BUF JJ peterka

JJ Peterka spielt sein drittes Jahr in der NHL. Der 22-jährige Münchner zeigte in dieser Zeit enorme Entwicklungsschritte und zählt schon jetzt zu den Top-Spielern bei den Buffalo Sabres. Mit NHL.com/de teilt der Flügelstürmer exklusive Einblicke in einer zweiteiligen Serie.

In dieser Ausgabe: Peterkas persönliche Entwicklung, die inkonstante Saison mit den Buffalo Sabres und die Frage zwischen Stanley Cup Playoffs und einer WM mit Deutschland.

JJ Peterka wurde im NHL Draft 2020 in der 2. Runde an 34. Stelle von den Buffalo Sabres ausgewählt und spielt mittlerweile schon seine dritte NHL-Saison. Auch nach 141 Spielen (31-38-69) hat der Reiz, in der besten Liga der Welt zu spielen, noch nicht abgenommen.

Peterka lebt seinen Traum – fast wie am ersten Tag

„Es ist immer noch etwas Besonderes, meinen Traum zu verwirklichen und ihn leben zu dürfen“, sagte Peterka in einem exklusiven Interview mit NHL.com/de. Gerade in meinen ersten zehn, 15 NHL-Spielen war die Aufregung noch extrem. Das hat sich jetzt ein bisschen eingestellt. Ich freue mich einfach auf jedes einzelne Spiel.“

BUF Peterka

Noch vor drei Jahren spielte das Talent in der DEL gegen Straubing, Iserlohn und Schwenningen – jetzt gastiert er in den Hockey-Palästen der NHL. „Am besten gefällt es mir in New York im Madison Square Garden. Bei den Rangers ist die Stimmung unglaublich, es ist sehr speziell und cool“, erzählt Peterka. Auch seine Mit- und Gegenspieler haben sich krass verändert. An jedem Spieltag geht es für den Angreifer gegen einen anderen Star.

„Ein Spieler, dem ich gerne zuschaue, ist Connor McDavid“, verrät Peterka. „Es ist ja kein Geheimnis, wie gut er ist. Nachdem ich gegen ihn gespielt habe, muss ich sagen, dass es krass ist, wie viel Abstand er zu den anderen Spielern in der Liga hat und wie überragend er ist. Wenn ich Zeit habe, dann schaue ich mir oft die Edmonton Oilers an, auch wegen Leon Draisaitl. Wenn ich Eishockey anschaue, dann die Oilers.“

Entwicklung zum Top-Torjäger in Buffalo

Der 1,83 Meter große Linksschütze hat sich im Vergleich zur Vorsaison noch einmal merklich steigern können. 2022/23 konnte er nach 77 Spielen 32 Punkte (12-20-32) vorweisen. 2023/24 hat er diese Zahl nach 38 Punkten (20-18-38) in 62 Spielen schon längst übertroffen. Mit 20 Treffern ist er gar der Top-Torjäger bei den Sabres (wie Jeff Skinner).

WPG@BUF: Peterka schießt das Erste bei Überzahl im 1.

„In der Offseason habe ich hart gearbeitet, weil ich den nächsten Schritt gehen wollte. Ich würde also schon sagen, dass ich mich positiv entwickelt habe“, so Peterka. „Meine Aufgabe ist, zu schauen, dass ich jeden Tag besser werde. Ich möchte mich von Saison zu Saison steigern. Es geht auch darum, aus den Ecken noch besser mit dem Puck herauszukommen und mich selbst besser in Szene zu setzen, freie Räume zu finden, um abzuschließen. Ich schieße um einiges mehr aufs Tor als letztes Jahr, was auch mit der Positionierung zusammenhängt.“

Auch Peterkas Wort hat in der Kabine mehr Gewicht. „Das kommt automatisch mit der Zeit, je mehr Spiele man macht und je mehr Tage man in der Kabine verbringt“, ordnet der 22-Jährige ein. „Ich habe schon das Gefühl, dass es insbesondere von der letzten zur aktuellen Saison diesbezüglich einen Sprung gab. Ich habe jetzt einfach einen anderen Stellenwert, weil ich älter geworden bin.“

In Buffalo spielt Peterka in einer energiegeladenen dritten Sturmreihe neben Zach Benson und Payton Krebs. „Es ist die Geschwindigkeit, die wir alle mitbringen“, erklärt der Deutsche die DNA dieser Reihe. „Wir sind alle super hungrig, wollen in jedem Wechsel ein Tor schießen. Das Grundprinzip ist, dass wir alle super hart arbeiten, dass jeder um den Puck kämpft und jeder Spielwitz mitbringt.“

Peterka: „Wir haben gedacht, dass uns alles zufliegt“

In der Vorsaison redeten sie Sabres bis zum Schluss ein Wörtchen im Kampf um die Stanley Cup Playoffs mit, scheiterten am Ende mit nur einem Punkt Rückstand auf einen Wildcard-Platz. Aktuell ist Buffalo (29-29-4) deutlich weiter entfernt von den begehrten Rängen und hat zehn Zähler Rückstand.

JJ Peterka with a Goal vs. San Jose Sharks

„Wir rätseln schon die ganze Saison, warum das so ist“, betreibt Peterka Ursachenforschung. „Wir haben es uns ein bisschen zu einfach vorgestellt und gedacht, dass uns alles zufliegt. Das war nicht der Fall. Ich glaube, diese Saison hatten wir Probleme, Spiele in Folge zu gewinnen. Wir haben mal gewonnen, mal verloren und nie am Stück gepunktet. Im Februar hatten wir erstmals drei Spiele in Serie gewonnen, was krass ist, wenn das erst so spät passiert.“

Was die Lage nicht einfacher macht, ist die Tatsache, dass die Sabres die Playoffs zwölfmal in Folge verpasst haben.

„Zwölf Jahre ohne Playoffs, das ist schon ein Rucksack“, weiß Peterka. „Ich würde schon sagen, dass es Druck gibt. Viel kommt auch von den Fans, die von der Playoff-Durststrecke am härtesten getroffen sind. Auch in der Kabine machen wir uns viel Druck, weil wir um einiges mehr können als das, was wir auf dem Eis zeigen. Wir erwarten mehr von uns selbst.“

Junge Sabres hoffen auf den Playoff-Push

Mit im Schnitt 25,76 Jahren stellt Buffalo zusammen mit den Columbus Blue Jackets das jüngste Team der Liga.

„Letztes Jahr haben wir immer gesagt, dass wir so jung sind. Ich habe das Gefühl, dass das als Ausrede hergenommen wurde“, sagt Peterka. „Dieses Jahr sollte es keine mehr sein. Wir haben Jungs im Team, die gut genug sind und auch schon lange in der Liga spielen. Wir haben eine riesengroße Zukunft vor uns, eben weil wir so ein junges Team haben. Wir müssen jetzt alle zusammenhalten für einen Playoff-Push!“

Aufgeben und abschenken will Buffalo trotz des aktuellen Rückstands und Platz Sechs in der Atlantic Division auf keinen Fall.

„Es gibt auf jeden Fall noch Hoffnung. Wir sind immer noch positiv gestimmt und wissen, was wir können. Wir haben dieses Jahr einen Torwart (Ukko-Pekka Luukkonen), der eine gute Saison spielt, was ein entscheidender Vorteil im Vergleich zum letzten Jahr ist. Wir sollten versuchen, noch einmal alles reinzuwerfen.“

BUF@NYR: Luukkonen mit beeindruckendem Stick Save

Offen für eine WM mit Deutschland

Sollten die Sabres die Playoffs verpassen, müsste Peterka nicht lange überlegen, ob er für Deutschland zur Eishockey-Weltmeisterschaft nach Tschechien (10. bis 26. Mai 2024) reisen würde.

Schon bei der WM 2023 hinterließ der Flügelstürmer als Top-Torjäger (sechs Treffer, wie Nico Sturm von den San Jose Sharks) und Top-Scorer (6-6-12) der Nationalmannschaft einen bleibenden Eindruck und verhalf der DEB-Auswahl zum sensationellen Gewinn der Silbermedaille.

„Ich bin jedes Jahr offen dafür“, betont Peterka. „Man muss schauen, wie es mir nach der Saison körperlich geht. Wenn das passt, dann bin ich auf jeden Fall dabei.“

Teil 2 der Peterka-Serie erscheint in der kommenden Woche auf NHL.com/de

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