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Die Nashville Predators gehören zu den absoluten Spitzenklubs der Liga, eine durchaus ungewohnte Position für das relativ junge Team aus Tennessee. In ihren ersten fünf NHL-Saisons ab 1998/99 verpassten sie stets die Stanley Cup Playoffs. Seit der Saison 2003/04 nehmen sie meist an den Playoffs teil, kamen dabei aber selten über die erste Runde und nie über das Halbfinale ihrer Conference hinaus. Erst in der vergangenen Saison gelang ihnen das zum ersten Mal und das durchaus überraschend.

Die Predators zogen mit der zweiten Wildcard als klarer Außenseiter in das Duell gegen das bestplatzierte Team der Western Conference, die Chicago Blackhawks, ein. Dort verblüfften sie Gegner, Fans, Experten und wohl auch sich selbst mit einem Sweep, vier Siegen in Folge. Mit einem Torverhältnis von 13:3 waren sie der klare Sieger und ließen den favorisierten Blackhawks keine Chance.
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In Runde zwei eliminierten sie dann die St. Louis Blues und fuhren mit dem Einzug in das Conference Finale bereits den größten Erfolg der Franchise-Geschichte ein. Doch die junge, hungrige Truppe hatte noch nicht genug, nun wollten sie den ultimativen Erfolg. Und dieses Selbstbewusstsein wurde belohnt. Gegen die Anaheim Ducks holten sie sich den Conference-Titel in ebenfalls sechs Spielen und standen somit erstmals im Finale der Stanley Cup Playoffs.
Gegen den Titelverteidiger, die Pittsburgh Penguins, lieferten sie sich einen spannenden Schlagabtausch, auch wenn sie in sechs Spielen unterlagen. Doch es war keine Enttäuschung für die mittlerweile für ihren Enthusiasmus und ihre Lautstärke bekannten Fans aus "Smashville". Es war ein Triumph, ein Grund zu feiern, ein unerwarteter Erfolg, den sie noch nie miterleben durften.
Aufgrund dieses Erfolgs gingen die Predators auch mit ganz anderen Erwartungen in die neue Saison. Plötzlich gehörten sie zum Kreis der Favoriten und viele erwarteten mit Spannung, ob das Team die neue Rolle annehmen kann oder unter dem Druck zusammenbricht. Diese kritischen Stimmen ließen sie spätestens am 16. März verstummen, als sie mit einem 4:2-Auswärtssieg bei den Colorado Avalanche als erstes Team der Saison das Ticket zu den Playoffs lösten.

"Diese Erfolge bedeuten uns viel", bestätigte Trainer Peter Laviolette. "Die Jungs haben hart gekämpft , um an diesen Punkt zu kommen und sie waren sehr fokussiert. Das ist nur ein Teil von dem, was wir erreichen wollen. Sie verstehen, dass wir mit jedem Sieg eine bessere Chance auf das Heimrecht haben. Wir haben viel darüber gesprochen, was es bedeutet, vor unseren eigenen Fans zu spielen."
Nun bestätigten sie am Donnerstag ihre Favoritenrolle erneut, als sie mit einem 5:3 Sieg gegen die San Jose Sharks in der eigenen Halle die Punkte 110 und 111 der Saison einfuhren. Damit brachen sie den alten Franchise-Rekord aus der Saison 2006/07.
"Wir sind mit einem Ziel in die Saison gegangen und das war das Erreichen der Playoffs", erklärte Stürmer Filip Forsberg nach dem Sieg stolz. "Als wir das erreicht hatten, wollten wir die Saison einfach so gut wie möglich abschließen. Die beste Saison in der Geschichte der Organisation ist da natürlich schön, aber uns ist es einfach wichtig zu den Playoffs in guter Form zu sein."
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Fünf Spiele vor Ende der regulären Saison scheint die Form zu stimmen und der Rekord dürfte auch der Stimmung und der Moral im Team nicht gerade schaden. Außerdem holten die Predators mit dem Erfolg gegen die Sharks den 50. Sieg der Saison und können damit noch einen weiteren Rekord brechen. 2006/07 erreichten sie mit 51 Siegen den besten Wert ihrer Geschichte, den sie nun übertreffen könnten.
"Das ist ein Verdienst von allen", lobte Stürmer Ryan Johansen die gesamte Organisation. "Das haben nicht nur die Spieler erreicht. Unser medizinisches Team und unsere Trainer, alle bis zu den Eigentümern hoch haben ihren Anteil. Das ist eine große Leistung. Darauf können wir stolz sein. Wir haben hart dafür gearbeitet und es war nicht leicht. Deshalb gab es das noch nie. Wir werden versuchen den Rekord auszubauen."
Die Predators überzeugen genau durch die Stärken, die sie in den letzten Playoffs zum Erfolg gebracht haben. Ihre Abwehr steht stabil und strahlt viel Gefahr nach vorne aus, in der Offensive stehen mit Spielern wie Viktor Arvidsson, Filip Forsberg und Kevin Fiala große Talente und das finnische Torhüter-Duo aus Pekka Rinne und Juuse Saros bildet einen sicheren Rückhalt, wie Zweittorwart Saros auch gegen die Sharks mit 39 Saves bewies.

"Ich habe einfach mehr Spielpraxis bekommen und zu meinem Spiel gefunden", analysierte Saros. "Ich versuche einfach mich auf die Dinge zu konzentrieren, die ich beeinflussen kann und mein Spiel einfach zu halten. Manchmal muss man schwere Phasen durchmachen und daran wächst man auch."
In der regulären Saison bestätigten die Predators, dass sie keine Eintagsfliege sind, sondern auf dem Erfolg der Playoffs aufbauen können. An dem Druck der neuen Favoritenrolle scheinen sie noch gewachsen zu sein, anstatt darunter zusammenzubrechen. Nun gilt es dieses Niveau auch auf die Playoffs zu übertragen, was nach dem vergangenen Jahr jedoch keine allzu großen Schwierigkeiten bedeuten sollte.