Die Montreal Canadiens feierten mit dem Einzug in das Stanley Cup Finale 2021 den größten Erfolg seit 28 Jahren. 1993 gelang ihnen der bisher letzte Titelgewinn. Als absoluter Außenseiter hofften sie dieses Jahr auf eine Überraschung und den 25. Cup-Sieg in ihrer Geschichte.

Die Canadiens zogen mit 59 Punkten (24-21-11) als letztes Team in die Stanley Cup Playoffs ein und waren von der ersten Runde an der Underdog. Nach einem schwachen Start gegen die Toronto Maple Leafs setzten sie sich aber dank einer geschlossenen Mannschaftsleistung, einer beeindruckenden Defensive und einem starken Carey Price im Tor gegen Toronto, die Winnipeg Jets und die Vegas Golden Knights durch und zogen ins Finale ein.
Dort endete jedoch der Traum vom Stanley Cup gegen die Tampa Bay Lightning, die die Serie am Mittwoch mit 4:1 gewannen und damit ihren Titel verteidigten. Trotz guter Leistungen der Canadiens zeigten sich gegen Tampa Bay einige Faktoren, die Montreal am Ende den Cup kosteten.
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Price alleine kann es nicht richten
Die Canadiens verließen sich in den Playoffs auf absolute Glanzleistungen ihres Torhüters Price. In den ersten drei Runden lieferte er mit 93,4 Prozent Fangquote den zweitbesten Wert hinter Tampa Bays Andrei Vasilevskiy. Darüber hinaus landete er mit 2,02 Gegentoren pro Spiel auf Platz drei und war einer von sieben Torhütern, denen ein Shutout gelang.
Gegen die Torfabrik der Lightning konnte am Ende aber selbst er nichts mehr ausrichten. Montreal kassierte in fünf Spielen 17 Gegentore, bei 16 davon stand Price zwischen den Pfosten, einmal gelang Tampa Bay ein Empty-Netter. In Spiel 1 und Spiel 3 kassierte er jeweils fünf Tore und damit seine höchste Zahl an Gegentreffern in einem Match in den diesjährigen Playoffs.
"Letztendlich habe ich besonders am Anfang der Serie nicht gut genug gehalten", zeigte sich Price selbstkritisch. Doch Kapitän Shea Weber widersprach sofort. "Ich glaube nicht, dass das der Fall ist. Wir haben vor Carey nicht gut genug gespielt", sagte er und schob ein Lob an die Lightning nach: "Man muss einfach anerkennen, dass sie ein unglaubliches Team besitzen. Sie sind nicht ohne Grund hier und am Ende waren sie einfach die bessere Mannschaft."

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Unauffällige und angeschlagene Spitzenspieler
Interimstrainer Dominique Ducharme hatte sicherlich mehr von vielen der Spitzenspieler und Topscorer seines Teams erwartet. Teilweise gelangen ihnen aber nicht die erhofften Punkte, teilweise spielten sie mit Verletzungen.
"Shea Weber ist am Daumen verletzt, Jeff Pettry am Finger, Tyler Toffoli hat eine Leistenverletzung, ebenso Brendan Gallagher. Ein paar Verletzungen habe ich sicher noch vergessen", ließ Ducharme wissen. "Viele unserer Spieler waren angeschlagen, aber sie haben gekämpft und niemals aufgegeben."
Weber hatte den wichtigen Posten des Abwehrchefs inne, Petry war in der regulären Saison als Verteidiger mit 42 Punkten (12 Tore, 30 Assists) der zweitbeste Scorer des Teams, Toffoli mit 44 Punkten (28 Tore, 16 Assists) der beste Torjäger und Scorer. Gallagher gelangen 23 Punkte (14 Tore, 9 Assists), obwohl er nur auf 35 Spiele kam. Sie alle blieben in der Serie gegen die Lightning deutlich hinter den Erwartungen zurück. Einzig Weber erzielte mehr als einen Punkt (2 Assists).

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Insgesamt zu wenig Torgefahr
In den ersten drei Runden fanden die Canadiens einen Weg, die Torflaute ihrer Topscorer dank der guten Mannschaftsleistung auszugleichen. Jesperi Kotkaniemi glänzte mit fünf Toren, Rookie Cole Caufield konnte mit vier Toren und fünf Assists überzeugen und die vierte Reihe mit den Veteranen Joel Armia, Eric Staal und Corey Perry lieferte mit zehn Toren einen enormen Beitrag zu Montreals Erfolg.
Im Finale gelang es dem Rest der Mannschaft jedoch nicht im gleichen Maß für die Topscorer einzuspringen wie zuvor. Die Canadiens waren gegenüber der Abwehr der Lightning oft ratlos und fanden kein wirksames Mittel gegen Vasilevskiy im Tor. In fünf Begegnungen trafen die Canadiens insgesamt nur acht Mal. Selbst mit dem besten Torhüter und der besten Abwehr der Welt wäre es schwierig, bei dieser Ausbeute auf vier Siege zu kommen.