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Für die Vegas Golden Knights endete der Run in den Stanley Cup Playoffs 2025 in der Zweiten Runde an einem Mittwochabend in der heimischen T-Mobile Arena mit einer 0:1-Niederlage gegen die Edmonton Oilers. Die Best-of-Seven-Serie ging damit mit 1:4 verloren. Insbesondere die Offensive kam nie ins Rollen, zudem erhielt die Mannschaft aus „Sin City“ zu wenig Unterstützung von ihren Star-Spielern.

Cassidy ist „super stolz“, Pietrangelo „einfach enttäuscht“

Vegas-Trainer Bruce Cassidy fand nach dem Aus in Spiel 5 keine kritischen Worte, im Gegenteil: „Ich bin super stolz auf die Jungs. Als sie herauskamen, waren sie entschlossen, auf die richtige Art und Weise zu spielen. Sie wollten gewinnen“, so der Headcoach. „Manchmal muss man einfach sagen: ‚Wir haben es nicht vermasselt'. Wir hätten in bestimmten Phasen des Spiels besser sein müssen. Mit zunehmender Spieldauer sahen wir immer besser aus, und ich dachte: ‚Hey, wir werden dieses Spiel gewinnen. Wir brauchen nur diese eine Chance, um das erste Tor zu schießen.‘“

Weil dieses Moment ausblieb und stattdessen Oilers-Stürmer Kasperi Kapanen zum Helden wurde, der das entscheidende Tor erzielte, endete die Saison 2024/25 für die Golden Knights in der eigenen Festung.

EDM@VGK, Gm5: Kapanen staubt in der Overtime zum Seriensieg ab

„Jedes Mal, wenn man ein gutes Team hat, hat man das Gefühl, dass man das, was man sich vorgenommen hat, nicht wirklich zu Ende gebracht hat“, beschrieb Verteidiger-Routinier Alex Pietrangelo seine Gefühlslage. „Es ist schwer in dieser Liga zu gewinnen, das wissen wir. Das wussten wir von Anfang an. Also, ja, es ist einfach enttäuschend.“

Die Gründe für das Aus

Insbesondere in der Offensive war mächtig Sand im Getriebe. Vegas erzielte in den Playoffs 2025 im Schnitt gerade einmal 2,55 Tore pro Partie. In der Serie gegen Edmonton waren es gar nur 2,0 Treffer/Spiel. Dass der zuvor erschreckend schwache Oilers-Torwart Stuart Skinner zuletzt zwei Shutouts in Folge feierte und über 127 Minuten ohne Gegentor blieb, spricht Bände für die Harmlosigkeit im Golden-Knights-Sturm.

Insbesondere von den Leistungsträgern erhielt Vegas zu wenig Produktivität: Nummer-1-Center Jack Eichel erzielte in elf Playoff-Partien nur ein einziges Tor. Auch die beiden Top-6-Stürmer Ivan Barbashev (1-1-2) und Pavel Dorofeyev (1-1-2) trafen nur ein einziges Mal. Die Angreifer Brandon Saad (0-1-1), Tanner Pearson (0-1-1) und Keegan Kolesar (0-1-1) gar nicht. Unterm Strich kam auch von den Leistungsträgern Reilly Smith (3-1-4), William Karlsson (3-3-6), Tomas Hertl (3-2-5) und Victor Olofsson (2-2-4) zu wenig. Alexander Holtz, ein Scharfschütze, der vor der Saison von den New Jersey Devils kam, spielte gar nicht.

VGK@MIN, Gm 6: Eichel verwertet Traum-Pass von Stone zum 2:1

Dass im entscheidenden Spiel 5 mit Power Forward Mark Stone (4-4-8) auch noch der Playoff-Top-Torjäger verletzt wegbrach, wurde für Vegas zum Genickbruch. „Das war natürlich hart. Stone ist ein großartiger Spieler. Wir haben ihn vermisst“, sagte Karlsson.

Mit Stammtorwart Adin Hill fand eine weitere Schlüsselfigur nie zu seiner meisterlichen Form von 2023, wirkte stattdessen oft wackelig und leistete sich insbesondere in der Ersten Runde gegen die Minnesota Wild (Serie: 4:2) einige „Soft Goals“ (einfache Gegentore).

Die Special Teams waren angesichts von 109,1 Prozent (25,8 Prozent im Powerplay plus 83,3 Prozent im Penalty Killing) nicht das Problem, vielmehr hatten die Golden Knights Probleme bei Gleichzahl. Bei 5-gegen-5 lautet das Torverhältnis 17:28. Auch die Defensive ist angesichts von 3,18 Gegentoren/Spiel nicht frei von Schuld.

Hinzu kam eine ungeahnte Heimschwäche: Vegas konnte auf eigenem Eis nur zwei von sechs Partien gewinnen (2-4, 15:19 Tore). Eine Festung, wie die Golden Knights ihre Spielstätte nennen, war die T-Mobile Arena also gewiss nicht.

Was für die Zukunft optimistisch stimmt

Der Kern der Mannschaft, die in der regulären Saison immerhin das Top-Team in der Pacific Division (50-22-10) war, bleibt zusammen. Kapitän Stone (33, bis 2027) sowie seine Assistenten Eichel (28, bis 2026), Pietrangelo (35, bis 2027) und Karlsson (32, bis 2027) stehen genauso weiterhin unter Vertrag wie die Schlüsselspieler Shea Theodore (29, bis 2032), Noah Hanifin (28, bis 2032), Hill (29, bis 2031), Hertl (31, bis 2030) und Brayden McNabb (34, bis 2028).

VGK@EDM, Sp3: Karlsson bringt Golden Knights nach Doppelpass in Führung

Gleichzeitig laufen die Verträge von Holtz (23), Olofsson (29), Pearson (32), Saad (32), Smith (34) und Ilya Samsonov (28) aus, was dem Team aus Nevada die Chance auf punktuelle Kaderumbauten gibt.

Da die Golden Knights traditionell eher für Spieler traden als Talente selbst zu entwickeln, ist die Fülle an vielversprechenden Prospects eher begrenzt. Zu nennen sind aber sind der pfeilschnelle Flügelstürmer Trevor Connelly (19; Draft 2024, 1. Runde, 19. Stelle), der robuste Spielmacher Matyas Sapovaliv (21; Draft 2022, 2. Runde, 48. Stelle), die beide im AHL-Farmteam Henderson Silver Knights ans Profi-Eishockey herangeführt wurden.

Dort stachen unter anderem auch die Angreifer Braden Bowman (21; 68 Spiele, 14-22-36), Kai Uchacz (21; 68 Spiele, 15-15-30), Raphael Lavoie (24; 42 Spiele, 17-10-27), Jakub Brabenec (21; 62 Spiele, 9-13-22) und Jakub Demek (21; 31 Spiele, 6-13-19) als Scorer heraus. Mit Carl Lindbom (21; 36 Spiele, 2,65 Gegentore/Spiel, 91,2 Prozent Fangquote) machte außerdem ein junger Torwart auf sich aufmerksam.

In der Hinterhand hält Vegas noch die Talente Mathieu Cataford (20; Draft 2023, 77. Stelle), Arttu Kärki (20; Draft 2023, 3. Runde, 96. Stelle) und Jordan Gustafson (21; Draft 2022, 3. Runde, 79. Stelle).

Schmid: Backup in den Playoffs

Mit Akira Schmid war auch ein Schweizer Goalie in der Organisation der Golden Knights aktiv. Die meiste Zeit der Saison verbrachte der 25-Jährige aus Bern in Henderson in der AHL (30 Spiele, 9-18-4, 3,58 Gegentore/Spiel, 88,6 Prozent Fangquote), das als Schlusslicht der Pacific Division einen schweren Stand hatte. Der 1,95 Meter große Linksfänger erhielt aber auch fünf Einsätze für Vegas der NHL (2-0-1, 1,26 Gegentore/Spiel, 94,4 Prozent Fangquote) und hatte dort deutlich bessere Statistiken. In den Stanley Cup Playoffs fungierte Schmid dann als Backup für Hill und wurde einmal in Minnesota eingewechselt. Sein Vertrag bei den Golden Knights läuft noch bis 2026.

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