„Genauso wie meine Spieler bin auch ich enttäuscht“, sagte Senators-Trainer Travis Green. „Unsere Jungs haben wie schon in der gesamten Serie auch heute wieder gut gespielt. Es hätte so oder so ausgehen können. Ich bin stolz auf unsere Mannschaft. Wenn man noch nie einen Titel gewonnen hat, wenn man noch nie in den Playoffs gespielt hat, dann muss man sich beeilen, wenn man dort schnell ankommen möchte. Unsere Spieler haben ihren Kopf über Wasser gehalten, sie haben sich nicht unterkriegen lassen, so wie in der regulären Saison, als es nicht so lief, wie sie wollten. Sie sind einfach drangeblieben.“
„Es ist niederschmetternd“, so Kapitän Brady Tkachuk. „Der Glaube war groß. Das ist jetzt eine harte Pille zu schlucken. Ich bin trotzdem stolz auf diese Mannschaft, auf jeden einzelnen Spieler in dieser Kabine, auch auf die, die nicht gespielt haben, wie Trainer, Betreuer und jeden in dieser Organisation. Wir müssen unsere Lehren daraus ziehen und gestärkt daraus zurückkommen.“
Die Gründe für das Aus
Ottawa zahlte gegen einen Gegner, der seit 2017, also seit neun Jahren, immer in den Playoffs vertreten war, Lehrgeld. Wir Headcoach Green bereits richtig sagte, waren die Senators nie die wirklich schlechtere Mannschaft, hielten in allen sechs Spielen gut mit und waren selbst in Spiel 1, das mit 2:6 verloren ging, lange auf Augenhöhe. Playoff-erfahrene Maple Leafs aber wussten in den wichtigen Momenten zu treffen. Das galt insbesondere für die Verlängerungen in Spiel 2 (3:2 n.V.) und 3 (3:2 n.V.). Ottawa aber steckte trotz eines 0:3-Rückstands in der Best-of-Seven-Serie nicht auf, wehrte zwei Matchpuck von Toronto ab (4:3 n.V., 4:0), ehe das Aus in Spiel 6 folgte (2:4). Macht man einen Strich unter diese Serie muss man sagen, dass die Senators immer nah dran, am Ende aber doch zu weit weg waren.
Insbesondere in der Frühphase dieser Serie ließ sich Ottawa zu vielen Strafen hinreißen. Von den insgesamt 70 Strafminuten kassierten die Senators 50 in den ersten drei Spielen. Dies wusste ein ausgebufftes Maple-Leafs-Powerplay immer wieder gnadenlos zu bestrafen: Toronto kam insgesamt auf eine Überzahl-Erfolgsquote vom 35,3 Prozent. Nach drei Spielen waren es noch 55,6 Prozent. Nach dem Grund für die ersten Senators-Niederlagen muss daher nicht lange gesucht werden: Ottawa schaffte es zu spät, in einer harten und leidenschaftlichen Derby-Serie die eigenen Emotionen im Griff zu behalten, weniger Strafen zu nehmen und erfolgreich im Penalty Killing (61,5 Prozent) zu agieren.
Hinter den Erwartungen zurück blieb auch Torwart Linus Ullmark. Der Schwede kam auf 2,84 Gegentore/Spiel, 88 Prozent Fangquote und einen Shutout. Allerdings benötigte auch er viel Zeit, um in den Playoffs anzukommen. Seine Statistiken aus den ersten drei Partien waren angesichts von 3,91 Gegentoren/Spiel und 81,5 Prozent Fangquote doch eher enttäuschend.
Auch fehlte des Secondary Scoring. Die Top-Reihe um Brady Tkachuk (4-3-7), Tim Stützle (2-3-5) und Claude Giroux (1-4-5) warf noch zuverlässig Punkte ab, dahinter knackte nur Verteidiger Thomas Chabot (1-3-4) die Marke von 0,5 Scorerpunkten pro Partie. Stürmer wie Drake Batherson (1-1-2), Dylan Cozens (1-1-2), Shane Pinto (1-1-2), Ridly Greig (1-0-1) oder Fabian Zetterlund (0-0-0) blieben weit hinter den Erwartungen zurück und sorgten für kaum Gefahr aus der Tiefe. Überhaupt gelangen den Senators nur 14 Stürmer-Tore - nur der Tampa Bay Lightning (elf), die Montreal Canadiens (elf) und New Jersey Devils (10) kamen hier auf noch schlechtere Werte.