MTL 4-30

Die Montreal Canadiens haben den Turnaround nicht mehr geschafft und sind in der Ersten Runde der Stanley Cup Playoffs 2025 in der Eastern Conference an den Washington Capitals gescheitert. Die 1:4-Niederlage am Mittwoch in Spiel 5 in der Capital One Arena besiegelte das Aus. Den einzigen Erfolg in der Best-of-7-Serie feierten die Canadiens in Spiel 3 vor eigenem Publikum (6:3). Danach keimten kurz Hoffnungen auf ein Comeback auf, die sich aber zerschlugen.

MTL@WSH, Sp5: Die Capitals und Canadiens zollen sich gegenseitig Respekt

Grämen müssen sich die Canadiens deswegen nicht. Die Mannschaft spielte eine gute Saison 2024/25 und qualifizierte sich über die zweite Wildcard im Osten erstmals seit 2021 wieder für die Postseason. Damit war zu Saisonbeginn nicht unbedingt zu rechnen gewesen. In den Playoffs verkaufte sich Montreal ordentlich.

Die Gründe für das Aus
Das junge und immer noch im Neuaufbau befindliche Team der Canadiens hatte es mit einem ausgebufften Kontrahenten zu tun. Die Capitals um ihren Kapitän und NHL-Rekordtorschützen Alex Ovechkin gehören dieses Jahr zu den Favoriten auf den Stanley Cup. In der Konstellation Außenseiter gegen Titelaspirant hielt Montreal zwar streckenweise dagegen, doch das reichte nicht aus.

Canadiens @ Capitals | Zusammenfassung | Runde 1, Spiel 5

Exemplarisch für die mangelnde Cleverness und Kaltschnäuzigkeit der Canadiens war das serienentscheidende Spiel 5. In der Anfangsphase der Partie bestimmten die Gäste das Geschehen. 8:1 lautete das Torschussverhältnis nach rund neun Minuten, bis sie sich eine Strafzeit einhandelten. Die Capitals nutzten das Powerplay durch Alex Ovechkin eiskalt aus. Jakob Chychrun erhöhte wenig später und brachte die Kanadier dadurch frühzeitig auf die Verliererstraße. „Wir hätten leicht 2:0 führen können und lagen plötzlich 0:2 hinten“, beschrieb Montreals Kapitän Nick Suzuki das Dilemma.

In Spiel 2 (1:3) und Spiel 4 (2:5) gaben die Canadiens das Momentum nach einer zwischenzeitlichen Führung wieder aus der Hand. „Im Grunde verliefen alle Partien eng. Kleine Dinge haben letzten Endes den Ausschlag gegeben. Die Capitals haben ihre Chancen einfach besser genutzt. Auf jeden Fall waren die Playoffs eine wertvolle Lernerfahrung für uns“, sagte Montreals Stürmer Jake Evans.

Um einen Gegner des Kalibers Washington auszuschalten, fehlte den Canadiens die Offensivpower. In den fünf Begegnungen erzielten sie zusammengerechnet gerade einmal zwölf Tore, was einem Schnitt von 2,4 bedeutet. Bis auf den fulminanten 6:3-Heimsieg in Spiel 3 schoss Montreal nie mehr als zwei Tore in einer Partie. Bezeichnend, dass mit Lane Hutson ein Verteidiger mit fünf Punkten (alle resultierten aus Assists) zum besten Playoff-Scorer des Teams avancierte.

Darüber hinaus besaß Montreal keinen Spitzentorhüter, der in der Lage gewesen wäre, die ein oder andere Partie mit seinen Paraden zu entscheiden. Das konnten weder Sam Montembeault noch Jakub Dobes, obwohl sie zweifelsohne ihr Bestes gaben. Montembeault brachte es auf eine Fangquote von 90,8 Prozent und Dobes auf 88,1.

Für ein junges Team wie die Canadiens wirkt es sich zudem negativ aus, wenn erfahrene Kräfte in wichtigen Phasen verletzungsbedingt ausfallen. So musste Montreal in den letzten drei Spielen auf Patrik Laine verzichten. Mit dem Linksaußen fehlte Montreal auch ein Mann für das Secondary Scoring. In Spiel 3 verletzte sich ferner Stammgoalie Montembeault.

Was für die Zukunft optimistisch stimmt
Die Canadiens und ihr Trainerstab um Chefcoach Martin St. Louis müssen das Rad nicht neu erfinden. Sie verfügen über eine eingespielte und verschworene Truppe mit etlichen Talenten, die eine gute Zukunft versprechen. Das gilt allen voran für Hutson und Juraj Slafkovsky.

Der offensivstarke Blueliner Hutson (21 Jahre) legte eine überragende Rookie-Saison hin. Mit 66 Punkten gewann er die Scorerwertung der Liganeulinge, noch vor den hoch eingeschätzten Stürmern Macklin Celebrini und Matvei Michkov (beide 63 Zähler). Der Canadiens-Verteidiger gilt als heißer Anwärter für die Calder Trophy, die an den Rookie des Jahres verliehen wird.

Die Entwicklungskurve von Angreifer Slafkovsky (21), dem First-Overall-Pick der Canadiens beim NHL Draft 2022, ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich nach oben gegangen. 2024/25 erreichte er mit 33 Assists und 51 Punkten jeweils persönliche NHL-Bestleistungen.

WSH@MTL, Sp3: Slafkovsky mit seinem ersten Playoff-Tor in der NHL

In Schlussmann Dobes (23) steckt ebenfalls eine Menge Potenzial. Er debütierte in dieser Spielzeit und kam am Saisonende auf 16 Einsätze, davon 15 Starts, eine Matchbilanz von 7-4-3 und einer Save-Quote von 90,9 Prozent. In den Playoffs stand er dreimal zwischen den Pfosten. Beim einzigen Erfolg in der Serie gegen die Capitals wurde Dobes für Montembeault eingewechselt.

Dass die Canadiens von Spitzenmannschaften der Liga nicht allzu weit entfernt sind, wiesen sie in den Playoffs in zwei wesentlich Kategorien nach. Mit einer Erfolgsquote von 33,3 Prozent im Powerplay bewegte sich Montreal bis zum Zeitpunkt des Ausscheidens auf dem Niveau der Edmonton Oilers. Besser waren einzig die Los Angeles Kings (44,4 Prozent). Im Penalty Killing hatten die Canadiens mit 76,9 Prozent exakt die gleiche Quote wie die Toronto Maple Leafs aufzuweisen. Damit lagen sie gemeinsam auf Platz 6.

Wenn sich die Canadiens für die neue Saison an der ein oder anderen Stelle gezielt verstärken und die Talente den nächsten Schritt machen, gehören sie auch in der Saison 2025/26 zu den Kandidaten für einen Playoff-Spot im Osten.

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