101123 Dennis Seidenberg NYI

Dennis Seidenberg hat als Höhepunkt seiner Karriere im Jahr 2011 als zweiter Deutscher den Stanley Cup gewonnen. Der heutige Entwicklungstrainer der New York Islanders wird in einer monatlichen Kolumne exklusiv für NHL.com/de seine Ansichten zu Teams, Spielern und brennenden Fragen teilen.

Hier die erste Ausgabe 23/24:

In den letzten Wochen vor dem Beginn der neuen Saison bin ich intensiv während des Trainingscamps der New York Islanders eingespannt. Obwohl ich viel lieber in die Eishalle gehe, wenn es kalt und dunkel als warm und hell draußen ist, macht die Vorbereitung mit dem Team viel Spaß. Ansonsten werde ich weiterhin im Hintergrund als Entwicklungstrainer arbeiten und keine größere Rolle einnehmen. Dafür ist die Zeit noch nicht reif.

Spaß ist allerdings ein gutes Stichwort, denn die neue NHL-Saison wird wieder viel tolles Eishockey und Spannung bringen. Davon bin ich überzeugt. Die Fans werden es lieben.

Viele Teams, die vergangene Saison noch die Stanley Cup Playoffs verpasst haben, konnten sich gut verstärken und die jungen Spieler haben wieder etwas mehr Erfahrung verbuchen können. Dazu zähle ich insbesondere die Buffalo Sabres mit JJ Peterka, die Ottawa Senators mit Tim Stützle und die Detroit Red Wings mit Moritz Seider, wobei diese drei in der Atlantic Division gegeneinander konkurrieren. Das macht es etwas schwieriger. Gut möglich, dass wir aber im kommenden Frühjahr mehr deutsche Spieler in den Playoffs sehen werden, als zuletzt nur Leon Draisaitl mit den Edmonton Oilers und Philipp Grubauer mit den Seattle Kraken.

Mit Connor Bedard von den Chicago Blackhawks kommt ein neuer, kommender Star in die Liga. Es wird interessant sein zu sehen, wie er sich schlägt und ob er die Blackhawks wieder in bessere Sphären bringen kann. Ich bin, wie so viele, überzeugt davon, dass er das Zeug dazu hat. Man darf aber diese jungen Spieler nicht mit zu vielen Erwartungen überfordern. Von einem starken Bedard könnte auch sein deutscher Mitspieler Lukas Reichel profitieren und in der NHL endgültig ankommen, nachdem er im vergangenen Jahr noch hoch und runter geschickt wurde. Es könnte seine Zeit anbrechen, um sich ebenfalls einen Stammplatz im Kader zu sichern. Es wäre ihm sicher zu gönnen.

CHI@PIT: Bedard fährt seinen ersten Wechsel in der NHL

Ich rechne außerdem damit, dass die Pittsburgh Penguins in der Metropolitan Division wieder stärker in Erscheinung treten, nachdem sie mit Verteidiger Erik Karlsson den amtierenden Norris Trophy Gewinner verpflichtet haben. Die New Jersey Devils sind erneut stark einzuschätzen und die New York Rangers wollen das enttäuschende frühe Aus in der ersten Playoff-Runde gegen New Jersey mit einem neuen, erfahrenen Trainer Peter Laviolette wettmachen.

Insofern wird die Eastern Conference mit der Atlantic und Metropolitan Division sehr stark umkämpft sein. Es gibt schließlich für 16 Teams im Osten nur acht Playoff-Plätze zu vergeben. Ich möchte mich nicht festlegen, wer am Ende dabei sein wird. Meine Islanders wollen aber auch dabei sein.

Generell gehe ich davon aus, dass weiterhin viel gepunktet wird und viele Tore fallen werden. Stützle war in seinen ersten drei Jahren erfolgreicher von der Ausbeute als Draisaitl. Sehr beeindruckend! Es wird zwar schwierig für ihn dauerhaft in die Bereiche von Leon vorzustoßen, aber es könnte durchaus seine erste Saison mit 100 Punkten anstehen. Es wäre der Wahnsinn, wenn wir zwei, so erfolgreiche deutsche Stürmer in der NHL hätten. Das war vor zehn Jahren noch undenkbar.

TOR@OTT: Stützle schnürt Doppelpack

Die Edmonton Oilers haben viele positive Signale gesendet, dass sie sich bereit sehen, endlich das Stanley Cup Finale und dann auch den Cup-Gewinn anzugreifen, nachdem sie in den vergangenen beiden Jahren jeweils am späteren Stanley Cup Gewinner (2022: Colorado Avalanche, 2023: Vegas Golden Knights) gescheitert waren. Auch für sie gilt, dass sie wieder erfahrener geworden sind, aber sie sind auch darauf angewiesen, dass einer ihrer Torhüter überragende Leistungen zeigt. Das war immer etwas der Hemmschuh zuletzt. Aber diesbezüglich kann noch viel passieren, insbesondere an der Trading Deadline zum Ende der regulären Saison.

Insofern heißt es erst einmal Abwarten und Tee trinken. Ich freue mich auf die neue Saison und die Spiele. Ich hoffe Ihr auch. Ich werde wie in den letzten Jahren hier an dieser Stelle wieder einmal monatlich meine Meinung kundtun und mitteilen. Es gibt schließlich kaum was schöneres, als über Eishockey zu reden und zu schreiben. Bis dahin. Euer Dennis!