AebischerBlog

David Aebischer war ein Pionier für das Schweizer Eishockey. Er war der Erste seines Landes, der sich in der NHL durchsetzen und im Jahr 2001 mit der Colorado Avalanche als Backup-Torhüter von Patrick Roy den Stanley Cup gewinnen konnte. Der heutige Torhüter-Trainer beim HC Fribourg-Gottéron wird in einer regelmäßigen Kolumne exklusiv für NHL.com/de seine Ansichten zu Teams, Spielern und brennenden Fragen teilen.

Hier die erste Ausgabe 2023/24:

Die Saison 2023/24 ist nach zwei Wochen noch sehr jung. Ich freue mich darauf, beginnend mit der heutigen Ausgabe, wieder einmal im Monat meine Meinung und Ansicht zu interessanten Themen, aber besonders auch den Schweizer Spielern in der NHL zu teilen.

Neben den Vegas Golden Knights, Boston Bruins und Colorado Avalanche, die nicht unerwartet einen guten Start hatten, überrascht etwas der Saisonauftakt der Detroit Red Wings. Nicht nur, dass sie viele Punkte geholt haben, sondern auch ihre offensive Power, die sie an den Tag legen, ist sehr beeindruckend. Es ist schön anzusehen, wie sie spielen und wie viele Tore sie schießen können.

Aber noch ist es zu früh, um daraus Entwicklungen zu sehen. Zu häufig haben wir in der NHL starke Starts von Teams in die Saison gesehen und am Ende hat es doch nicht für die Stanley Cup Playoffs gereicht. Trotzdem ein guter Start für die Red Wings. Vegas, Colorado und Boston haben auch schon kräftig vorgelegt. Es ist sicher einfacher, wenn man von Beginn an schon eine gute Basis an Punkten gesammelt hat.

Andererseits gibt es Mannschaften, die jetzt schon zeigen, dass sie Mühe haben. Die Seattle Kraken, Washington Capitals und Edmonton Oilers müssen schauen, dass sie schnell die Wende einleiten.

Die New Jersey Devils sind auch noch nicht so im Tritt, nachdem sie eine perfekte Preseason hingelegt haben. Etwas enttäuschend, dass Timo Meier noch nicht treffen konnte. Verteidiger Jonas Siegenthaler hat mit drei Punkten genauso viele wie Timo und selbst Torhüter Akira Schmid hat auch schon einen. Gut für Nico Hischier, dass er sich am vergangenen Wochenende nicht ernsthafter verletzt hat und am Dienstag wieder spielen und gleich im dritten Drittel erstmals treffen konnte. Er wird gefordert sein, seine Devils auf Kurs zu halten.

Die Schweizer Spieler brauchen generell anscheinend etwas Anlauf, nachdem außer jetzt Hischier und Kevin Fiala (beide haben am Dienstag erstmals getroffen) noch keiner ein Tor geschossen hat. Das ist etwas überraschend und ich hoffe, dass es in der nächsten Zeit besser wird für die Schweizer NHL-Spieler.

Unter besonderer Beachtung bei uns sind immer Roman Josi und die Nashville Predators. Ich habe nur zwei Spiele von ihnen auszugsweise gesehen. Klar, sie haben ein schweres Auftaktprogramm, aber sie zeigen etwas Gegensätze und die Konstanz fehlt ihnen ein bisschen. Ich drücke die Daumen, dass sie einen Weg auf die Siegerstraße finden werden, doch für mich wird es eine harte Nuss, dass sie die Playoffs schaffen.

In den letzten Jahren hat sich der Trend fortgesetzt, dass die Save Percentage der Torhüter stetig sinkt. In der vergangenen Saison lag sie im Durchschnitt nur noch bei 90,4 Prozent. Es könnte sein, dass sie in diesem Jahr erstmalig seit 1995/96 wieder unter 90 Prozent fällt. Jahre um Jahre haben sich die Torhüter verbessert und hatten die Nase vorne und zurzeit läuft es eben umgekehrt.

Als ehemaliger Torhüter und jetziger Trainer für diese Position sehe ich das als Ansporn. Fakt ist, dass die Spieler zuletzt sehr stark daran gearbeitet haben, nicht nur zu schießen, um den Puck irgendwie auf das Tor zu bringen, sondern gelernt haben, präziser und härter zu schießen und vor allem die Torhüter in der Bewegung zu erwischen. Die East-West-Tore, also nach einem Querpass vor dem Tor haben deutlich zugenommen. Wir versuchen uns natürlich im Training mit den Torhütern darauf einzustellen. Es liegt an uns, wieder Lösungen dafür zu finden, um mehr Treffer zu verhindern. 

Es gibt schon Torhüter, die es verstehen, etwas tiefer zu spielen und sich nach dem Pass die Mitte zu holen. Es gibt schon Anzeichen bei einigen Torhütern, dass sie sich besser darauf einstellen. Sicher nicht bei allen, denn bei manchen braucht es etwas länger. Aber die Tendenz ist schon zu erkennen, dass Torhüter etwas anders spielen, als noch vor zwei oder drei Jahren.

Am Wochenende steht mit dem NHL Heritage Classic Outdoor Game zwischen den Edmonton Oilers und Calgary Flames das erste super Event in der NHL auf dem Programm. Es wird eine heiße Geschichte, weil beide Teams auch nicht so gut in die Saison gekommen sind. Sie werden beide ein Ausrufezeichen setzen wollen. Sicher schade, dass Connor McDavid verletzt ist und womöglich ausfällt. Der Zeitpunkt so früh in der Saison ist für das Event trotzdem klug gewählt. Dieses Mal wird es hoffentlich nicht so kalt sein und die Torhüter müssen nicht wieder Pudelmützen über der Maske tragen, wie es in der ersten Ausgabe am 22. November 2003 der Fall war.

EDM@NSH: McDavid bleibt dran und erzielt ein schönes Tor

Spiele dieser Art sind eine tolle Werbung und die Würze für die Liga. Die Spieler und Fans werden sicher viel Spaß haben.