112223 de blog

David Aebischer war ein Pionier für das Schweizer Eishockey. Er war der Erste seines Landes, der sich in der NHL durchsetzen und im Jahr 2001 mit der Colorado Avalanche als Backup-Torhüter von Patrick Roy den Stanley Cup gewinnen konnte. Der heutige Torhüter-Trainer beim HC Fribourg-Gottéron wird in einer regelmäßigen Kolumne exklusiv für NHL.com/de seine Ansichten zu Teams, Spielern und brennenden Fragen teilen.

Hier die zweite Ausgabe 2023/24:

Die NHL Global Series 2023 mit vier Mannschaften in der schwedischen Hauptstadt Stockholm ging am vergangenen Wochenende über die Bühne. Ich denke, dass es ein großer organisatorischer Aufwand war, zeitgleich vier Teams nach Europa zu schicken und sie mit entsprechenden Trainingszeiten und alles, was drumherum anfällt, zu versorgen.

Das war wirklich eine Meisterleistung und hat bestimmt für viele eine Menge Arbeit verursacht. Die NFL hat mittlerweile auch verstärkt vor allem Deutschland als neuen Markt entdeckt. Football ist eine Sportart, die ich auch ganz gerne verfolge. Für die Fans in Europa ist das natürlich toll, wenn sie mit nur kurzer Anreise amerikanischen Sport live verfolgen können.

Sportlich gesehen waren die Spiele in Stockholm interessant und man hat gemerkt, dass es für einige Teams schon um wichtige Punkte in der regulären Saison geht, um den Anschluss zu halten. So lieferten sich die Detroit Red Wings und die Ottawa Senators zum Auftakt einen begeisternden Schlagabtausch. Man hat wieder einmal gesehen, dass mittlerweile auch deutliche Führungen, wie hier ein 4:0, keine Garantie mehr für zwei Punkte sind. Es geht mir häufiger so, dass ich spät noch mal in den NHL-Liveticker schaue, Führungen mit mehreren Toren sehe und denke, das Spiel ist entschieden. Es ist kaum zu glauben, aber am nächsten Morgen bin ich dann überrascht, wenn es doch noch gedreht wurde.

Zusammenfassung auf deutsch: Senators gewinnen

Bereits morgen ist Thanksgiving in den USA. Das ist immer ein besonderes Datum in der NHL, weil statistisch die Mannschaften, die zu dem Zeitpunkt auf einem Platz der Stanley Cup Playoffs stehen, auch zumeist am Ende dabei sind. Es gibt sicher eine Anzahl von Teams, bei denen sich bereits jetzt abzeichnet, dass sie auch die Playoffs erreichen werden. Ein paar Teams sind unten und schon etwas abgeschlagen, wo wiederum davon auszugehen ist, dass sie es nicht schaffen. Aber das Mittelfeld ist so nah zusammen, dass drei gewonnene oder verlorene Spiele reichen, um in der Tabelle zu klettern oder eben abzurutschen. Von daher gehe ich davon aus, dass es noch einige Bewegungen in den Standings geben wird.

Ich hoffe natürlich aus Schweizer Sicht, dass auch die New Jersey Devils und die Nashville Predators noch nach oben rutschen können. New Jersey muss sich bis Weihnachten definitiv an die Wildcard-Plätze heran- oder reinspielen. Für Nashville sehe ich bei dieser Aufgabe noch mehr Arbeit vor ihnen liegen.

Die Devils können auf die baldige Rückkehr von Nico Hischier zählen. Ich weiß nicht, ob er vielleicht schon länger angeschlagen war und trotzdem gespielt hat, aber es ist für ihn zu hoffen, dass er sich vollständig auskuriert hat, um die Saison jetzt so richtig beginnen zu können. Er sollte dem Team dann einen zusätzlichen Boost geben können.

Unser junger Verteidiger Lian Bichsel hat es leider bislang nicht in den Kader der Dallas Stars geschafft, obwohl er dem Vernehmen nach einen guten Eindruck hinterlassen hat. Die Verteidigung der Stars ist sehr gut besetzt, so dass er nicht zum Zug kommt. Im AHL-Farmteam schlägt er sich ganz ordentlich. Trotzdem ist im Gespräch, dass er im Dezember nach Schweden zurückkehrt, wo er schon letzte Saison war. Ich habe auch den Österreicher David Reinbacher in der Schweiz kurz live spielen sehen, der von Montreal zurück zum EHC Kloten gewechselt ist. Dann hat er sich leider verletzt.

112223 Lian Bichsel

Es stellt sich für einen jungen Spieler immer die Frage, ob es besser ist, im amerikanischen System mit Farmteam zu bleiben oder zurück nach Europa zu wechseln. Ich denke, es hängt sehr stark vom Spielertyp ab, was für ihn besser ist. Der Wohlfühlfaktor ist für die Entwicklung nicht zu unterschätzen. Es ist nicht so wichtig, ob der Spieler in der AHL, Schweiz oder Schweden spielt, so lange die Voraussetzungen zur Entwicklung da sind. 

Früher, zu meiner Zeit, war das noch ein bisschen anders, denn da lag der Fokus der NHL eindeutig mehr auf Nordamerika, und der Weg über die AHL war fast unerlässlich, um in die NHL zu kommen. Heute gibt es sicher mehr Möglichkeiten, und die europäischen Ligen sind auch in NHL in der Ausbildung anerkannter. Bei dem einen Jungen funktioniert eben das besser und beim anderen das andere. Das ist heute viel offener. Die Teams schauen sich das an und wissen hoffentlich, was für ihre Talente das Beste ist.