David Aebischer blog 12 21

David Aebischer war ein Pionier für das Schweizer Eishockey. Er war der Erste seines Landes, der sich in der NHL durchsetzen und im Jahr 2001 mit der Colorado Avalanche als Backup-Torhüter von Patrick Roy den Stanley Cup gewinnen konnte. Der heutige Torhüter-Trainer und Assistenz-GM beim HC Fribourg-Gottéron wird in einer regelmäßigen Kolumne exklusiv für NHL.com/de seine Ansichten zu Teams, Spielern und brennenden Fragen teilen.

Hier die dritte Ausgabe 2022/23:
Aus Schweizer Sicht stach natürlich am Montag der Trade von Denis Malgin heraus. Die Toronto Maple Leafs gaben den Stürmer an die Colorado Avalanche ab. Es war ein Wechsel, der sehr überraschend aus dem Nichts kam. Zumindest ich habe den nicht erwartet. In Toronto hat er nicht so eingeschlagen, wie sie es von ihm erwartet haben. Jetzt bekommt er eine neue Chance, um in der NHL Fuß zu fassen. Hoffentlich kann er sie dieses Mal nutzen.
Doch es wird schwer werden, in dem starken Kader von Colorado seinen Platz zu finden und in einer höheren Linie, geschweige denn im Powerplay eingesetzt zu werden. Aber es ist wieder eine Möglichkeit für ihn sich zu zeigen und seine Rolle zu finden. Er muss versuchen, so viele Tore wie möglich zu schießen. Dann könnte ihm ein Platz und schließlich ein neuer Vertrag winken.
Kurzfristig bietet ihm auf jeden Fall die Möglichkeit dazu, denn durch die Verletzten sind mehr Plätze im Kader der Avalanche frei als sonst. Da heißt es für Malgin sich schnell zu behaupten und eine gute Visitenkarte abzugeben.
Avalanche-Stürmer Mikko Rantanen hatte am Montag im Spiel gegen die New York Islanders über 29 Minuten Eiszeit. Hier müssen die Trainer mittelfristig für Entlastung sorgen und die Kräfte auf mehrere Schultern verteilen, weil sonst eine Überbeanspruchung und damit erneut Verletzungsgefahr droht.

NSH@COL: Rantanen knallt den Puck bei Überzahl rein

Interessiert blicke ich immer auf die Nashville Predators, für die es nicht optimal läuft. Die Messlatte für Roman Josi liegt sehr hoch, wenn man auf seine Ausbeute mit Karriere-Bestwerten der letzten Saison schaut. Da hinkt er momentan hinterher und die Punkte sind noch nicht da, wie man sie hätte erwarten können. Aber Nashville fehlt insgesamt die Konstanz, um in der Tabelle nach vorne zu kommen. Es ist eine Mannschaft mit Höhen und Tiefen und so geht es Roman genauso wie Nino Niederreiter auch. Sie bilden da leider keine Ausnahme.
Bei den San Jose Sharks ist das etwas anders, weil Timo Meier ein absoluter Leistungsträger der Mannschaft ist und heraussticht, obwohl es für das Team auch nicht rund läuft. Sein Vertrag läuft am Saisonende aus und er schießt Tore, was ein gutes Zeichen ist, dass er einen neuen guten Abschluss bekommen und am Markt begehrt sein wird. Wenn die Sharks die Stanley Cup Playoffs nicht erreichen sollten, dann könnte es sogar sein, dass sie ihn traden werden.

CGY@SJS: Meier mit seinem 17. Saisontor im 3. Drittel

Gut eingelebt hat sich Kevin Fiala bei den Los Angeles Kings. Er füllt die Rolle aus, die sich General Manager Rob Blake von ihm erhofft hatte. Er macht, was man von ihm erwartet: er produziert. Die Kings können mit dem zweiten Platz in der Pacific Division zufrieden sein, auch wenn nicht alles optimal läuft. Das Tabellenbild ist noch sehr eng und es kann schnell in eine andere Richtung gehen.
Das gilt in der Eastern Conference ebenso für die New Jersey Devils. Sie führen die Metropolitan Division nicht mehr an und die weiteren Verfolger sind herangerückt. Sie haben ein Tief und profitieren noch von ihrem starken Saisonstart. Sie müssen schnell aus diesem Loch herauskommen und dürfen nicht die Nerven verlieren. Sie sind in einer guten Position, die Playoffs zu erreichen und das ist das erklärte Ziel.
Eine wichtige Funktion nimmt dabei Kapitän Nico Hischier ein. Man merkt, wenn man ihn spielen sieht, dass er zunehmend in die Führungsrolle hingewachsen ist und diese immer mehr annimmt. Dafür hat er etwas Zeit gebraucht und das ist auch normal, aber er macht es jetzt umso besser. Jedes Jahr hat er sich in diese Mannschaft mehr integriert und ist zweifelsohne das Aushängeschild dieser Organisation. Nico wird nun besonders gefordert sein, das Schiff zurück auf Kurs zu bringen.

NJD@NYR: Hischier kommt an die Scheibe

Schade, dass die Devils den gut aufgelegten Torhüter Akira Schmid am Montag zurück ins Farmteam geschickt haben, nachdem Mackenzie Blackwood wieder fit ist. Akira sollte es jedoch als Chance begreifen, weitere Spielpraxis zu sammeln und schon bald noch stärker zurückzukommen.
Ein Phänomen ist Alex Ovechkin, der in der vergangenen Woche die 800. Tore vollgemacht hat. Gordie Howe (801) wird er sicher einholen, da lehn ich mich nicht zu weit aus dem Fenster, doch ob es für Wayne Gretzky (894) reichen wird, bin ich weiterhin skeptisch. Bei Betrachtung der reinen Zahlen, dass er noch drei Jahre Vertrag hat und bisher weiterhin auf hohem Niveau scort, sollte er es schaffen, wenn er ohne größere Verletzungen bleibt. Durch seinen harten und platzierten Schuss wird er schon vor allem in den Überzahlsituationen weiterhin mindestens zwischen 15 und 20 Saisontore machen. Dann sollte es für ihn reichen, wenn er diese Saison mit mindestens 40 Treffern beenden kann.
Schauen wir noch kurz auf die ab nächster Woche anstehende U20-Junioren-Weltmeisterschaft. Die Schweiz hat einen Kader ohne großen Namen und es gilt zunächst wieder mindestens eine Mannschaft in der Gruppe hinter sich zu lassen. Es ist sehr schwer das Abschneiden vorauszusehen, weil viel von den Gegnern abhängt, wie stark deren Jahrgänge sind. Ich weiß, dass die Slowakei einen starken Torhüter besitzt, aber mehr über dieses Team und Lettland auch nicht. Ich hoffe sehr, dass wir beide in der Gruppe schlagen können. Das wäre schon ein Erfolg. Es ist, glaube ich, nicht das Jahr, große Taten der Jungs zu erwarten.