New York Islanders v Ottawa Senators

Tim Stützle steht für Effektivität. In seinem 229. NHL-Spiel, welches am Samstag mit 2:0 gegen die Seattle Kraken gewonnen wurde, gelang ihm sein 200. Scorer-Punkt. Dies ist eine beachtliche Marke, die der Stürmer der Ottawa Senators allerdings gar nicht für so wichtig erachtet. Auf die Frage, was ihm das bedeutet, antwortet der 21-Jährige beim extra dafür anberaumten Zoom-Interview mit den Medien am Montag: „Eigentlich eher nicht so viel. Natürlich ist das eine coole Sache. Aber im Endeffekt war es wichtig, dass wir die zwei Punkte geholt haben.“

Welcher der 200 Punkte ihm am meisten bedeutet? „Ich glaube, das erste Tor ist immer etwas ganz Besonderes“, sagt er auf Nachfrage von NHL.com/de. Im Mittelpunkt steht für ihn jedoch stets der mannschaftliche Erfolg. Die Senators standen seit der Saison 2017 nicht mehr in den Playoffs. Stützle selber nahm daher noch nie an der Postseason teil. Der bisherige Saisonverlauf ist durchwachsen. Gute und schlechte Phasen wechseln sich praktisch ab.

Stützle spricht über die Marke von 200 Punkten

Stützle glaubt an die Qualität seiner Mannschaft

„Wir versuchen einfach, jedes Jahr besser zu werden“, sagt Stützle. „Wir hatten viel Verletzungspech, leider auch schon wieder dieses Jahr. Das soll nicht irgendwie als Ausrede gelten. Aber natürlich fehlen einem dann schon die einen oder anderen Leistungsträger. Zum Beispiel Josh Norris, der ein komplettes Jahr gefehlt hat und sich auch erst einmal hineinfinden muss. Das ist ja ganz normal. Von daher glaube ich, dass vieles noch kommen wird. Und ja, ich glaube fest daran, dass wir eine sehr starke Mannschaft haben und ich glaube auch fest daran, dass wir noch sehr viel erreichen können dieses Jahr.“

Stützle ist längst über die Rolle des Talents hinausgewachsen und nimmt eine Führungsrolle ein. „Ich versuche einfach, auf dem Eis vornewegzugehen“, sagt er. „Wir haben sehr viele Leader in der Mannschaft, die das in der Kabine auch mündlich zeigen. Von daher würde ich sagen, dass ich mich auf jeden Fall dazuzähle. Das ist nun die vierte Saison, die ich bereits spiele. Ich war dabei, als wir durch viele Höhen und Tiefen gegangen sind. Und ich bin immer bereit zu lernen, auch von den älteren Spielern. Wir haben in der Mannschaft eine sehr gute Mischung.“

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Das Leben in Kanada: Hohe Erwartungen, hoher Bekanntheitsgrad

Der deutsche Stürmer weiß aus Erfahrung, dass die Erwartungshaltung in Kanada besonders hoch ist. Als Belastung empfindet er das allerdings nicht: „Für uns ist es eine Ehre, hier in Kanada spielen zu dürfen. Wenn man gewinnt, ist alles super. Wenn man verliert, kann es auch schnell bergab gehen. Aber wir versuchen, uns einfach nur auf uns zu konzentrieren.“ 

Dass er längst nicht mehr unerkannt auf die Straße gehen kann, stört ihn genauso wenig. Im Gegenteil: „Ich habe schon öfter gesagt, dass wir alle ohne die Fans nichts wären. Während der Saison bin ich ohnehin nicht so viel unterwegs. Aber trotzdem ist es immer eine Ehre, erkannt zu werden. Ich versuche da auch immer, den Fans ein bisschen Freude in den Tag zu bringen. Man kann vielen Kindern den Tag verschönern, wenn man ein Bild mit ihnen macht oder ein Autogramm gibt. Von daher mache ich das immer super gerne.“

Stützle, Seider & Co: Junge Deutsche erobern die NHL 

Stützle ist nicht der einzige junge Deutsche, der in der NHL derzeit auftrumpft. Auf JJ Peterka von den Buffalo Sabres und Lukas Reichel von den Chicago Blackhawks, die genauso wie Stützle beim NHL Draft 2020 früh gepickt wurden, trifft ähnliches zu. Auch Moritz Seider von den Detroit Red Wings, der ein Jahr zuvor bereits an insgesamt sechster Stelle von den Detroit Red Wings ausgewählt wurde, ist ein absoluter Leistungsträger seiner Mannschaft. Auf die Frage, worauf Stützle diese Entwicklung zurückführt, antwortet er: „Ich glaube, das liegt an der harten Arbeit und sehr guten Nachwuchsförderung, vor allem in den guten Mannschaften in der Deutschen Eishockey Liga.“

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Stützle, der den Adler Mannheim entsprang, führt das Argument aus: „Auch JJ hat in München sehr viel Eiszeit bekommen und sich dann über die AHL hochgearbeitet. Luki (Reichel) ist in Berlin Meister geworden und hat dort auch eine große Rolle gespielt. Ich glaube, dass die Qualität einfach ankommt. Mo (Seider) hat auch seinen Weg gefunden und hat erstmal in der AHL gespielt, hat dann in Schweden gespielt, was ihm sehr geholfen hat. Es macht einfach Spaß, den Jungs zuzuschauen.“

Dabei würden sich die jungen deutschen NHL-Stars auch untereinander motivieren: „Ich glaube, bei uns allen ist immer auch ein bisschen Konkurrenzkampf dabei. Jeder will der Beste sein und ich glaube, dass uns das immer weiter nach vorne bringt. Aber nichtsdestotrotz sind wir alle sehr gute Freunde und haben Spaß dabei, den anderen zuzusehen, wie sie viel Erfolg haben.“

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