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Zu Beginn der Free-Agent-Periode machten gleich drei Klubs mit langfristigen Verlängerungen auf sich aufmerksam: Jeweils um acht Jahre verlängerten Center Logan Couture bei den San Jose Sharks sowie die Verteidiger Drew Doughty bei den Los Angeles Kings und Oliver Ekman-Larsson bei den Arizona Coyotes. Die jeweilen General Manager wollten dabei vor allem eines: Keinen Fall John Tavares.

John Tavares war der wohl begehrteste Mann in den letzten Wochen. Der Vertrag des Mittelstürmers war bei den New York Islanders ausgelaufen - seit dem 1. Juli durfte der 27-Jährige als Unrestricted Free Agent mit jedem anderen NHL-Team verhandeln. Am Ende entschied sich Tavares für die Toronto Maple Leafs. Ein besonders bitterer Moment für die Islanders, die ihren ultimativen Superstar ohne Gegenwert an einen Konkurrenten verloren.
Ein warnendes Beispiel für alle anderen General Manager der Liga, ihre Schlüsselspieler rechtzeitig langfristig an sich zu binden. Diesem folgten nun Doug Wilson (Sharks), Rob Blake (Kings) und John Chayka (Coyotes), die bereits ein Jahr vor Ablauf des aktuellen Vertrags mit ihren Schlüsselspielern entsprechend reagierten.
In San Jose unterschrieb Couture einen 8-Jahres-Vertrag mit einem Gesamtvolumen von US$ 64 Millionen. Der Erstrunden-Pick der Sharks aus dem Jahre 2007 (Nr. 9) wird aller Voraussicht nach zum Franchise-Player bei den Fins werden. Bei Vertragsende 2027 wird der Center 38 Jahre alt sein. GM Wilson ging somit kein Risiko ein, den im eigenen Stall ausgebildeten und zum Star gereiften Mittelstürmer ohne Gegenwert zu verlieren. Ein hoher Preis, angesichts von durchschnittlich sechs Millionen Dollar Jahresgehalt.
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Und trotzdem eine Win-Win-Situation: Die Sharks können über einen langen Zeitraum mit ihrem Nummer-1-Center planen. Couture muss aufgrund einer bestimmten No-Trade-Klausel in seinem Kontrakt nicht um einen Trade fürchten und ist bis zu seinem Karriere-Herbst finanziell abgesichert. Auch das Risiko hält sich für beide Seiten in Grenzen: Im Notfall könnte San Jose von einem Buyout Gebrauch machen - Couture könnte wiederum seine No-Trade-Klausel streichen lassen, um dann doch wechseln zu können.
Langfristig angelegte Verträge scheinen bei den Sharks im Trend zu liegen: 2016 verlängerte erst Top-Verteidiger Brent Burns um acht Jahre bis 2025 (64 Mio. gesamt, 8 Mio./Jahr), ein halbes Jahr später unterschrieb auch Defensivmann Marc-Edouard Vlasic für acht Jahre bis 2027 (56 Mio. gesamt, 7 Mio./Jahr). Gleichzeitig erhielt Starter Martin Jones ein Arbeitspapier über sechs Jahre bis 2024 (34,5 Mio. gesamt, 5,75 Mio./Jahr). Und vor anderthalb Monaten band sich der erst im Februar via Trade akquirierte Flügelstürmer Evander Kane für sieben Jahre bis 2025 an die Nordkalifornier (49 Mio. gesamt, 7 Mio./Jahr). Mit Angreifer Tomas Hertl, der aktuell Restricted Free Agent ist, dürfte bald der nächste folgen.
Auf den Zug der langfristigen Kontrakte sprang direkt am 1. Juli auch L.A. auf. Der ultimative Schlüssel-Verteidiger Doughty signierte für acht Jahre und 88 Millionen US-Dollar. Der 28-Jährige ist seit dem Draft 2008 (1. Runde, an insgesamt 2. Stelle) in der Organisation und holte in dieser Zeit zweimal den Stanley Cup (2012 und 2014), wurde als bester Verteidiger der Liga mit der Norris-Trophy ausgezeichnet (2016) und wird seit 2015 regelmäßig ins All-Star-Team gewählt.
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Klar, dass GM Blake sein Juwel langfristig in Los Angeles sehen wollte, zumal Doughty erst jetzt ins beste Alter für einen Abwehrspieler kommt. Die Kings werden dem Rechtsschützen ab der Saison 2019/20 im Durchschnitt jährlich elf Millionen US-Dollar überweisen, was den Kanadier zu einen der Top-Verdiener in der NHL machen wird. Bei Vertragsende wird Doughty 37 Jahre alt sein und wohl auch als Franchise-Player in die Geschichte eingehen.
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Kein Risiko gingen auch die Coyotes bei Ekman-Larsson ein. Chayka stattete den 26-jährigen Schweden mit einem 8-Jahres-Vertrag über 66 Millionen US-Dollar aus. Wie Couture und Doughty ist auch Ekman-Larsson aus dem eigenen Stall: Der Linksschütze wurde beim Draft 2009 in der 1. Runde an insgesamt 6. Stelle von den damaligen Phoenix Coyotes ausgewählt.

Nun wollen die Wüstenhunde um den Schweden herum eine Mannschaft aufbauen, die es in den nächsten Jahren in die Playoffs schaffen kann. Die Dienste des 26-Jährigen lassen sich die Yotes ab 2019 jährlich 8,25 Millionen Dollar kosten.
Den Weg der langfristigen Verträge dürften in den kommenden Wochen und Monaten auch noch andere NHL-Teams gehen. Zu abschreckend ist das Beispiel John Tavares, der im Draft 2019 der "First Overall"-Pick der Isles war und nun ohne Gegenwert nach Toronto weiterzieht. Die Maple Leafs folgen übrigens gleich besagtem Beispiel: Tavares unterschrieb für sieben Jahre bis 2025 für 77 Millionen US-Dollar (11 Mio. jährlich). Bei Vertragsende wird der Kanadier 34 Jahre alt sein.