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David Aebischer war ein Pionier für das Schweizer Eishockey. Er war der Erste seines Landes, der sich in der NHL durchsetzen und im Jahr 2001 mit der Colorado Avalanche als Backup-Torhüter von Patrick Roy den Stanley Cup gewinnen konnte. Der heutige Torhüter-Trainer und Assistenz-GM beim HC Fribourg-Gottéron wird in einer regelmäßigen Kolumne exklusiv für NHL.com/de seine Ansichten zu Teams, Spielern und brennenden Fragen teilen.

Hier die erste Ausgabe 2022/23:
Die neue reguläre Saison ist gerade einmal zwei Wochen alt und die Teams befinden sich noch im Einspielmodus, der so langsam sein Ende finden soll. Es ist in der NHL zumeist so, dass die dreiwöchige Preseason dafür genutzt wird, um Prospects zu sichten oder Spieler zu testen, die noch um einen Vertrag bzw. Platz im Kader kämpfen. Daher wird in dieser Zeit selten in Bestbesetzung gespielt und vieles ausprobiert.
Die Mannschaften brauchen daher ein paar Spiele, auch wenn die reguläre Saison bereits begonnen hat und es schon um Punkte geht, bis alle Abläufe passen und sie eingespielt sind. Dieser Prozess dauert bei den Teams unterschiedlich lange, je nachdem, ob es eine jüngere oder erfahrenere Mannschaft oder viele neue Spieler dabei sind, aber in der Regel kann man mit zwei bis drei Wochen rechnen, bis es soweit ist.
Danach muss man schauen, dass man sich bis zu den Stanley Cup Playoffs hin stetig steigern kann. Das System umzusetzen, benötigt eine Steigerung bis zu den Playoffs hin. Das wäre das Ideale.

Ich blicke gerne auf die Global Series in Bern zurück, die ein Teil der diesjährigen Vorbereitung war. Die Partie Nashville Predators gegen den SC Bern war sehr interessant, weil Bern sich sehr gut verkauft hat und Nashville zunächst etwas zurückhaltend war. Ab dem zweiten Drittel haben die Predators aufgedreht, doch der SCB konnte das Spiel knapphalten und hat zum Schluss noch den Anschluss erzielen können. Ich glaube, es war ein Erfolg für die NHL und auch für den SC Bern.
Ich habe mich gefreut in diesem Rahmen wieder alte Bekannte zu treffen. Am Trainingstag habe ich meinen früheren Mitspieler bei den Colorado Avalanche und jetzigen Assistenztrainer der Predators Dan Hinote getroffen und er hat mir erzählt, dass unser Kollege Peter Forsberg zum Spiel kommen würde. Ich habe nach ihm Ausschau gehalten und er saß ein paar Reihen hinter mir. Wir konnten uns in der Drittelpause etwas unterhalten.
Ich hoffe jetzt, dass die Schweiz auch einmal ein Spiel der regulären NHL-Saison bekommen wird. Das wäre der nächste Schritt. Zürich hat sicher die besten Voraussetzungen mit der neuen Halle, die die ZSC Lions jetzt dort eröffnet haben, der Infrastruktur, den Hotels und der Größe der Stadt. Eigentlich ideale Voraussetzungen, um auch einmal ein NHL-Spiel in der Schweiz auszutragen.

Sky Highlights Sharks-Predators

Die Predators sind in Prag mit zwei Siegen gegen die San Jose Sharks in die Saison gestartet und es sah eigentlich gut aus. Seither haben sie aber kein Spiel mehr gewonnen. Nino Niederreiter hat in diesen ersten zwei Spielen drei Mal getroffen und steht mit fünf Punkten noch ganz gut da. Aber Roman Josi hat auch erst insgesamt einen Assist, was für ihn ungewöhnlich ist. Die Mannschaft ist noch nicht ganz da angekommen, wo sie hinwill und muss schnell die Kurve bekommen.
Für die Sharks sah es zunächst gar nicht gut aus, aber da lief es zuletzt etwas besser. Mal schauen, ob es nur eine Momentaufnahme ist oder sie sich stabilisieren können. Für Timo Meier würde ich es mir wünschen, dass sie besser abschneiden als die Jahre zuvor.
Der neue Ironman der NHL ist Phil Kessel, der nun 990 NHL-Spiele in Serie ohne Unterbrechung absolviert hat. Eine unglaubliche Zahl, vor allem, wenn man bedenkt, wie oft er wahrscheinlich mit Blessuren angetreten ist und die Zähne zusammengebissen hat. Es ist unvorstellbar, dass Spieler so zäh sein und so viele Spiele in Folge auflaufen können. Alleine, wenn man die Intensität, die heute vorherrscht, bedenkt. Dann ist das eine phänomenale Leistung. Er hat in den letzten Jahren ja viel Kritik über seine Fitness einstecken müssen, aber seine körperliche Konstitution scheint zu stimmen, sonst kannst du so etwas nicht leisten. Vor allem, weil er auch weiterhin produktiv ist. Da kann man nur den Hut ziehen.

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Es ist noch ein bisschen früh, um schon Tendenzen abzulesen, aber die Buffalo Sabres und die Detroit Red Wings sind sicher überraschend gut gestartet. Doch das Phänomen kennen wir aus den Vorjahren, wo Mannschaften diesen Trend oftmals nicht aufrechterhalten konnten und nach einem guten Oktober wieder abgerutscht sind. Auf einmal ging nichts mehr. Enttäuschend sind die Vancouver Canucks, dass sie als einziges Team noch keinen Sieg einfahren konnten.
Von den Erwartungen denke ich, dass die Favoriten des letzten Jahres auch diese Saison den Ton angeben werden. Allerdings wird es sicher das eine oder andere Team geben, das neu bei der Vergabe der Plätze für die Playoffs mitreden wird. Ich denke da an Detroit oder auch die Ottawa Senators, denen es das zuzutrauen ist. Doch derzeit ist es noch zu früh und eine erste klare Bilanz lässt sich so nach einem Viertel, also zwanzig Spielen, ziehen.