Minnesota Wild Mikael Granlund Devan Dubnyk

"Die Null muss stehen." Hinter dieser Phrase verbirgt sich ein durch den Fußball berühmt gewordener taktischer Winkelzug, der sich mittlerweile auch bei Trainern in der NHL wachsender Beliebtheit erfreut. Einfach ausgedrückt geht es dabei darum, das eigene Tor effektiv zu verbarrikadieren und den Gegner im Laufe der Partie mittels kontrollierter Offensive auszuknocken. Die Minnesota Wild schicken sich an, diese Art der Matchführung zu perfektionieren. Seit dem 25. Oktober gewannen sie vier Spiele ohne Gegentreffer.

Die Boston Bruins fanden bereits zum zweiten Mal in dieser Spielzeit kein Mittel, das Abwehrbollwerk der Wild zu knacken. Dem 0-5 auf eigenem Eis im Oktober folgte am gestrigen Donnerstag (Ortszeit) ein 0-1 in Minnesota. Wenn sich die Bruins-Stürmer doch einmal durch das gegnerische Defensiv-Dickicht gefummelt hatten, stand ihnen mit Torhüter Devan Dubnyk ein Meister seines Fachs im Weg. Mit einer Save-Quote von 95,2 Prozent liegt er aktuell auf Platz 1 in der Liga.
Sechs Minuten vor dem Ende der Partie gegen die Bruins rettete er seinen Shutout mit einer spektakulären Parade gegen Matt Beleskey. Der war nach einem Wechselfehler der Wild allein auf Dubnyk zugelaufen und wollte ihn ausspielen. In diesem Moment warf sich Minnesotas Goalie dem Angreifer couragiert vor die Füße und luchste ihm die Scheibe ab. "Ich hatte schon einige vergleichbare Situationen in dieser Saison. Alles läuft dabei instinktiv ab. Vor allem das Timing beim Herauslaufen muss stimmen. Und es darf keiner seiner Mitspieler in der Nähe sein. Denn wenn es zum Nachschuss kommt, habe ich keine Chance mehr. Dafür bin ich zu weit aus meinem Tor", schilderte der Schlussmann besagte Szene.
Im ersten Drittel war Dubnyk bereits einmal geschlagen. Doch in dieser brenzligen Situation sprang Mikael Granlund für ihn in die Bresche - im wahrsten Sinne des Wortes. Nach einem beherzten Ausfallschritt wehrte der Finne den Schuss eines Bostoner Angreifers mit der Schlittschuhkufe ab. Granlund war es später auch, der die Begegnung zugunsten der Gastgeber entschied. Mit einem Slapstick-Tor 44 Sekunden vor Schluss. Er hatte einen Gegenspieler angeschossen, von dessen Schienbein der Puck ins Netz prallte. Den Wild war das kuriose Zustandekommen des Treffers herzlich egal. Sie feierten mit ihren Fans.

Zach Parise Minnesota Wild

Keine Franchise hat aktuell weniger Gegentore zugelassen als die Wild mit ihren 28 in 16 Begegnungen. Selbst die drei Branchenführer Montreal Canadiens, New York Rangers und Chicago Blackhawks sind von dieser Marke weit entfernt. Kein Wunder, dass Wild-Coach Bruce Boudreau seinen Torhütern Dubnyk und Darcy Kuemper dafür ein Extra-Lob zollt. "Duby und Kuemps sind richtig gut drauf. Das ist wichtig, weil wir im Moment leider selbst nicht viele Tore machen. Obwohl wir alles versuchen", sagte er gegenüber NHL.com.
Ein Makel, den auch Stürmer Zach Parise nach der Partie gegen Boston offen ansprach. "Offensiv war das heute eine zähe Angelegenheit. Selbst unserem Tor ging kein richtiger Schuss voraus. Aber so ist es halt. Irgendwann hauen wir die Pucks schon wieder ins Netz", meinte er zuversichtlich. Bis es soweit ist, trösten sich Parise & Co. mit einer Gewissheit: Solange hinten die Null steht, heißt der Sieger auf jeden Fall Minnesota Wild. Das Regelwerk im Eishockey will es so.