SJS@WSH: Capitals mit spätem Comeback gegen Sharks

"Wir wollen uns nie in die Situation bringen, in der wir so späte Tore schießen müssen", sagte Jakub Vrana nach dem Overtime-Sieg seiner Washington Capitals über die San Jose Sharks.

Für Washington schien die Partie schon verloren, ehe Vrana das überraschende Comeback einleitete. Zuvor hatten die Sharks durch einen Hattrick von Evander Kane und einem Empty-Net-Tor von Logan Couture, genau eine Minute vor dem vermeintlichen Ende der Partie, ein 4:2 herausgespielt. Dann traf Vrana nur 13 Sekunden nachdem Couture das Match scheinbar entschieden hatte. Braden Holtby hatte erneut den Kasten der Capitals verlassen hatte und 32 Sekunden nach Vranas Treffer verwandelte T.J. Oshie die Capital One Arena in ein Tollhaus, als er die Partie mit dem 4:4 vollends auf den Kopf stellte.
"Es zeigt Charakter, es zeigt, dass wir eine starke Mannschaft sind. Wir geben nie auf und das heute sind wichtige Punkte, die wir mitnehmen", ergänzte Vrana seine Aussage nach der Partie.

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Die Freude stand den Capitals ins Gesicht geschrieben, konnte Lars Eller in der Overtime doch die Sensation perfekt machen und den Siegtreffer für Washington markieren. Die Sharks hatten zuvor eine Zwei-Auf-Eins-Konter-Gelegenheit, die Evander Kane und Brent Burns jedoch nicht nutzen konnten, da Holtby herausragend parierte. Nur wenig später war es erneut Holtby, der einen weiten Pass auf John Carlson spielte und so den Zwei-Auf-Eins-Konter der Capitals einleitete. Ein Querpass auf Eller und die Arena explodierte vor Begeisterung der Fans und Spieler.
Washington führt die Liga an und strotzt vor Selbstvertrauen. Der Kader ist bis in die Tiefe stark besetzt und hat mit Eller, der den dritten Overtime-Treffer seine Karriere markierte, jetzt sieben Spieler, die zehn oder mehr Tore erzielen konnten. In der Liga sind nur die Colorado Avalanche in der Tiefe mit ähnlich guten Torjägern ausgestattet.
Durch Washingtons breite Offensive hat Trainer Todd Reirden auch in kritischen Situationen, wenn sich eine Partie dem Ende nähert, die Qual der Wahl. Sobald der Goalie seinen Kasten verlassen hat, setzt er auf die Spezialisten.
"Es ist etwas, wofür wir einen Plan haben. Wir haben einige Spieler, die dafür geeignet sind. Das sind die Spieler, auf die wir in diesen Situationen bauen. Es sind Spieler, die unter Druck nicht ängstlich werden, sie sind heiß darauf, raus zu gehen und versuchen diejenigen zu sein, die das Match ausgleichen."
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Comebacks sind für die Capitals kein Neuland und auch Siegtorschütze Eller kennt sich damit aus. Bereits am 25. Oktober drehte Washington ein verloren geglaubtes Spiel. Bis eine Sekunde vor dem Ende des zweiten Abschnitts lagen sie mit 5:1 gegen die Vancouver Canucks zurück. Dann traf Evgeny Kuznetsov, nach Vorlage von Eller, zum 5:2. Eller selbst netzte nach der Pause, in weniger als zwei Minuten, zum 5:3 ein. Ein Doppelpack von Michal Kempny sorgte für den 5:5-Ausgleich und das Spiel ging in die Verlängerung und ins Penaltyschießen. Am Ende gewannen die Capitals.
Insgesamt konnte Washington in dieser Saison bereits 14 Rückstände aufholen und dann den Sieg einfahren. Nur die St. Louis Blues können bei diesem Wert mithalten. Ein Blick auf die Aufholjagden von mehr als einem Treffer lässt auf die Klasse der Capitals schließen. Sechsmal siegte Washington noch, nachdem sie bereits mit zwei oder mehr Toren zurücklagen. Die Dallas Stars und Florida Panthers schafften das fünfmal und sind in dieser Statistik Washingtons erste Verfolger.
"Jeder hat in die gleiche Richtung gezogen und wenn es so ist, dann macht es Spaß und man gewinnt, wenn man mal nicht gewinnen sollte oder es eigentlich schon vorbei ist", ließ Oshie nach dem Match gegen die Sharks in seine Gefühlswelt blicken.
"Wenn jeder hart arbeitet und seinen Beitrag leistet, dann kann man Wege finden, um zu gewinnen." Nur selten schaffen das Mannschaften in der letzten Minute, wenn sie mit zwei oder mehr Toren zurückliegen.

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Vor den Capitals gelang es nur achtmal. Die Montreal Maroons machten am 6. Januar 1927 den Anfang und wiederholten das Kunststück am 15. März 1932. Auch die Pittsburgh Penguins schafften es in ihrer Franchise-Geschichte zweimal (1984 und 1996). Für die Vancouver Canucks (1985), die Dallas Stars (1995), die San Jose Sharks (2004) und die Detroit Red Wings (2005) reichte es immerhin einmal zum Last-Minute-Comeback-Erfolg.
Todd Reirden sieht Comebacks wie das seiner Capitals in Zukunft als wahrscheinlicher an. "Ich denke, dass sich die NHL etwas verändert. Du bist nie aus dem Spiel. Wir haben das in dieser Saison öfters als jemals zuvor gesehen."