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In den kommenden gut zwei Wochen wird uns einmal mehr die IIHF Eishockey-Weltmeisterschaft begleiten. Die 83. Auflage des Turniers findet diesmal in der Slowakei statt.
Im Land des Weltmeisters von 2002 messen sich bis zum 26. Mai 2019 die sechzehn besten Eishockey-Nationen der Welt, darunter die Vertretungen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die Spiele finden dabei in der Hauptstadt Bratislava und im weiter östlich gelegenen Städtchen Kosice statt. Die Internationale Eishockey Föderation (IIHF) ist der offizielle Schirmherr der Weltmeisterschaft.

Die 16 qualifizierten Auswahlmannschaften spielen zunächst in der am Freitag beginnenden Vorrunde um die Teilnahme an den Viertelfinalspielen, die dann am 23. Mai stattfinden werden.
Die Auswahl Deutschlands muss in der Gruppe A gegen Hochkaräter wie die Vertretungen der USA, Kanadas und Finnlands bestehen, um den großen Traum vom Viertelfinale Realität werden zu lassen. Österreich und die Schweiz sind der Gruppe B zugeteilt, in der sie sich unter anderem mit Russland messen dürfen.
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Beim Turnier in der Slowakei wird ein wahres Großaufgebot an NHL-Stars vertreten sein. Die WM ist diesmal ungewöhnlich prominent besetzt, da zum ersten Mal beide Stanley Cup-Finalisten des Vorjahres und alle Tabellenerste der vier NHL-Divisionen schon in der ersten Runde der KO-Phase gescheitert sind.
Das frühe Saison-Aus ihrer Klubs erlaubt es somit zahlreichen NHL-Stars in der Slowakei auf Titeljagd zu gehen. Die Vertretung Kanadas besteht komplett aus etablierten NHL-Profis. Von Matt Murray (Pittsburgh Penguins) bis zu John Tavares (Toronto Maple Leafs).
Die "Sbornaja", die Auswahl Russlands, ist ebenfalls ein großer Profiteur des jüngsten Favoritensterbens in Nordamerika. Alleine das Offensiv-Trio Ovechkin, Nikita Kucherov und Evgeni Malkin bürgt für unglaubliche Qualität in ihren Reihen.
Im Vergleich zu diesen hochkarätig, durchgängig mit absoluten Weltstars besetzten Teams lesen sich die Aufstellungen der drei deutschsprachigen Teams aus Deutschland, Österreich und der Schweiz deutlich bescheidener. Und doch haben auch diese drei Nationen ihre eigenen Ziele, wollen jeweils dem Turnier ihren ganz eigenen Stempel aufdrücken und ihre Fans vor Ort sowie vor den TV-Geräten verzücken.

EDM@CGY: Draisaitl reiht sich in den 50-Tore-Klub ein

Für die von Neu-Bundestrainer Toni Söderholm betreute deutsche Auswahl soll vor allem NHL-Star Leon Draisaitl von den Edmonton Oilers eine Führungsrolle auf und neben dem Eis einnehmen. Zwar hielt sich der zweitbeste NHL-Torschütze der abgelaufenen Hauptrunde nach seiner Rückkehr zur DEB-Auswahl verbal etwas bedeckt, offenbarte aber zugleich in Interviews seinen hohen Anspruch.
"Wir brauchen einen guten Start ins Turnier und müssen uns so schnell wie möglich finden. Wir müssen so schnell wie möglich Punkte jagen, dann werden wir sehen, wo wir enden", sagte der 23-Jährige in Deggendorf dem SID. "Ich schaue nach vorne und freue mich auf die WM."
Neben dem Stürmerstar von den Oilers stehen unter anderem Korbinian Holzer (Anaheim Ducks) und Dominik Kahun (Chicago Blackhawks) zur Verfügung. "Sie sind Spieler, die den Unterschied machen können", sagte Söderholm über die beiden.
Ob es für die DEB-Auswahl für das Viertelfinale reicht, was zugleich die Olympiaqualifikation bedeuten würde, bleibt abzuwarten. Nach dem Olympia-Märchen mit der völlig überraschend gewonnenen Silbermedaille in Pyeongchang, konnte die Nationalmannschaft in neuer Besetzung bei der vergangenen WM nicht überzeugen.
Am heutigen Mittwoch reist auch die WM-Delegation aus der Schweiz in die slowakische Hauptstadt. Unter den 25 Spielern sind vom Silber-Team des vergangenen WM-Jahres noch 14 dabei.
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Fehlen werden den Eidgenossen definitiv die offensivstarken und physisch präsenten NHL-Stürmer Nino Niederreiter und Timo Meier, die zu den auffälligsten Aktiven der letztjährigen Auswahl gehörten.
Nationaltrainer Patrick setzt diesmal in erster Linie auf junge Kräfte. Verteidiger Janis Moser (18) und Center Philipp Kuraschew (19) sammelten auch in den jüngsten Länderspielen genügend Pluspunkte, empfahlen sich durch starke Auftritte für kommende, höhere Aufgaben.
Insgesamt stehen fünf WM-Neulinge im Team der Schweizer. Neben Moser und Kuraschew sind das Alessio Bertaggia (Lugano), Christoph Bertschy (Lausanne) und Nico Hischier von den New Jersey Devils.
Noch in der NHL beschäftigt ist Sven Andrighetto, der mit den Colorado Avalanche in der Nacht auf Donnerstag ein alles entscheidendes Spiel 7 in der zweiten Runde der Stanley Cup Playoffs der Western Conference gegen die San Jose Sharks zu bestreiten hat. Obwohl der 26-Jährige aus Denver jüngst nicht immer zum Stammkader der Avalanche gehörte, wäre er eine Verstärkung für die Nationalmannschaft. Sein Vertrag mit Colorado läuft aus. Durchaus denkbar ist es daher, dass er sich mit einer guten WM für weitere Aufgaben in der NHL empfehlen könnte - sollte er mit Colorado gegen San Jose scheitern.
Kein Thema für die nationale Auswahl der Schweiz ist derzeit Luca Sbisa, der bei den New York Islanders eine für ihn persönlich enttäuschende Saison erlebte.
Bescheidener als die Viertelfinal-Aspiranten aus Deutschland und der Schweiz geht man in Österreich an das Turnier heran. Wie im Vorjahr, als die Auswahl in Kopenhagen erstmals nach 14 Jahren den Klassenerhalt schaffte, kann es diesmal erneut nur darum gehen, den Abstieg zu vermeiden.

Im Blickpunkt stehen wird dabei ihre einzige Verstärkung aus der NHL, der Kärntner Michael Raffl von den Philadelphia Flyers. Teamchef Roger Bader setzte schon während der Vorbereitungsphase auf den 30-Jährigen, der sich diesmal deutlich besser auf das WM-Turnier vorbereitet fühlt, als zuletzt.
"Vergangenes Jahr war ich zwei Wochen nicht auf dem Eis, hatte ein Training und dann bei der WM gleich ein Spiel", erinnert sich Raffl im Gespräch bei den Kollegen von 'diepresse.com'. "Es war genügend Zeit, jetzt bin ich ausgeruht und bereit und ich freue mich wirklich."
In Bratislava soll bei den Österreichern am 20. Mai, nach dem letzten Gruppenspiel gegen Italien, ausgelassene Feierstimmung herrschen, wenn der Klassenerhalt perfekt gemacht wurde. Von mehr wagt derzeit niemand öffentlich zu träumen.
"Wir haben gelernt, wie man bei einer A-WM spielt, nicht nur nach vorn gehen, sondern vielleicht zuerst defensiv denken. Der Schlüssel ist, dass alle an einem Strang ziehen und zuerst verteidigen", meinte Raffl bescheiden und doch entschlossen.