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Das Jahr 2017 bringt uns das 100-jährige Bestehen der NHL. Im Laufe der nächsten Monate werden wird diesen runden Geburtstag noch häufiger thematisieren, uns mit der Geschichte der Liga und ihrer Entwicklung ausführlich beschäftigen.
100 Jahre. Eine Anzahl von Jahren, die es einem schwer macht die wahre Dimension so wirklich zu begreifen. Nun, um es vielleicht etwas anschaulicher zu machen, werfen wir heute zunächst einmal einen kurzen Blick zurück um eben dieses komplette Jahrhundert. Wie sah das Eishockeyspiel damals eigentlich konkret aus, was hat im Laufe der Zeit dazu beigetragen, dass sich die heute so faszinierend und professionell aufgestellte Liga nun so darstellen kann, wie sie es aktuell tut?

Eishockey wurde natürlich auch schon vor sehr langer Zeit gespielt. Allerdings ist es heute unmöglich konkret zu sagen, wann genau das Spiel konkret erfunden wurde und/oder von wem genau. Man kann die Evolution dieses Sports nur in etwa nachvollziehen.
Fest steht wohl, es handelte sich zu Beginn um eine noch relativ ungewöhnliche Art der Freizeitgestaltung, vor allem in nördlichen Ländern. Die meisten Historiker platzieren die Ursprünge von Eishockey dabei in die kalten Regionen von Nordeuropa, im Speziellen nach Großbritannien, aber auch nach Frankreich, wo das hierzulande ja auch noch immer bekannte Feldhockey schon vor mehr als 500 Jahren ein beliebter Freizeitsport im Sommer gewesen ist.
In den Wintern, wenn die Felder und Seen zugefroren waren, war es bereits seinerzeit nicht unüblich für die Spieler eine Version des Feldhockeys auch auf dem Eis zu spielen.

Ein Spiel auf Eis, das ursprünglich "Kolven" genannt wurde, war zum Beispiel auch in Holland des 17. Jahrhunderts recht beliebt, und kurze Zeit später fand es dann auch den Weg in einer etwas abgeänderten Form nach England.
Dort hieß das Spiel "Bandy" und wurde damals noch auf den gefrorenen Feldern der Städte ausgetragen. Gespielt wurde seinerzeit mit Holzstöcken und einem Ball, entweder auch aus Holz oder aus Kork. Alte englische Zeitungsartikel aus dieser Zeit berichten übereinstimmend von einer rasanten Steigerung des Interesses an diesem Spiel zu Beginn des 19. Jahrhunderts.
Schon damals wurde das Spiel übrigens "Hockey" genannt, ein Name welcher vermutlich auf das französische Wort "hoquet" zurückzuführen ist. Es bedeutet sinngemäß etwa so viel wie gebogener Stock, oder auch "Schäferstock".

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Doch auch in Nordamerika entwickelte sich dieses Spiel rasant. Britische Soldaten, welche damals in Halifax stationiert waren, haben angeblich rund um das Jahr 1870 erste Turniere auf den gefrorenen Teichen der Stadt organisiert.
Etwa zur gleichen Zeit haben dann auch in der Region rund um Montreal offenbar einige Studenten mit dem immer moderner werdenden Sport aktiv begonnen. Die erste reguläre Eishockeyliga Nordamerikas wurde, soweit man heute weiß, im Jahre 1885 in Kingston, Ontario gegründet und beheimatete damals zunächst einmal lediglich vier junge Teams aus der Gegend.
Eishockey wurde innerhalb weniger Jahre in den verschiedenen Regionen Kanadas so populär, dass es schon sehr bald auch regelmäßige überregionale Spiele zwischen den konkurrierenden Clubs aus Toronto, Ottawa und auch aus Montreal gab. Die Sache wurde so nach und nach langsam ein landesweites Phänomen in ganz Kanada.
Damals bestanden die Tore übrigens nur aus zwei Pfosten ohne Netz (das kam erst um 1900 erstmals zum Einsatz) und die Eisflächen hatten auch noch keine Banden.
Der amtierende Englische Gouverneur General von Kanada, der Lord Stanley of Preston, war von der Sportart und deren rasanter Entwicklung im Lande persönlich so sehr beeindruckt, dass er im Jahre 1892 eine repräsentative silberne Schüssel kaufte und diese anschließend den Aktiven dieses unterhaltsamen Spiels stiftete.
Von nun an sollte diese Auszeichnung, nach Wunsch des Stifters, jedes Jahr an das beste Amateurteam Kanadas übergeben werden. Uns allen ist diese silberne Trophäe heute besser schlicht unter dem Namen 'Stanley Cup' bekannt und wird im Frühsommer stets an den Gewinner der besten Eishockeyliga der Welt, der NHL, überreicht.
Spannend im Rückblick aber auch, dass, als Hockey erstmals in Kanada gespielt wurde, jede Mannschaft dabei noch aus jeweils neun (!!!) Spielern bestand. Als der Stanley Cup eingeführt wurde waren es dann nur noch deren sieben.
Die Änderung war seinerzeit allerdings eher eine Art von Zufall als eine wirklich gewollte Veränderung der bestehenden Spielregeln. Denn als in den späten 1880er-Jahren eine der Mannschaften einmal nur mit sieben Mann antreten konnte, sich beide Mannschaften des angesetzten Spiels einigten, dass beide mit gleicher, mit einer entsprechend reduzierter Stärke auf dem Eis antreten sollten, damit das bevorstehende Match doch bitteschön möglichst fair und ausgeglichen sein könnte.
Die Idee war damit grundsätzlich geboren. Schon bald bevorzugten immer mehr Spieler und Teams die geringere Anzahl an Mitspielern und es setzte sich so als neuer Standard für Mannschaftsgröße durch. Jedes Team bestand danach nun aus einem Torhüter, drei Stürmern, zwei Verteidigern und einem zusätzlichen Außenspieler.
Eishockey war übrigens noch bis zum Jahre 1904 eine reine Amateursportart. Erst dann wurde die erste professionelle Liga in den USA eingerichtet. Diese nannte sich die "International Pro Hockey League" (IPHL) und hatte ihre Basis zunächst noch vor allem in der Region von Michigan.
Im Jahre 1910 gründete sich dann die "National Hockey Association" (NHA). Kurz nach deren Gründung kam dann auch die "Pacific Coast League" (PCL) in die Gänge. Eishockey breitete sich in der Folge quer durch Nordamerika immer weiter aus, erfreute sich stetig wachsender Beliebtheit bei den Menschen.
Anno 1914 wurde dann bereits eine transkontinentale Finalserie zwischen den beiden führenden Ligen arrangiert und der Gewinner erhielt die inzwischen etablierte Trophäe des Lord Stanley.
Leider machte der erste Weltkrieg auch vor dem Eishockeysport nicht Halt und die junge, so erfolgreiche Sportart musste in ihrem Ligabetrieb kurzzeitig vollständig unterbrochen werden.
Nach dem Krieg entstand dann eine vollkommen neue Organisation, welche später einmal als die "National Hockey League" (NHL) weltweit bekannt werden sollte. Die Ursprünge der Liga, welche Millionen heute so sehr schätzen, wurden gelegt.

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In ihren ersten Tagen bestand diese Liga-Neugründung aus lediglich fünf Teams, den Montreal Canadiens, den Montreal Wanderers, den Ottawa Senators, den Quebec Bulldogs und den Toronto Arenas. Das erste offizielle Spiel dieser Liga fand dann übrigens am 19. Dezember 1917 statt.
Die beteiligten Clubs spielten seinerzeit ein insgesamt zweiundzwanzig Spieltage umfassendes Programm. Zudem veränderte man zu diesem Zeitpunkt auch die alte Regel der NHA und die NHL verbot den Außenspieler, so dass von hier an nur mehr sechs Spieler pro Team auf dem Eis sein durften.
Das Team aus Toronto war in der ersten Saison übrigens oben in der Tabelle der NHL. Im März des Jahres 1918 kam es dann zum großen Aufeinandertreffen mit den Champions der etablierten PCL, den Vancouver Millionaires.
Knapp mit drei zu zwei Siegen entschied Toronto dann die Finalserie zu seinen Gunsten und erhielt erstmals den begehrten Stanley Cup.
Die Anfänge waren damit also gemacht und kurz darauf wurde dann auch die bis dahin laufende PCL aufgelöst. Ab dem Jahre 1926 startete die NHL dann bereits mit insgesamt 10 Teams. Und so nahmen die Dinge dann endgültig ihren letztendlich äußerst erfolgreichen Lauf…
Mehr dazu dann in Kürze an dieser Stelle!