SPlit of Krupp and Avs

Es war die dominanteste Zeit in der Franchise-Geschichte der Colorado Avalanche. Im Jahr 1995 war die Organisation, die als Quebec Nordiques in der NHL spielten, aus Kanada nach Denver umgezogen. Bereits in der ersten Saison in Colorado holten die Avalanche 1996 den Titel und feierten ihre erste Stanley Cup Championship. Damit starteten sieben dominante Jahre mit sechs Teilnahmen am Western Conference Finale und einem weiteren, den zweiten Gewinn des Stanley Cups in 2001.

Einer, der den Beginn dieser Periode hautnah erlebte, ist Uwe Krupp. Der Name des deutschen Verteidigers ist bis heute ein Begriff in Denver, nicht nur unter den älteren Fans der Avalanche. Durch sein Tor in der dritten Verlängerung in Spiel 4 vom Stanley Cup Finale 1996 gegen die Florida Panthers, mit dem er letztendlich den Sweep im Endspiel und den Stanley Cup sicherte, hat er sich unsterblich gemacht.
Wer sonst könnte es besser einschätzen, ob mit dem perfekt gemachten dritten Titelgewinn der Avalanche in 2022, durch den Sieg in Spiel 6 am Sonntag gegen die Tampa Bay Lightning eine neue Periode der Dominanz gestartet werden könnte, ähnlich zu der damaligen Situation?

col krupp 1

"Das ist ähnlich wie damals, eine junge und gute Mannschaft, die das Siegen gelernt hat", vergleicht Krupp. "Das Gleiche war 1996 bei uns der Fall. Wir hatten 1995 eine gute Saison in Quebec und sind dann danach gegen die New York Rangers ausgeschieden. Das war bitter, aber im nächsten Jahr waren wir besser und voll da. Jetzt war es auch ein gewisser Reifeprozess der Truppe mit Gabriel Landeskog, Nathan MacKinnon und Mikko Rantanen oder wie sie alle heißen. Absolute Leistungsträger, die einiges erfahren und erleben mussten, bevor sie jetzt durchmarschieren konnten."
Krupp ist von der Qualität des Kaders der Avalanche, der zumindest im Stamm vertraglich gebunden ist, durchaus überzeugt und denkt, dass sie weitere Jahre eine gute Rolle spielen werden. "Sie haben interessante junge Spieler, nicht zuletzt Cale Makar, der ein Generationentalent ist. MacKinnon hat auch noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht. Landeskog ist im besten Alter und eine absolute Führungspersönlichkeit. Also ich sehe da wie damals, gute Jahre auf das Team von Colorado zukommen."
Eine ähnliche Dominanz erwartet auch David Aebischer, der 2001 als Backup-Torhüter mit den Avalanche den zweiten Titelgewinn der Organisation perfekt machte. Allerdings wirft der Schweizer das Problem "Salary Cap" (Gehaltsobergrenze) auf. "Ich glaube, die Zutaten für eine weitere Phase dieser Art haben sie", verdeutlicht Aebischer in der neuesten Ausgabe seines Blogs auf NHL.com/de. "Doch man sieht es auch an anderen Teams, dass es durch den Salary Cap schwieriger ist, ein Team langfristiger zusammenzuhalten. Von daher ist es nicht leicht, zu lange nach vorne zu schauen, doch mittelfristig in den nächsten drei bis vier Jahren sollte Colorado auf jeden Fall ein Contender bleiben, wenn die richtigen Bausteine um die Leistungsträger herum gefunden werden. Sie waren schon die letzten drei Jahre ein Titelanwärter und immer knapp vor dem Conference Finale gescheitert. Jetzt haben sie gewonnen und immer, wenn man gewinnt, werden die Spieler teurer. Das ist der Teufelskreis und stellt das Management von Sakic sicher vor einige Probleme. Aber ich bin optimistisch, dass er es wird lösen können."
Wie Aebischer vertraut Krupp in die Fähigkeiten seines ehemaligen Teamkameraden Sakic in der Rolle des General Managers der Avalanche. Dem früheren Stürmer und Kapitän der Meistermannschaften von 1996 und 2001 kommt dabei eine wichtige Rolle zu, das Team nach den eingeschränkten Möglichkeiten jedes Jahr neu zusammenzustellen.

uwe krupp

"Der Salary Cap hat seine eigenen Regeln", meint Krupp ebenfalls. "Es gibt bei so einem Team genügend Leute, die sich nur mit dem Cap beschäftigen und ich bin überzeugt, dass der Joe gute Leute hat, die trotz der Einschränkungen einen Weg finden werden, um eine qualitative Mannschaft zu haben, die erneut um den Cup mitspielen kann."
Einer dieser Spieler der Zukunft ist Verteidiger Bowen Byram, der im Stanley Cup Finale schon eine tragende Rolle eingenommen und sich gut geschlagen hat. Bezeichnenderweise trägt er wie Krupp damals die Nummer 4 der Avalanche. "Es ist eine gute Nummer, Rob Blake hat sie 2001 auch getragen", stellt er fest. "Ich glaube, da gibt es eine gute Historie mit Verteidigern, die eine wichtige Rolle spielen. Es ist eine klassische Nummer eines Verteidigers und ich freue mich immer, wenn ich das Trikot der Colorado Avalanche mit der Nummer 4 sehe, denn da kommen schöne Erinnerungen hoch."
Im diesjährigen Finale hat Krupp in Colorado einen verdienten Sieger gesehen. "Ich glaube, dass Colorado etwas mehr von den Spielen hatte und etwas frischer wirkte als Tampa Bay", betont er. "Insgesamt waren sie doch etwas präsenter als Tampa und sie waren die agierende Mannschaft. Am Ende hat sich das bezahlt gemacht, weil sie dann auch die Tore geschossen haben, die sie brauchten."