"Ich bin ja schon letztes Jahr im Dezember zurück nach Zug gekommen", erzählt Geisser im Telefoninterview mit NHL.com/de. "Im Endeffekt war der Grund dafür, dass ich mich hier in der Schweiz einfach besser entwickeln kann. Und im Sommer war klar, nachdem die NHL länger gespielt hat und jetzt später anfängt, dass ich gleich hier bleibe. So wurde die Ausleihe mit dem Zweck mich zu entwickeln und zu verbessern verlängert."
Es ist mittlerweile nicht ungewöhnlich, dass Spieler, die bei NHL-Teams unter Vertrag stehen, nach Europa verliehen werden, um ihnen Spielpraxis zu geben. Doch die dahinter steckenden Gründe sind häufig unterschiedlich. Bei Geisser lag es einfach daran, dass der Wettbewerb im System der Capitals sehr ausgeprägt ist.
"Hauptsächlich waren sehr viele gute Spieler da und die Konkurrenz sehr groß, so dass ich nicht so viel Eiszeit wie nötig erhalten hätte", verdeutlicht er. "Dann fehlt einfach die Spielpraxis, die man in meinem Alter braucht, um besser zu werden und Erfahrungen zu sammeln. Es war eine gemeinsame Entscheidung mit meinem Agenten und den Verantwortlichen von Washington, dass es wahrscheinlich besser ist, wenn ich in Zug regelmäßig spielen kann, was in Hershey nicht der Fall war."
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Zumal er in Zug auf viele ehemalige NHL-Spieler trifft, die beim EV oder auch den Gegnern in der starken National League aktiv sind. Sein Partner im zweiten Verteidigerpaar ist zum Beispiel Mannschaftskapitän Raphael Diaz, der von 2011 bis 2015 insgesamt 201 Spiele (8 Tore, 41 Assists) für die Montreal Canadiens, Vancouver Canucks, New York Rangers und Calgary Flames in der NHL absolvierte. In den Stanley Cup Playoffs wurde der 34-jährige Schweizer 13 Mal eingesetzt (ein Assist).
"Er hat eine unglaubliche Erfahrung und es ist sehr nützlich für mich, um mich weiter zu entwickeln und besser zu werden", schwärmt Geisser von Diaz. "Wenn ich Fragen habe, kann ich mich immer an ihn wenden. Das ist sehr hilfreich für mich, vor allem mich auch mit ihm direkt zu messen und zu sehen, was mir noch fehlt, um sein Niveau zu erreichen."
Wie ist Geisser mit seinen bisherigen Leistungen zufrieden? In acht Spielen konnte er immerhin ein Tor erzielen und musste erst einmal für zwei Minuten auf die Strafbank. "Ich hatte eine gute Vorbereitung und der Start in die Meisterschaft verlief bisher gut", sagt er. "Darauf lässt sich für mich gut aufbauen und deswegen bin ich zufrieden, wie es läuft."
Doch wie es in dieser aufgrund der COVID-19-Pandemie ungewöhnlichen Spielzeit weitergeht ist noch völlig offen. "Ich habe einen temporären Vertrag hier und sie könnten mich jederzeit abberufen, was zum Trainingscamp eventuell passieren wird", erklärt Geisser. "Aber wie genau das dann aussehen wird, weiß ich auch nicht. Es weiß ja derzeit auch niemand, wie sich alles entwickeln und weitergehen wird. Von daher heißt es abwarten."
Einer mit dem sich Geisser regelmäßig austauscht ist Jonas Siegenthaler, der sich in der abgelaufenen Saison in der Verteidigung der Capitals etabliert hat und mit dem er zukünftig ein Schweizer Verteidigerpaar in Washington bilden könnte.