Sturm, der nicht mit Ex-Bundestrainer Marco Sturm verwandt ist, wurde außerdem zwei Mal in Folge zum besten defensiven Stürmer der Liga gewählt und diese Saison unter die letzten zehn Kandidaten für den Hobey Baker Award gewählt. Dieser Preis zeichnet den besten College-Spieler der Saison aus und unter den Preisträgern befinden sich große Namen wie Jack Eichel, Johnny Gaudreau, Ryan Miller, Chris Drury und Paul Kariya.
NHL.com/de hatte die Gelegenheit exklusiv mit Nico Sturm über die Tage rund um die Vertragsunterzeichnung, seine Entwicklung und seine Ziele zu sprechen.
Du hast jetzt deinen ersten Vertrag bei einem NHL-Team, bei den Minnesota Wild unterschrieben. Wie hast du die Situation erlebt, wie ist das Ganze abgelaufen?
"Das waren einige verrückte Tage. Am Freitag sind wir mit Clarkson ausgeschieden, am Samstag ging es zurück nach Hause und am Sonntag hatte ich den ganzen Tag über Gespräche mit den NHL-Teams, die in Frage kamen. Am Sonntagabend war eigentlich klar, dass es die Wild werden und Montag früh habe ich unterschrieben. Ich habe dann schnell meine Sachen gepackt und dann ging es schon zum Flughafen. Dienstag war ich zum ersten Mal beim Training dabei. Mit dem ersten Spiel hat es wegen dem Arbeitsvisum gegen die Winnipeg Jets leider noch nicht geklappt, da musste ich noch zuschauen."
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Du bist einen eher ungewöhnlichen Weg gegangen, bist nie gedraftet worden. Nach ein paar Jahren am College hat es jetzt doch geklappt. Hattest du die ganze Zeit über das Gefühl, dass du es noch in die NHL schaffst, oder kam die Hoffnung jetzt erst vor kurzem wieder?
"Man muss natürlich immer realistisch sein. In Deutschland habe ich im Nachwuchs gegen Leute wie Leon Draisaitl und Dominik Kahun gespielt. Die waren damals schon viel weiter, ihr Spiel war viel weiter entwickelt als meines und ich konnte auch körperlich noch gar nicht mithalten. Die Zeit hier am College hat mir sehr geholfen, mit 20 bis 23 Jahren die richtigen Schritte zu finden, in meinem Spiel und auch körperlich. Dass es jetzt eher spät geklappt hat, kann man ungewöhnlich nennen. Manche sagen mit 23, 24 hat man keine Chance mehr in die NHL zu kommen, das habe ich auch in Deutschland schon so gelesen. Das ist einfach falsch. Klar, die meisten sind jünger, aber das ist von dem einzelnen Spieler abhängig, manche sind erst später so weit. Das läuft bei jedem anders ab. Ich war mit 18 meilenweit von diesem Niveau entfernt, da musste ich einfach noch viel lernen. Am College habe ich gelernt richtig zu trainieren, mich richtig zu ernähren und auf meinen Schlaf zu achten. Das war wichtig. In den vergangenen Jahren hat sich das im Spiel am College ausgezahlt und das Interesse der Scouts stieg."