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Für die New Jersey Devils läuft es nicht rund. Nur zwei Siege aus den letzten elf Spielen (2-8-1) zehrt an den Nerven der jungen Mannschaft um Kapitän Nico Hischier. Die angestrebte Qualifikation für die Stanley Cup Playoffs ist verpasst und eigentlich könnte die Mannschaft jetzt befreit aufspielen.

Doch stattdessen gibt es eine Berg- und Talfahrt wie am vergangenen Samstag bei der 6:7-Niederlage nach Verlängerung gegen die Florida Panthers. 6:2 hatten die Devils nach zwei Dritteln geführt und doch noch verloren. Unfassbar, was sich im Prudential Center vor den eigenen Fans gegen das beste Team der Eastern Conference abspielte.

Momente, in denen der Kapitän eines Teams besonders gefordert ist. Hischier ist erst 23 Jahre alt und in seiner fünften NHL-Saison. Er führt das Team der Devils mit dem C auf der Brust an. Im exklusiven Gespräch mit NHL.com/de am Dienstag, zeigt sich der Schweizer selbstkritisch, was das Team, aber auch seine Person betrifft und stellt heraus, was jetzt in den Spielen bis zum Saisonende wichtig werden wird.
"In dieser Saison sind ein paar Dinge nicht so gelaufen, wie wir uns das vorgestellt haben", räumt Hischier unumwunden ein. "Wir hatten viele Ausfälle, gerade bei den Torhütern war es extrem. Von daher war es nicht die beste Saison, aber ich glaube als Mannschaft bekommen wir mit jedem Spiel mehr Erfahrung. Wir müssen jetzt probieren, die Saison ordentlich zu Ende zu spielen, um dann mit einem guten Gefühl in die nächste Saison zu gehen."
Dabei hatten die Devils mit etlichen COVID-19-Infektionen und daraus resultierenden Quarantänen und Spielverschiebungen besonders schwere Hürden zu meistern. Auch Hischier selbst war davon betroffen. "Wir wollen das nicht als Ausrede gebrauchen, denn jedes Team musste da durch", schränkt er ein. "Darum habe ich es in der Saisonbilanz nicht erwähnt. Aber das war sicherlich auch nicht einfach."
In seiner Entwicklung sieht sich Hischier trotzdem auf einem guten Weg. "Ich versuche jedes Spiel etwas zu machen, was dem Team hilft", betont der Stürmer, der die Nummer 13 auf dem Rücken trägt und somit keine Angst vor abergläubischen Unglückszahlen hat. "Natürlich ist es frustrierend, wenn man verliert, aber ich glaube immer noch an unsere Mannschaft. Wir sind eine Gruppe von guten Jungs und man darf bei allem nicht vergessen, dass wir immer noch sehr jung sind. Doch wir wissen, dass irgendwann der nächste Schritt kommen muss."
Nur in seinem ersten Jahr qualifizierten sich die Devils für die Playoffs. 2018 verloren sie in der ersten Runde nach fünf Spielen gegen die Tamp Bay Lightning. In den folgenden vier Jahren scheiterten sie zumeist deutlich an dem Vorhaben in die Playoffs einzuziehen. Interessanterweise war gerade die Rookie-Saison 2017/18, in der er mit 20 Toren und 32 Assists auf 52 Punkte kam, in allen drei Kategorien auch die erfolgreichste von Hischier bisher. Mit seinen 19 Toren und 31 Assists zu 50 Punkten ist er jedoch dabei, in 2021/22 diese Marken zu verbessern.

NJD@TOR: Hischier räumt den Puck vor dem Tor auf

Allerdings ist ihm dieser Fakt weniger wichtig. "Das interessiert mich eigentlich nicht so viel", bekennt er. "Ich würde gerne mehr Spiele gewinnen."
Bei diesem Anspruch hapert es weiterhin gewaltig. Mit der Bilanz von 24-40-6 und 54 Punkten nach 70 Spielen sind die Devils Letzter der acht Teams umfassenden Metropolitan Division. Insbesondere auswärts ist New Jersey überwiegend Punktelieferant mit einer Bilanz von 8-24-2, die schlechteste Ausbeute aller 32 NHL-Teams.
"Wir wissen, dass wir gerade in fremden Arenen zulegen müssen", gibt Hischier zu. "Es ist nicht verständlich, warum wir die guten Leistungen zu Hause, auf Reisen nicht umsetzen können. Daran müssen wir sicher arbeiten und definitiv besser werden."
Hier ist der Kapitän besonders gefragt, seine Mannschaft zu führen. "Ich bekomme langsam eine Routine bei dieser Aufgabe", sieht er Fortschritte bei sich. "Natürlich haben wir im Team einen Führungskreis, der mir hilft, aber ich stelle schon fest, dass die Rolle immer besser geht."
Hilfe von prominenter Seite hat sich Hischier für seine Aufgabe, die er seit Februar 2021 innehat, nicht geholt. Seit 2017 ist sein Landsmann Roman Josi der Kapitän der Nashville Predators. "Wir unterhalten uns ab und zu nach den Spielen gegeneinander", erzählt er. "Mehr nicht. Und dann geht es um andere Themen."
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Trotzdem verfolgt Hischier Josis starke Saison und zeigt sich beeindruckt, was dieser als Verteidiger offensiv leistet. "Unglaublich, aber nicht überrascht", bestätigt er. "Er ist ein sensationeller Verteidiger. Doch wie er diese Saison spielt, das toppt alles. Es ist schön ihm zuzuschauen."
Josi führt alle Verteidiger der NHL mit 84 Punkten (19 Tore, 65 Assists) in 67 Spielen an und gilt erneut als heißer Anwärter auf die Norris Trophy für den besten Verteidiger der Saison, die er bereits 2020 gewinnen konnte.
Der Schweiz bei der Weltmeisterschaft zu helfen, ist Hischier immer bereit, wenn die NHL-Saison vorüber ist. Doch festlegen möchte er sich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht, ob er bei dem Turnier im Mai dieses Jahrs in Finnland dabei sein wird. "Ich probiere erst einmal die Saison hier zu beenden und mich darauf zu fokussieren", macht er klar. "Was danach kommt, darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Aber ich werde sicher bei Zeit Kontakt mit den Trainern aufnehmen. Wir haben zwar schon kurz gesprochen, aber nichts konkretes."
Vorher heißt es die Saison mit den Devils würdevoll mit ein paar Siegen abzuschließen. Hischier will seinen Beitrag dazu leisten und wie immer mit gutem Beispiel vorangehen.