Golden Knights  10 10

Die Vegas Golden Knights sind Spezialisten darin, ihre Erfolge groß zu inszenieren. Dies zeigte sich bereits beim Stanley Cup Finale in der vergangenen Saison, als ein unglaubliches Intro auf die Spiele gegen die Florida Panthers einstimmte. Kein Wunder also, dass auch die Bannerzeremonie zur ersten Meisterschaft der Franchise-Geschichte spektakulär gefeiert wurde. Nachdem Kapitän Mark Stone den 18.724 Zuschauern in der T-Mobile Arena noch einmal den Stanley Cup präsentierte, trat er an einen übergroßen Spielautomaten – passend zur sogenannten „Glückspiel-Hauptstadt“ Las Vegas. Der einarmige Bandit, so der umgangssprachliche Name dieses Automaten, brachte dreimal das Symbol des Stanley Cups hervor, woraufhin das Banner aus dem Spielautomaten heraus an die Hallendecke gezogen wurde. Ein imposanter Augenblick!

Eichel genießt das Gefühl, „Teil dieser Geschichte“ zu sein

Die beeindruckende Show begeisterte Trainer und Spieler zugleich. „Es war cool zu sehen, wie das Banner hochgezogen wurde. Ich habe noch nie ein Banner mit so vielen schönen Details gesehen“, sagte Goalie Adin Hill. Trainer Bruce Cassidy war ebenfalls angetan: „Der Spielautomat war verdammt cool. Ich konnte es zuerst gar nicht so richtig sehen, weil mir die Sicht versperrt wurde. Außerdem geht man im Kopf bereits Szenarien für das eigentliche Spiel durch. Aber dann habe ich hingeschaut und fand es richtig hübsch.“ Auch Jack Eichel war von dem Moment ergriffen: „Es hat mir viel bedeutet. Allen in der Arena hat das viel bedeutet. Es ist ziemlich cool zu sehen, wie ein Meisterschaftsbanner unter dem Dach angebracht wird und zu wissen, dass man Teil dieser Geschichte ist und auch für immer bleiben wird.“

Es mag Spieler geben, die in einem solchen Moment Zufriedenheit verspüren und ein bisschen den Ehrgeiz verlieren. Auf die Golden Knights scheint das nicht zuzutreffen. Im Gegenteil: Im Anschluss der Zeremonie erfolgte ein souveräner 4:1-Sieg gegen die Seattle Kraken, der erahnen lässt, dass die Golden Knights ihren Triumph der zurückliegenden Spielzeit unbedingt wiederholen möchten. Chandler Stephenson, Jonathan Marchessault sowie Ivan Barbashev erzielten die ersten drei Treffer des Spiels und überlisteten somit den deutschen Torwart Philipp Grubauer. Als dieser beim Zwischenstand von 1:3 zugunsten eines zusätzlichen Feldspielers das Tor verlassen hatte, sorgte Eichel mit seinem Treffer für den Endstand.

Seattle hadert mit der Chancenverwertung

Es ist allerdings nicht so, dass Seattle völlig unterlegen war. Mit 33:28 Torschüssen hatten sie sogar mehr Abschlüsse als der Gegner. „Wir hatten genug Torchancen“, erklärte Seattles Trainer Dave Hakstol. „Zu Beginn des Spiels hätten wir unsere Chancen besser zu Ende spielen müssen. Wir haben einige Tore liegengelassen. Eigentlich haben wir in der ersten Phase viele Dinge sehr gut gemacht, liegen dann aber plötzlich mit 0:2 zurück.“

Gerade gegen eine Mannschaft wie die Golden Knights, die vor Selbstvertrauen strotzt, lässt sich eine Partie dann nur noch sehr schwer umbiegen. Zumal Vegas-Goalie Hill mit 32 Paraden und eine Save-Quote von 97 Prozent an diesem Abend kaum zu überwinden war. „Hilly hat ein paar große Paraden gezeigt und es uns ermöglicht, nach den ersten schwierigen Minuten wieder auf die Beine zu kommen“, meinte Eichel.

GettyImages-1729007076

Auf den Spuren der Penguins und Lightning?

Mit den Pittsburgh Penguins (Stanley Cup Sieger 2016 und 2017) sowie Tampa Bay Lightning (2020 und 2021) gibt es nur zwei NHL-Mannschaften, die in diesem Jahrhundert ihren Stanley Cup erfolgreich verteidigen konnten. Ob Vegas die dritte Mannschaft sein wird? Sicher scheint, dass sich niemand auf den Erfolg ausruhen wird. „Ich denke, jetzt ist es einfach nur noch eine Erinnerung, oder? Einfach eine tolle Erinnerung", sagte Kapitän Stone über den Stanley Cup Triumph in der zurückliegenden Saison. „Das waren mit die spaßigsten Eishockeyspiele, die wir je spielen werden. Aber es gibt uns ein Gefühl der Dringlichkeit, nicht wahr? Wir wollen wieder dabei sein. Wir wissen, dass uns nichts geschenkt wird. Du musst 82 Spiele spielen, um die Chance zu haben, um den Stanley Cup zu kämpfen. Heute Abend ging es los. Wir wollten auf die richtige Spur kommen und das haben wir geschafft.“

Center William Karlsson sah das ähnlich: „Ich denke, der Druck zu gewinnen, ist nicht mehr so groß, seitdem wir den Cup gewonnen haben. Aber dafür ist es jetzt eine andere Art von Gefühl, weil es so viel Spaß gemacht hat und es sich so gelohnt hat, all diese vier Runden durchzustehen und zu kämpfen. Es hat sich einfach gelohnt. Von daher glaube ich nicht, dass es für uns schwer ist, die Motivation zu finden, um es noch einmal zu versuchen."

Vegas reist nach San Jose, Seattle nach Nashville

Während die Kraken in den beiden weiteren Auswärtsspielen gegen die Nashville Predators und die St. Louis Blues versuchen werden, den ersten Saisonsieg zu erzielen, steht den Golden Knights ein Auswärtsspiel bei den San Jose Sharks bevor, ehe am Samstag die Anaheim Ducks zum zweiten Heimspiel der Saison in Las Vegas zu Gast sein werden. Eine Bannerzeremonie wird dann zwar nicht für einen Motivationsschub sorgen können, doch der Ehrgeiz scheint auch so groß genug zu sein.

Verwandte Inhalte