DAL johnston and stankoven

Die Dallas Stars ließen sich einfach nicht abschütteln. Dreimal gerieten sie am Dienstag im Auswärtsspiel bei den San Jose Sharks in Rückstand, lagen bis rund sieben Minuten vor Spielende sogar mit 3:6 zurück. Aber am Ende feierten sie mit dem 7:6 in der Overtime dennoch den dritten Sieg in Folge. Pete DeBoer, der Trainer der Stars, war mit dem Ergebnis zufrieden – nicht aber mit der Leistung.

„Wenn man eine Saison mit 82 Spielen spielt, muss man viele verschiedene Wege finden, um die Partien zu gewinnen - 1:0, 2:1 oder auch mal 7:6“, sagte er nach dem Spiel. „Ich denke, das ist wahrscheinlich der einzige Lichtblick heute Abend. Wir haben es geschafft, hier mit zwei wirklich wichtigen Punkten rauszugehen. Jedoch haben wir nicht das Spiel abgeliefert, das wir uns vorgenommen hatten. In so ein Schützenfest möchte man eigentlich nicht reingeraten. Das ist nicht unser Spiel.“

Trainer DeBoer lobt die jungen Spieler

In San Jose würdigte DeBoer vor allem zwei junge Spieler, die in dieser Partie über sich hinauswuchsen: den 20-jährigen Center Wyatt Johnston und dessen 21-jährigen Positionskollegen Logan Stankoven. „Diese beiden Jungs haben unser Team in den letzten zehn Minuten richtig mitgerissen und zum Sieg geführt“, sagte der Trainer.

Gleich vier Akteuren von Dallas gelangen mindestens vier Scorer-Punkte. Neben den Routiniers Jamie Benn (1 Tore, 3 Assists) und Miro Heiskanen (4 Assists) erwiesen sich insbesondere die gelobten Johnston (3 Tore, 2 Assists) und Stankoven (2 Tore, 2 Assists) als sehr effektiv.

Johnston verbuchte den ersten Hattrick seiner jungen NHL-Karriere. Mit seinen 20 Jahren und 296 Tagen ist er zudem der jüngste Spieler in der Geschichte der Dallas Stars und Minnesota North Stars, der in einem Spiel fünffach scorte. Mit 22 Toren ist er in der laufenden Saison hinter Roope Hintz (25 Tore) und Matt Duchene (23 Tore) der drittbeste Torschütze seiner Mannschaft. Zudem bereitete er 26 Treffer vor.

6 Spiele, 8 Punkte: Stankoven braucht keine Anlaufzeit

Fast noch beeindruckender ist der rasante Aufstieg von Stankoven, der gefühlt einem Eishockey-Märchen gleicht. Während Johnston sich bereits in seiner zweiten NHL-Saison befindet (vergangene Saison gelangen ihm 24 Tore und 17 Assists), ist Stankoven ein echter Rookie, der gerade erst sein sechstes Spiel in der NHL absolvierte. Umso imponierender ist seine Ausbeute von bislang fünf Toren und drei Assists.

Stankoven hätte allen Grund, um seine Effektivität und den Sieg gegen die Sharks euphorisch zu feiern. Stattdessen aber ordnete er das Spiel sachlich ein. „Es ist schön, die zwei Punkte zu holen. Aber so wollen wir nicht noch einmal spielen. Ich denke nicht, dass ein Spiel mit so vielen Toren die Art von Eishockey ist, die in den Playoffs funktionieren wird. Wir müssen es etwas ruhiger angehen lassen“, sagte er. „Man möchte niemals sechs Tore zulassen. Aber es ist natürlich schön, selbst ein paar davon zu schießen.“

Comeback-Qualitäten einmal mehr entscheidend

Johnston wiederum hob nach dem Spiel vor allem die Comeback-Qualitäten seiner Mannschaft hervor. „Wir wissen, dass wir in jeder Situation zurückkommen können. Das haben wir dieses Jahr schon oft bewiesen. Vielleicht zu oft, denn wir haben uns vorher zu häufig in Schwierigkeiten gebracht“, sagte er nach dem Spiel mit einem leichten Grinsen. Mit Betrachtung auf die komplette Saison erklärte er: „Wir hatten unsere Höhen und Tiefen. Natürlich hat es keinen großen Spaß gemacht, als wir verloren haben. Aber es macht viel Spaß, wenn man in so einem Spiel zurückkommt und es erfolgreich zu Ende bringt.“

Johnston lobte dabei das Zusammenspiel mit seinem fast gleichaltrigen Mannschaftskameraden Stankoven: „Es ist großartig. Ich hatte jetzt schon öfter die Gelegenheit, mit ihm zusammenzuspielen. Er ist ein sehr schlauer Spieler. Es hilft einfach, wenn man weiß, was für ein smarter Typ er ist und dass man sich auf dem Eis auf ihn verlassen kann.“

Mutmacher für den Schweizer Lian Bichsel

Die Beispiele Johnston und Stankoven dürfte den anderen jungen Spielern in der Organisation Mut machen. Sie sind der Beweis dafür, dass man selbst bei einem Top-Team wie den Stars, sie führen mit 85 Punkten aus 64 Spielen die Central Division an, schnell in eine wichtige Rolle hineinwachsen kann. Darauf dürfte künftig auch der Schweizer Lian Bichsel hoffen, der beim NHL Draft 2022 an Position 17 gepickt wurde.

112223 Lian Bichsel

Der Verteidiger befindet sich derzeit leihweise in Schweden bei Rögle BK. Dort gelangen dem 19-jährigen bislang in 26 Spielen zwei Tore und ein Assist. Das Beispiel von Moritz Seider ist der Beweis dafür, dass dies ein sinnvoller Karriereschritt sein kann. Der deutsche Verteidiger verbrachte die Saison 2020/2021 ebenfalls in der SHL bei Rögle BK, schaffte danach den Sprung in die NHL zurück und zählt seitdem zu den Schlüsselspielern der Detroit Red Wings.

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