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Seine Effektivität spricht für sich. Leon Draisaitl spielte in der vergangenen Saison mit 52 Toren und 76 Assists die punktreichste NHL-Spielzeit seiner Karriere. Lediglich Connor McDavid, sein Mannschaftskamerad von den Edmonton Oilers, konnte die 128 Scorer-Punkte von Draisaitl übertreffen und kam auf unglaubliche 153 Punkte (64 Tore, 89 Assists). 

In der Geschichte des deutschen Eishockeys ist Draisaitl ohnehin das Nonplusultra. Acht der neun effektivsten Spielzeiten deutscher Profis in der NHL gehen auf sein Konto. Lediglich Tim Stützle von den Ottawa Senators mischt sich darunter und belegte vergangene Saison mit 90 Scorer-Punkten (39 Tore, 51 Assists) den fünften Rang. 

Individuell hat Draisaitl alles erreicht, was in der NHL möglich ist. 2020 gewann er als erster Deutscher die Art Ross Trophy als Top-Scorer der Liga, außerdem die Hart Memorial Trophy sowie den Ted Lindsay Award als wertvollster Spieler der NHL. Es besteht kein Zweifel daran, dass sich Draisaitl damals über diese Ehrungen freute. Doch mit seinen mittlerweile 27 Jahren befindet er sich jetzt im besten Eishockey-Alter und strebt nach etwas anderem: Er will den Stanley Cup!

Draisaitls Top-5-Tore der Saison 2022/23

Individuelle Auszeichnungen haben für Draisaitl keine Relevanz mehr

Als Draisaitl bei der Players Media Tour (PMT) im Interview mit NHL.com/de darauf angesprochen wurde, mit welchen Zielen er persönlich in die bevorstehende Saison gehe, antwortete er: „Ich will meinen Teamkollegen einfach die besten Chancen geben, um als Mannschaft erfolgreich zu sein. Wir befinden uns als Team in einer Phase unserer Karriere, in der es nicht mehr um individuelle Auszeichnungen geht, es geht auch nicht mehr um individuelle Statistiken. Also werde ich tun, was ich tun muss, um erfolgreich zu sein. Das Hauptziel ist immer, konkurrenzfähig zu sein und das letzte Team zu sein, das noch übrig ist. Und dafür spielen wir alle.“

Bei der Frage, ob er genauso wie sein Mitspieler McDavid die Marke von 60 Toren durchbrechen könnte, ließ er sich ebenfalls nicht aus der Reserve locken. „Ich weiß es nicht. Mit ein paar besonderen Spielen vielleicht. Man weiß ja nie. Aber ich nehme mir vor der Spielzeit definitiv nicht vor, dass ich eine bestimmte Anzahl an Toren schießen muss. Bei manchen Leuten mag das funktionieren, aber ich arbeite nicht so. Ich gehe einfach auf die Eisfläche und versuche, jeden Abend mein bestes Eishockey zu spielen.“

Draisaitl hofft, dass die Oilers ihre Lehren gezogen haben

Im Idealfall könnte das zum heiß ersehnten Titel führen. Bereits in den vergangenen beiden Spielzeiten galten die Oilers als potenzielle Anwärter auf den Stanley Cup und lieferten in den Playoffs teilweise starke Leistungen ab. 2022 erreichten sie das Western Conference Finale, scheiterten dann aber mit 0:4 an den Colorado Avalanche. In der zurückliegenden Saison unterlagen sie mit 2:4 gegen die Vegas Golden Knights. Das bedeutet: Beide Male konnten die späteren Meister die Oilers stoppen.

Leon Draisaitl mit seiner Punkteserie von 8-Spielen

Draisaitl glaubt, dass er und seine Mitspieler ihre Lehren daraus gezogen haben. „Ich habe in den letzten beiden Jahren, also in den letzten beiden Playoff-Runs, viel gelernt. Es gibt viele kleine Dinge, die damit einhergehen, aber natürlich lernt man daraus, macht weiter und versucht, diese Lehren im bevorstehenden Saisonverlauf durchzusetzen“, sagte er.

Draisaitl sieht nicht nur bei der Mannschaft Verbesserungspotenzial, sondern auch speziell bei sich selber: „Generell kann jeder Aspekt meines Spiels verbessert werden. Ich denke, an meinem Defensivspiel arbeite ich offensichtlich noch. Aber selbst in dem Aspekt gibt es viele Abende, an denen ich in der Defensive wirklich richtig gut sein kann. Aber dann gibt es wieder andere Abende, an denen mir vielleicht etwas fehlt. Also ich brauche noch mehr Konstanz.“ Draisaitl erwartet von sich selber, in Zukunft noch häufiger in allen drei Zonen der Eisfläche maximal präsent zu sein.

Draisaitl möchte McDavid helfen, die 1.000-Punkte-Marke zu knacken

Um sich in dieser Saison möglicherweise den Traum vom Stanley Cup erfüllen zu können, müssen die Oilers einerseits als Team in der Breite funktionieren, andererseits aber auch die individuellen Qualitäten ihrer Top-Spieler zum Vorschein bringen. McDavid ist ähnlich wie Draisaitl eine personalisierte Torgarantie. Seit seinem Debüt in der Spielzeit 2015/16 gelangen ihm 303 Tore und 547 Assists. Mit 850 Zählern ist die Marke von 1.000 Scorer-Punkten nicht weit und könnte in der kommenden Spielzeit gebrochen werden.

McDavids Top-5-Tore der Saison 2022/23

Draisaitl möchte ihn dabei unterstützen: „Ich werde es nicht auf Teufel komm raus darauf anlegen, aber ich werde mein Bestes geben, um ihm dabei zu helfen, an diesen Punkt zu gelangen. Ich denke, das tun wir alle. Er wird das natürlich herunterspielen. Aber es ist eine ziemlich bemerkenswerte Sache, die er dort vollbringt. Wir werden ihm dabei helfen, diese Marke zu erreichen. Aber natürlich liegt nicht unser Hauptaugenmerk darauf.“

Das Hauptaugenmerk liegt nämlich auf dem Stanley Cup.

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