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Leon Draisaitl ist bekannt dafür, ein exzellenter Vorlagengeber zu sein. Beim 3:0-Heimsieg seiner Edmonton Oilers am Donnerstag gegen die Chicago Blackhawks stellte er diese Qualität im Rogers Place einmal mehr unter Beweis. Alle drei Treffer der Gastgeber wurden von dem Deutschen vorbereitet. Die Siegesserie der Oilers wurde dadurch auf 15 Spiele ausgebaut.

Edmonton klettert in der Pacific Division

Die einst so schlecht in die Saison 2023/24 gestarteten Oilers rangieren nun mit 57 Punkten aus 44 Spielen auf dem 3. Platz der Pacific Division. Mittlerweile spürt sogar der amtierende Stanley Cup Champion Vegas Golden Knights, der auf Platz 2 der Division steht, den Druck des Verfolgers aus Edmonton. Die Franchise aus Las Vegas hat zwar fünf Punkte mehr auf dem Konto, allerdings auch vier Spiele mehr bestritten. 

„So wie unsere Mannschaft damit angefangen hat, die anderen Teams zu jagen, hat jeder großen Spaß daran, in der Tabelle weiter aufzusteigen“, sagte Oilers-Trainer Kris Knoblauch. „Wir versuchen einfach, von Spiel zu Spiel zu denken. Wir spielen gut genug, um zu gewinnen. Aber ich denke, in unserer Truppe steckt noch viel mehr. Wir als Trainerteam treiben die Jungs immer wieder an, jeden Tag besser zu werden.“ 

Sämtliche Akteure der Oilers befinden sich in einer herausragenden Form. Einer von ihnen ist Draisaitl, der bereits in sechs Spielen in dieser Saison mindestens dreifach gepunktet hat. Drei dieser Partien ereigneten sich innerhalb der derzeitigen Siegessserie. Pro Spiel erzielen die Oilers durchschnittlich 3,5 Treffer. Dies ist nach der Colorado Avalanche (3,81 Tore), den Vancouver Canucks (3,77 Tore) und den Dallas Stars (3,67 Tore) der vierthöchste Wert der Liga.

SEA@EDM: Draisaitl mit Tor und drei Assists

Überragende Defensive 

Die Besonderheit ist, dass die Offensivstärke der Oilers nicht zulasten der Defensive geht. Im Gegenteil: Während der Siegesserie ließen sie niemals mehr als drei Gegentreffer zu. In 13 der 15 Spiele kassierten sie maximal zwei Gegentore. Das 3:0 gegen Chicago war innerhalb dieser Zeitspanne das zweite Spiel ohne Gegentreffer. 

Bemerkenswert: Von den fünf Mannschaften in der NHL-Geschichte mit einer Siegesserie von mindestens 15 Spielen ist Edmonton erst das zweite Team, das während dieser Serie niemals mehr als drei Gegentore zuließ. Dies gelang zuvor lediglich den Columbus Blue Jackets in der Spielzeit 2016/17- und zwar über 16 Spiele.

Aufgrund ihrer Defensivstärke sind die Oilers dazu in der Lage, auch enge Spiele schlussendlich für sich zu entscheiden. Fünf der 15 Spiele wurden lediglich mit einem Tor Vorsprung gewonnen, vier Spiele mit zwei Toren Vorsprung. „Im Verlaufe der letzten Monate hatten wir viele enge Spiele“, sagte der Verteidiger Darnell Nurse. „Der einzige Weg, um sich daran zu gewöhnen, liegt darin, mehr und mehr solche Spiele zu bestreiten. Das haben wir in letzter Zeit gut gemacht.“ 

Auch der Triumph gegen die Blackhawks war nicht so eindeutig wie es das Ergebnis erahnen lässt. In der 2. Minute des zweiten Drittels gelang Connor McDavid im Powerplay der Führungstreffer. Es blieb eine enge Partie, ehe Zach Hyman in der 7. Minute des 3. Drittels die Führung ausbaute. Das 3:0 fiel schlussendlich erst 75 Sekunden vor Spielende und war ein Empty Net Goal.

CHI@EDM: McDavid ist mit der Rückhand erfolgreich

Pickard ist die überragende Nummer 2

Möglicherweise hätte das Spiel einen völlig anderen Verlauf genommen, wäre MacKenzie Entwistle im zweiten Spielabschnitt per Penalty der Ausgleich gelungen. Doch Torwart Calvin Pickard wusste dies zu verhindern. „Ich erinnere mich immer daran, geduldig zu sein und rauszukommen. Als er seinen Schuss abgab, befand ich mich daher in einer guten Position“, erklärte der Goalie. 

Pickard ist hinter seinem Torwart-Kollegen Stuart Skinner zwar eigentlich die Nummer 2, stand aber immerhin bei vier der vergangenen 15 Spielen von Anfang an zwischen den Pfosten. „Ohne zwei stabile Torhüter würde es keine Siegesserien von 15 Spielen geben“, weiß Pickard. „Wenn ich die Chance bekomme, zu spielen, will ich einfach reingehen, mich nicht zu sehr unter Druck setzen, bei den Dingen bleiben, die ich kenne, und einfach meine Sache durchziehen.“

Der Center Ryan Nugent-Hopkins lobte, wie Pickard mit seiner Situation umgeht: „Ich denke, jedes Mal, wenn er eingesprungen ist, war er herausragend. Auch beim Spiel gegen Detroit (die Oilers gewannen 3:2 in der Verlängerung, Anm.d.Red.) hatte er einige tolle Rettungstaten gezeigt, um uns im Spiel zu halten. Das Gleiche heute Abend. Natürlich ist seine Situation nicht einfach. Ich durchlebte so etwas nicht, daher kann ich nicht für ihn sprechen. Aber ich kann mir vorstellen, dass es nicht einfach ist, ab und zu reinzukommen. Aber wenn er zum Zuge, bringt er diese großartigen Leistungen, die wir von ihm brauchen.“

Gutes Verhältnis unter den Goalies 

Pickard unterstrich, dass er trotz der Konkurrenzsituation ein gutes Verhältnis zu seinem Torwart-Kollegen Skinner hat. „Es ist wirklich alles sehr gut zwischen uns. Skinner war in letzter Zeit wie elektrisiert. Es hat Spaß gemacht, ihm beim Spielen zuzusehen. Er hat uns ein paar Spiele in Folge im Alleingang gewonnen, aber auch abseits des Eises ist er ein großartiger Mensch. Das macht das alles sehr angenehm. Es war schön zu sehen, wie er sich nun auch für mich freute. Er hat in letzter Zeit sehr viel gespielt. Daher war es auch für ihn gut, mal aus dem Tor zu kommen und mich reinzuholen.“

Kein Wunder: Siegesserien sorgen bekanntermaßen für ein gutes Klima innerhalb einer Mannschaft.

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