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Tim Stutzle kommt immer besser in Fahrt. Beim 2:4 der Ottawa Senators am Dienstag bei den Edmonton Oilers im Rogers Place erzielte er im zweiten Spiel hintereinander einen Treffer. In der Schlussminute nahm er den Puck an der gegnerischen blauen Linie an, lief auf Torhüter Mikko Koskinen zu und überwand ihn mit einem Schlenzer durch die Beine.

Senators-Trainer D.J. Smith lobte den 19 Jahre alten Viersener nicht nur wegen dieser gelungenen Aktion, sondern auch für die überzeugende Gesamtleistung in der Partie. "Tim war heute Abend unglaublich stark, vor allem im letzten Drittel. Er hat Schüsse geblockt, ein Tor geschossen und wirklich alles versucht, um seinem Team zu helfen", sagte der Coach im Anschluss an die Begegnung.
Am Sonntag bei der 5:8-Niederlage in Edmonton hatte Stützle auf ähnliche Weise getroffen. Im Powerplay zog er von der linken Seite vor das Gehäuse von Stuart Skinner und netzte entschlossen zum 4:8 ein. Somit darf er für sich in Anspruch nehmen, dass er Leon Draisaitl in den ersten zwei Duellen zwischen den deutschen Nummer-3-Draftpicks in der NHL zumindest bei der Trefferzahl ausgestochen hat. Im Gegensatz zu ihm traf der Kölner in beiden Aufeinandertreffen nur einmal.

OTT@EDM: Stützle trifft spät zum 2:4

Stützle ist erst der vierte Teenager der Senators in den vergangenen 20 Jahren, der in mindestens zwei Spielen am Stück in der regulären Saison als Torschütze in Erscheinung trat. Bei den anderen drei Akteuren handelte es sich um Brady Tkachuk (2018/19), Mika Zibanejad (2012/13) und Martin Havlat (2000/01).
Richtig freuen über seine Tore konnte sich Stützle aber nicht. Sie fielen jeweils zu einem Zeitpunkt, an dem die Niederlage praktisch feststand und waren daher nicht mehr als Ergebniskosmetik. Trotzdem dürften ihm die jüngsten Torerfolge viel Selbstvertrauen für den weiteren Saisonverlauf geben.
Ottawas Trainer weiß, was für ein Juwel die Mannschaft mit Stützle besitzt. "Ich kann mich an keinen Spielern dieses Kalibers erinnern, der es ohne Trainingscamp und Vorbereitungsspiele geschafft hat, so schnell hineinzufinden wie er. Er hat das einfach im laufenden Spielbetrieb erledigt", würdigte Smith seinen Schützling. "Er wird jeden Tag besser und ist leicht zu coachen. Darüber hinaus ist er ein netter Bursche, der immer ein Lächeln auf den Lippen hat. Ich bin mir sicher, dass er seinen Weg machen und für lange Zeit ein herausragender Spieler bei uns sein wird."

OTT@EDM: Stützle bei Überzahl im 3. ins lange Eck

Allerdings ist Smith immer noch auf der Suche nach einem idealen Platz für Stützle in der Abteilung Attacke. Bei den ersten beiden Einsätzen stellte er ihn in eine Reihe mit dem erfahrenen Center Derek Stepan. Nachdem der junge Deutsche seine Verletzung überstanden hatte, probierte der Coach verschiedene Kombinationen mit Stützle aus. Am Dienstag ließ er ihn als Linksaußen in der zweiten Linie mit Center Chris Tierney und Rechtsaußen Drake Batherson auflaufen. Weitere Experimente scheinen nicht ausgeschlossen.
Während Stützle mit seiner persönlichen Bilanz von drei Toren in sieben Spielen und einer durchschnittlichen Eiszeit von 13:43 Minuten (davon 2:29 im Powerplay) zufrieden sein kann, hinkt die Mannschaft den Erwartungen hinterher. Von der Euphorie, die zu Saisonbeginn im Lager der Senators herrschte, ist nicht mehr viel zu spüren.

Mit einer Matchbilanz von 1-8-1 und drei Punkten aus zehn Partien liegt Ottawa auf dem letzten Tabellenplatz in der Scotia North Division. Seit mittlerweile neun Spielen wartet das Team auf einen doppelten Punktgewinn. Die letzten sieben Auftritte endeten allesamt mit einer Niederlage. Den bislang einzigen Sieg gab es zum Saisonauftakt zu Hause gegen die Toronto Maple Leafs (5:3). Besonders in der Defensive klemmt es im Moment. Mit 48 Gegentoren stellen die Senators die schlechteste Abwehr in der NHL.
Um die ersten vier Plätze in der Scotia North, die zur Teilnahme an den Stanley Cup Playoffs berechtigen, nicht frühzeitig aus dem Auge zu verlieren, muss das Team schnell die Kehrtwende schaffen. Das wird aber alles andere als einfach. In den nächsten zwei Spielen wartet mit den Montreal Canadiens der Spitzenreiter der Division auf die Senators. Zunächst stehen sich die Kontrahenten am Donnerstag (7 p.m. ET; NHL.TV, Fr. 1 Uhr MEZ) im Bell Centre von Montreal gegenüber. Am Samstag (1 p.m. ET; NHL.TV, 19 Uhr MEZ) treffen sie dann im Canadian Tire Centre von Ottawa aufeinander.