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Die Offseason der NHL im vergangenen Herbst war nicht nur wegen des Zeitpunkts ab dem 9. Oktober bis Ende Dezember einzigartig. Die zuvor erwartete Erhöhung beim Salary Cap (Gehaltsobergrenze) blieb aus und die lange vorherrschende Verunsicherung bei den Klub-Verantwortlichen, wann die reguläre Saison 2020/21 überhaupt starten würde, sorgte für Zurückhaltung bei den Neuverpflichtungen. Viele Spieler sind derzeit immer noch ohne Vertrag, so auch der Österreicher Michael Grabner, der von den Arizona Coyotes aus seinem laufenden Kontrakt herausgekauft wurde.

Trotz der besonderen Umstände oder vielleicht auch gerade deswegen, wechselten einige prominente Namen den Einsatzort. NHL.com/de hat eine Übersicht mit den wichtigsten Spielern zusammengestellt, die an einer neuen Wirkungsstätte tätig sein werden.
Alex Pietrangelo, Vegas Golden Knights
Einer der Top-Free-Agents auf dem Markt war Pietrangelo, der als Kapitän der St. Louis Blues zu den Vegas Golden Knights abwanderte, wo er der neue Anführer in der Verteidigung werden soll. Die Golden Knights banden Pietrangelo für sieben Jahre mit einem Gesamtverdienst von US$ 61,6 Millionen. Doch der Transfer machte andere Moves, insbesondere von Stürmer Paul Stastny und Verteidiger Nate Schmidt, notwendig, um Platz im Gehaltsgefüge zu schaffen. Ob sich das alles am Ende wirklich auszahlt, muss sich allerdings erst zeigen.
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Torey Krug, St. Louis Blues
Durch den Verlust von Pietrangelo sahen sich die Blues zum Handeln gezwungen und holten mit Krug von den Boston Bruins eine der besten Optionen am Markt. Er hat zwar durch seine geringere Größe nicht die körperliche Präsenz, doch Krug ist ein überaus intelligenter und spielstarker Verteidiger, der auch in der Offensive zu überzeugen weiß.
Taylor Hall, Buffalo Sabres
Hall band sich überraschender Weise für ein Jahr an die Buffalo Sabres, obwohl er einen langfristigen Vertrag angestrebt hatte. Ob es nun der Einfluss von Trainer Ralph Krueger war, mit dem er schon in Edmonton erfolgreich zusammenarbeitete oder die Aussicht, die Sabres zurück in die Erfolgsspur zu bringen, die Verpflichtung von Torjäger Hall macht Buffalo auf jeden Fall stärker.
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Jacob Markstrom, Calgary Flames
Die Flames schnappten sich Torhüter Markstrom vom kanadischen Konkurrenten Vancouver Canucks. Der Schwede war bei den Canucks ein solider Starter in den vergangenen Jahren und überzeugte mit seinen Leistungen in der Postseason, als er Vancouver überraschend in die zweite Runde der Stanley Cup Playoffs führte, wo sie den Golden Knights nur knapp unterlagen. Markstrom könnte die langfristige Lösung zwischen den Pfosten der Flames sein.
Braden Holtby, Vancouver Canucks
Den Verlust von Markstrom kompensierten die Canucks, indem sie Holtby von den Washington Capitals verpflichteten. Er spielte zuletzt nicht so konstant wie gewünscht, doch er hat schon gezeigt, dass er ein Meister seines Faches sein kann. Es wird spannend sein zu sehen, wie er sich in seinem neuen Team schlägt.
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Thomas Greiss, Detroit Red Wings
Apropos Torhüter: Greiss brach nach fünf Jahren seine Zelte bei den New York Islanders ab und schlug sie bei den Detroit Red Wings neu auf. Der Füssener soll die Weiterentwicklung des Teams zusammen mit Backup Jonathan Bernier auf der Position des Schlussmannes voranbringen. Er wird wohl viel zu tun bekommen, denn die Red Wings haben in der abgelaufenen Saison die meisten Tore kassiert.
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Brandon Saad, Colorado Avalanche
Die Avalanche sind weiter dabei, ihren Kader besser zu machen. Mit Saad holten sie einen zweimaligen Stanley Cup Sieger mit den Chicago Blackhawks nach Denver, der mit seiner Erfahrung dem Sturm mehr Tiefe verleihen soll.
Joe Thornton, Toronto Maple Leafs
Thornton wird nicht mehr den Hai auf der Brust, sondern ein Ahornblatt tragen. Grund sind die größeren Chancen für den 41-jährigen Stürmer, doch noch den Stanley Cup in die Höhe heben zu können. Und das ausgerechnet bei dem Team, das seit 1967 und damit so lange wie kein anderes NHL-Team keinen Titel mehr geholt hat.
Matt Murray, Ottawa Senators
Der zweifache Stanley Cup Sieger mit den Pittsburgh Penguins will den Neuaufbau der Ottawa Senators mit voranbringen. Vier Jahre Vertrag bedeuten große Vorschusslorbeeren für den Torhüter, der gerade am Anfang einiges an Arbeit zu stemmen haben wird.
Kevin Shattenkirk, Anaheim Ducks
Bei den New York Rangers aus dem Vertrag gekauft, nutzte Shattenkirk letzte Saison die Gunst der Stunde und unterschrieb bei den Tampa Bay Lightning. Durch den Gewinn des Stanley Cups und Leistungen, die ihn wieder zu einem begehrten Verteidiger werden ließen, zahlte sich der Schritt aus. Die Ducks wollen Shattenkirk nun als Anführer für ihre zahlreichen jungen Talente sehen.
Paul Stastny, Winnipeg Jets
Wie erwähnt, mussten die Golden Knights Stastny zu den Jets ziehen lassen, um Gehaltspielräume für Pietrangelo zu schaffen. Der Stürmer kennt Winnipeg bereits von einem kurzen Engagement von der NHL Trade Deadline 2018 bis zum Saisonende, ehe er sich danach in Richtung Vegas verabschiedete. Der Center bringt den Jets die benötigte Tiefe auf dieser Position.
Dominik Kahun, Edmonton Oilers
Seine vierte Station in seinem erst dritten NHL-Jahr bringt den deutschen Stürmer Kahun an die Seite seines langjährigen Freundes und Landsmannes Leon Draisaitl, mit dem er zu Juniorenzeiten bei den Jungadler Mannheim bestens harmonierte und Tore am Fließband prozierte. Ob diese Konstellation auch in der besten Liga der Welt funktionieren wird? Trainer Dave Tippett wird es sicherlich ausprobieren.
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Tobias Rieder, Buffalo Sabres
Hinter Rieder liegt eine schwere Zeit liegt. Der Landshuter hatte nach seiner Horror-Saison 2018/19 in Edmonton, als ihm kein Tor gelang, bei den Flames angeheuert. Dort lief es mehr schlecht als recht. Doch in der Postseason ließ der schnelle Stürmer mit drei Unterzahltoren und der damit verbundenen Einstellung des NHL-Rekords, unter anderem aufgestellt von Wayne Gretzky, aufhorchen. Buffalos Trainer Krueger hofft, dass Rieder seine Stärken in der kommenden Saison möglichst oft zeigen wird.