OTT 5, MTL 0

Die Ottawa Senators haben die Montreal Canadiens am Samstagabend im Canadian Tire Centre deutlich mit 5:0 vom Eis gefegt und damit den dritten Sieg in Serie eingefahren. Dabei lief insbesondere die zweite Reihe um Doppelpacker Claude Giroux heiß, aber auch Torwart Anton Forsberg ragte heraus.

"Er hat stark gespielt", sagte der deutsche Mittelstürmer Tim Stützle exklusiv zu NHL.com/de über Giroux. "Er hat unglaublich viel Ruhe, macht so viele Dinge richtig. Es macht Spaß, von ihm zu lernen. Er ist ein super netter Kerl."
Giroux reißt das Spiel an sich und peilt die Top 100 an
Im Lokalderby, das die Fans liebevoll "Duell um die Route 417" - diese Autobahn verbindet Ottawa und Montreal - nennen, überrage die zweite Reihe der Senators: Linksaußen Alex DeBrincat (1-0-1), Center Ridly Greig (0-1-1) und Rechtsaußen Giroux (2-1-3) brachten es zusammen auf fünf Scorerpunkte. "Wir haben als Reihe einfach Spaß", betonte Giroux.

MTL@OTT: Giroux mit einem schönen Treffer

Mit nun 970 Scorerpunkten (313-657-970) in 312 NHL-Spielen ist Giroux der 104. beste Scorer in der NHL-Geschichte und braucht nur noch zwei weitere Punkte, um Shane Doan (402-570-972) und Joe Pavelski (435-537-972) einzuholen. Für die Allzeit-Top-100 fehlen aktuell noch vier Zähler. Vor ihm stehen Phil Kessel (Vegas Golden Knights, 408-568-976, 100.), Andy Bathgate (349-624-973, 101.), Doan und Pavelski (geteilter 102. Rang).
Ottawas Torwart Forsberg entschärfte alle 28 Schüsse und feierte damit seinen zweiten Saison- und dritten Karriere-Shutout in der NHL.
Der deutsche Mittelstürmer Stützle erhielt in der 1. Reihe neben Brady Tkachuk und Mathieu Joseph 19:39 Minuten Eiszeit (davon 3:46 im Powerplay und 2:29 im Penalty Killing, vier Torschüsse, ein Block), blieb aber ohne Scorerpunkt.
Ottawas starkes Mitteldrittel
Den besseren Start erwischten allerdings die Canadiens, die sich im ersten Drittel ein optisches Übergewicht erarbeiteten und trotz 8:10 Torschüssen die deutlich hochkarätigeren Möglichkeiten verbuchten. Die beste davon hatte Alex Belzile mit einem Lattenkracher, doch auch Forsberg zeigte einige Glanzparaden, um mit einem 0:0 in die erste Pause gehen zu können.
22 Sekunden nach Wiederbeginn stellte dann Ottawa den bisherigen Spielverlauf auf den Kopf: In einer 2-auf-1-Situation kreuzte DeBrincat in der neutralen Zone den Laufweg mit Greig, fiel dann über rechts in die Offensivzone ein und traf mit dem ersten Torschuss im zweiten Drittel in den linken Winkel zum 1:0 (21.).
Daraufhin durften die Senators kurz nacheinander ihre Powerplay-Reihen aufs Eis schicken. Im zweiten Anlauf knipste die zweite Überzahl-Formation die Torlampe an: Einen langen Pass von Greig verwertete Giroux am rechten Pfosten per Tip-in zum 2:0 (28.).
Nur 93 Sekunden später schlug Giroux erneut zu und avancierte so zum Doppelpacker: Sein Rückhandpass auf den zweiten Pfosten wurde von Montreals Verteidiger Arber Xhekaj unglücklich ins eigene Tor abgefälscht - 3:0 (30.). Für den Drei-Tore-Vorsprung benötigte Ottawa im Mitteldrittel gerade einmal sechs Torschüsse.
Montreal investierte viel in eine Antwort, doch immer wieder war Forsberg die Endstation.
"Forsberg war unser bester Spieler", unterstrich Senators-Trainer D.J. Smith. "Ich weiß gar nicht, wie viele Chancen er alleine im ersten Drittel vereitelt hat."
Shutout für Forsberg

Im Schlussdrittel verwalteten die Senators ihren komfortablen Vorsprung gekonnt, spielten weiter kontrolliert nach vorne und hielten die Canadiens so erfolgreich vom eigenen Tor fern. Den ersten Torschuss in diesem Spielabschnitt verzeichneten die Gäste trotz eines zwischenzeitlichen Powerplays und eines Extra-Angreifers auf dem Eis bei 14:50 Minuten in diesem Durchgang. Ein Beleg für Ottawas starke Defensive und die Bereitschaft, Schüsse zu blocken.
In den Schlussminuten musste Forsberg für seinen Shutout doch noch einmal richtig schwitzen, denn im Powerplay zog Montreal erneut den Torwart für einen zusätzlichen Stürmer und warf noch einmal alles nach vorne. Bei noch 86 Sekunden auf der Uhr beseitigte Joseph mit einem Empty-Net-Treffer die letzten Zweifel (59., sh). Doch damit nicht genug: Derick Brassard brach bei noch 47 Sekunden noch einmal durch und verwandelte seinen Alleingang zum 6:0-Endstand (60.).
"Er hat gestern schon in Toronto überragend gespielt und heute gleich wieder", sagte Stützle über Forsberg. "Back-to-back zu starten ist ungewöhnlich. Dann im zweiten Spiel einen Shutout zu landen, ist natürlich überragend. Es hat viel Spaß gemacht, ihm heute zuzuschauen."
Die Komplimente reichte Forsberg wiederum direkt an seine Vorderleute weiter: "Die Spieler arbeiten über weite Strecken eines Spiels wahrscheinlich viel mehr als ich. Ich würde also auch sagen, dass sie gerade in Back-to-Back-Spielen härter arbeiten als ein Torwart."
Beck gibt NHL-Debüt für Montreal
Für Montreal gab übrigens Owen Beck sein NHL-Debüt. Der 18-Jährige wurde im NHL Draft 2022 in der 2. Runde an insgesamt 33. Stelle von den Canadiens ausgewählt und verbrachte die bisherige Saison in der kanadischen Junioren-Liga OHL. Er begann die Spielzeit bei den Missisauga Steelheads (30 Spiele, 17-24-41), wurde am 7. Januar 2023 in seine Heimatstadt zu den Peterborough Petes (sieben Spiele, 2-1-3) transferiert, erhielt nun den Call-up in die NHL und durfte beim Warm-up traditionell die ersten Runden alleine drehen. Der 1,80 Meter große und 86 Kilogramm schwere Rechtsschütze spielte als rechter Flügelspieler in der dritten Reihe neben Center Christian Dvorak und Rechtsaußen Jesse Ylonen und erhielt 9:16 Minuten Eiszeit.
"Es war schnell hier", sagte Beck zum Tempo in der NHL. "Ich glaube, die Preseason hat mir dabei geholfen, am Puck nicht in Panik zu geraten. Die NHL ist die beste Liga der Welt, oder? Ich habe mich bereit dafür gefühlt und konnte ziemlich gut damit umgehen. Für mich war es ein Wirbelsturm über 24 Stunden. Es sind viele ganz besondere Dinge passiert, von meiner Rookie-Runde bis zum ersten Wechsel und dann das restliche Spiel. Hoffentlich kommen noch viele Spiele, die wir auch gewinnen werden."
Schnelles Wiedersehen am Dienstag
Die Canadiens (20-26-4, 8. in der Atlantic Division) kassierten die dritte Niederlage in Folge und konnte nach eher durchwachsenen fünf Heimspielen in Serie (2-2-1, 14:17 Tore) auch auswärts den Bock nicht umstoßen.
Durch den dritten Sieg in Serie verkürzten die Senators (23-23-3, 7. in der Atlantic Division) den Rückstand auf einen Wildcard-Platz in der Eastern Conference auf acht Punkte.
Zum "Rückspiel" kommt es bereits am Dienstagabend in einem "Home-and-Home" in Montreal.