NHL.com/de Autor Rupp über Spiel 1 vom SCF 2023

Bei den Florida Panthers gibt es nach der 2:5-Niederlage bei den Vegas Golden Knights in Spiel 1 des Stanley Cup Finales 2023 keinerlei Katerstimmung. Im Gegenteil: Sie wollen der Niederlage mit Lockerheit, Leichtigkeit und Spaß entgegenwirken.

Keine Panik: Maurice lebt Lockerheit vor

Für die Panthers ging in Vegas eine Siegesserie von fünf Spielen zu Ende. Damit wartet Florida weiter auf den ersten Sieg in einem Stanley Cup Finale. Bei der ersten Teilnahme im Jahr 1996 mussten die Panthers einen 0:4-Sweep gegen die Colorado Avalanche mit dem deutschen Verteidiger Uwe Krupp hinnehmen.

Panik gibt es nach der Niederlage bei den Golden Knights aber nicht. "Alle müssen einfach mal durchatmen", sagte Trainer Paul Maurice unmittelbar nach Spiel 1. Seine Schützlinge haben sich diese Mentalität abgeschaut und trafen tags darauf ähnliche Aussagen.

"Wir hören ihm zu, denn er hat so viel Erfahrung und war schonmal hier (im Stanley Cup Finale - d. Red.)", sagte Flügelflitzer Anthony Duclair. "Er hat Recht, wir müssen ruhig bleiben, aus unseren Fehlern lernen und gehen jetzt in die Video-Analyse. Wir habe hier eine Gelegenheit, die vielleicht nur einmal im Leben kommt. Wir wollen also das Beste daraus machen, dürfen nicht so viel darüber nachdenken und machen einfach weiter. Wir sind eine ziemlich lockere Mannschaft. Es war jetzt nur ein Spiel. Wir waren schon in so einer Lage."

"Wir haben gelernt, in solchen Situationen entspannt zu bleiben. Wir spielen schon seit Januar und Februar wichtige und enge Spiele", so Stürmer Ryan Lomberg. "Wir haben nur ein Spiel verloren, werden daraus lernen und uns verbessern. Es ist wichtig, Spaß zu haben und entspannt zu bleiben."

"Wir fühlen uns nicht unwohl", betonte auch Angreifer Zac Dalpe. "Wir sind eine Mannschaft mit viel Leichtigkeit, die viel Spaß hat, was da mit reinspielt."

Ein besonderes Verhältnis zwischen Trainer und Spielern

Überhaupt haben Floridas Spieler ein ganz besonderes Verhältnis zu ihrem Trainer, der die erste Saison hinter der Panthers-Bande steht. "Wir vertrauen uns", sagt Stürmer Sam Reinhart. "Er tritt mit viel Selbstvertrauen auf und legt viel Leidenschaft in seine Ansprachen. Die Spieler haben das sofort gemerkt. Das System, das er uns spielen lässt und die Anpassungen, die er vornimmt, stehen immer an erster Stelle. Wir glauben total an ihn und seine Maßnahmen. Das beruht übrigens auf Gegenseitigkeit, was wir sehr zu schätzen wissen."

Der Coach bestätigt die Aussagen seiner Spieler: "Wir lachen jeden Tag und haben viel Spaß zusammen. Das ist nicht selbstverständlich", so Maurice. "Diese Jungs machen so viel Freude, weil sie auch den Trainern erlauben, zu lachen. Wir arbeiten aber zugleich jeden Tag sehr hart dafür, dass wir Spaß haben können."

Maurice, der während NHL-Spielen mitunter schon mal emotional werden kann, wird jedoch nie innerhalb der Kabine laut, sondern versprüht dort eher Ruhe und Gelassenheit. "Ich glaube, ich habe ein gutes Gespür dafür, was dieses Team gebraucht hat", sagt der 56-Jährige. "Die Kultur hat sich über die letzten Jahre verändert. Spieler und Trainer gehen jetzt ganz anders miteinander um."

Keine Veränderungen für Spiel 2

Vor Spiel 2 ist weder mit personellen noch mit taktischen Umstellungen zu rechnen. "Wir wollen unserem Matchplan treu bleiben und müssen weiterhin hart, aggressiv und geradlinig spielen, aber von der Strafbank wegbleiben", blickt Duclair voraus.

Obwohl Spiel 1 mit 2:5 verloren ging, hatte Florida mehr Torschüsse (35:34) und drei Eisentreffer. Das Körperspiel funktionierte (36:29 Checks), jedoch schossen die Panthers hin und wieder über das Ziel hinaus (46 Strafminuten). Was Hoffnung macht: Torwart Sergei Bobrovsky verlor in diesem Playoff-Run noch keine zwei Spiele in Folge.

Lomberg unterstrich zudem noch einmal die große Motivation in Floridas Mannschaft: "Wir sind überwältigt, die Möglichkeit zu haben, im Stanley Cup Finale spielen zu dürfen. Für viele von uns war dieser Gedanke vorher ziemlich abwegig. Wenn du das jetzt nicht genießen kannst, bist du fehl am Platz."