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Als Patrick Marleau am Freitagabend das Eis der Scotiabank Arena betrat, bereitete er sich beim Warm-up auf seine 1591. NHL-Partie vor, der 98. für die Toronto Maple Leafs und seine 722. in Folge. Der 39-jährige Stürmer erfreut sich seit Jahren bester Gesundheit. Er ist neben Verteidiger Keith Yandle (727) von den Arizona Coytes und Phil Kessel (706) von den Pittsburgh Penguins einer von drei aktiven Spielern, die seit über 700 regulären Saisonpartien keine einzige Begegnung ihrer Mannschaft verpasst haben.

Die drei Ironmen sind eine Ausnahme in einem Sport, der den Körpern der Profis alles abverlangt. Trotz der ausgezeichneten medizinischen Abteilungen inklusive der Physiotherapeuten, die die Athleten täglich fit machen für die kommenden Herausforderungen, ist kein Team davor gefeit, dass sich einer ihrer Spieler verletzt.
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Es gibt eine Menge Unwägbarkeiten in der schnellsten Mannschaftssportart der Welt. Eine davon sind plötzlich eintreffende, verletzungsbedingte Ausfälle. Eine kleine Unachtsamkeit auf dem Eis, ein Check an der Bande, der so nicht erwartet wurde, ein abgefälschter Schlagschuss, der einen an einer ungeschützten Stelle trifft, können das Aus des Sportlers für eine bestimmte Zeit bedeuten. Zerrungen, Sehnenrisse, Brüche und Gehirnerschütterung sind nur einige von zahlreichen Risiken, mit denen ein NHL-Spieler rechnen muss, dass sie ihm jederzeit widerfahren könnten.
Keines der 31 NHL-Teams blieb in der laufenden Saison vom Verletzungspech verschont. In der vergangenen Woche erwischte es Joel Armia von den Montreal Canadiens, Alex Goligoski von den Arizona Coyotes, Dillon Dube von den Calgary Flames, Marcus Kruger von den Chicago Blackhawks, Matt Hendricks von den Minnesota Wild, Mats Zuccarello von den New York Rangers, Tomas Hertl von den San Jose Sharks, Brayden Schenn von den St. Louis Blues, Erik Haula von den Vegas Golden Knights und John Carlson von den Washington Capitals.
Eishockeyspieler sind hart im Nehmen und den ein oder anderen von ihnen werden wir vielleicht bereits an diesem Wochenende wieder auf dem Eis stehen sehen. 'Day-to-day' ist ein Verletzten-Status, der den sportlich Verantwortlichen eines Teams Hoffnung macht, dass sie bald wieder auf die Dienste eines wichtigen Spielers zurückgreifen können.
Für ein, zwei Spiele ist es eventuell auch einem weniger tief besetzten Kader möglich, den Ausfall eines Schlüsselspielers zu kompensieren, doch handelt es sich um eine langfristigen Ausfall über mehrere Wochen oder sogar Monate, dann könnte daran der Erfolg oder besser gesagt Misserfolg einer ganzen Saison hängen.
Besonders leidgeprüft sind die Dallas Stars zu deren langen Liste von Verletzten, darunter ihr russischer Stürmer Alexander Radulov, in den vergangenen acht Tagen auch noch die Verteidiger Marc Methot und John Klingberg hinzukamen. Klingberg musste am Donnerstag die Heimpartie gegen die San Jose Sharks vorzeitig verlassen, nachdem er sich in der siebten Spielminute des Schlussabschnitts beim Blocken eines Schusses verletzt hatte.

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Mindestens drei Wochen Pause für den besten Verteidiger der Stars lautete die Hiobsbotschaft von Dallas-Trainer Jim Montgomery. Nun gilt es für die Defensivkräfte der Stars noch enger zusammenzurücken. Klingbergs Ausfall ist eine neue Bewährungsprobe für Dallas' junge Verteidiger-Garde um die beiden Finnen Miro Heiskanen, 19 Jahre, und Julius Honka, 22. Vielleicht gelingt auch einem Dillon Heatherington, 23, der nächste Leistungssprung.
Dass es möglich ist Leistungsträger zu ersetzen, wenn auch nicht zu 100 Prozent, haben die Tampa Bay Lightning in dieser Saison vorgemacht, die in ihren vergangenen sieben Partien auf keinen Geringeren als den James Norris Memorial Trophy Gewinner Victor Hedman verzichten mussten. Ein Check von Vegas Golden Knights Stürmer Ryan Reeves am 26. Oktober hatte ihn außer Gefecht gesetzt. 5-2-0 lautet die eindrucksvolle Bilanz der Lightning aus den Partien ohne ihren Top-Verteidiger.
Die meisten Verletzten haben übrigens auch die Vancouver Canucks zu kompensieren. Sieben Spieler standen ihnen in den letzten zehn Tagen nicht zur Verfügung, darunter Stammkräfte wie Verteidiger Alexander Edler, der Schweizer Stürmer Sven Bärtschi und ihr Top-Scorer aus der vergangenen Saison Brock Boeser. Angesichts dieser Misere und ihres jungen Kaders muss man sich bei einem Blick auf die Tabelle verwundert die Augen reiben. Vancouver liegt in der Pacific Division unter den besten Drei!