Für Dominik Bokk war 2018 zweifellos das aufregendste Jahr in seiner noch jungen Karriere. Beim NHL Draft im Juni hatten ihn die St. Louis Blues in der ersten Runde an Gesamtposition 25 ausgewählt und kurz darauf mit einem Entry-Level-Vertrag ausgestattet. Zugleich verständigte sich der Klub mit Bokk darauf, dass er zunächst auf Leihbasis weiter bei den Växjö Lakers in der ersten schwedischen Liga aufläuft und sich in Ruhe weiterentwickelt. Der 18-jährige Schweinfurter gehört inzwischen zu den Stammspielern im Seniorenteam und wartet mit guten Leistungen auf. Das i-Tüpfelchen war vorige Woche der Aufstieg mit der deutschen U20-Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft von der Division IA in die Eliteklasse.
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Wie alle Beteiligten freut sich Bokk riesig, dass sich die deutschen Junioren im nächsten Jahr wieder mit den Vertretungen der großen Eishockeynationen messen werden. Beim WM-Turnier der zweitklassigen Division IA in Füssen bestritt der Angreifer alle fünf Partien der deutschen Auswahl. Er schoss ein Tor und bereitete sieben Treffer vor. Deutschland gewann sämtliche Spiele und schaffte damit nach vier Jahren Abstinenz die Rückkehr in die höchste Gruppe.
Bokk kommt nach eigenen Worten gerne zur Junioren-Nationalmannschaft. "Ich kenne die Jungs inzwischen schon viele Jahre. Es ist immer schön, mit ihnen zusammen zu sein, vor allem wenn es um etwas geht und es nicht nur für Freundschaftsspiele ist", sagte er im Gespräch mit NHL.com/de. Obwohl er wusste, dass nach seiner Verpflichtung durch die Blues viele Augen auf ihn gerichtet sein würden, ging er den Wettstreit vor heimischem Publikum mit der ihm eigenen Gelassenheit an. "Ich bin nicht so der Typ, der viel Druck verspürt. Ich versuche einfach mein Bestes zu geben und der Mannschaft mit meinen Qualitäten zu helfen."
Das U20-Nationalteam profitierte in Füssen merklich von der Erfahrung, die Bokk in der Svenska Hockeyligan (SHL) gesammelt hat. Sie zählt nicht umsonst zu den stärksten europäischen Ligen. 2017/18 gab er dort seinen Einstand und trug in 15 Partien das Trikot der Lakers. Den überwiegenden Teil der Saison verbrachte er jedoch bei Växjös Junioren in der SuperElit, der zweithöchsten Klasse in Schweden.
Seit Beginn der Spielzeit 2018/19 gehört Bokk fest zum Kader der SHL-Vertretung der Lakers. In der laufenden Hauptrunde ist er in 21 Begegnungen zum Einsatz gekommen und hat zehn Scorerpunkte verbucht. Mit der Bilanz und seinen Auftritten ist der gebürtige Franke sehr zufrieden. "Ich spiele viel, was enorm wichtig für mich ist. Da wir einige Verletzte hatten, bekam ich sogar noch einmal mehr Einsatzzeiten. Der Trainer hat mir sein Vertrauen geschenkt und ich konnte ihm im Gegenzug zeigen, dass es gerechtfertigt war. Ich fühle mich wohl in Växjö und habe in dieser Saison einen großen Schritt nach vorne gemacht."
Die Blues verfolgen die Entwicklung ihres Erstrunden-Draftpicks genau, nicht nur aus der Ferne, sondern auch unmittelbar vor Ort. "Vor Kurzem war ein Verantwortlicher für die Nachwuchstalente des Klubs eine Woche lang bei mir in Växjö. Er hat beim Training zugeschaut und mich bei zwei Heimspielen beobachtet. In beiden Spielen stand ich häufig auf dem Eis, sogar im Powerplay, und habe gepunktet. Das alles hat ihm natürlich gefallen. Außerdem hat er das hohe Niveau in der SHL gewürdigt", berichtete Bokk über die Stippvisite des Vertreters von St. Louis.