Capitals bench clear

Die Stanley Cup Playoffs 2018 mit einer atemberaubenden Finalserie zwischen den Washington Capitals und den Vegas Golden Knights sind Geschichte. Am Ende setzte sich das erfahrene Team aus der US-Hauptstadt gegen den unbekümmerten Liganeuling aus Nevada durch und holte erstmals in der Klubhistorie die begehrte Trophäe. NHL.com/de präsentiert die wichtigsten Erkenntnisse aus den zurückliegenden Playoffs und zeigt auf, was diese für die kommende Saison bedeuten könnten.

Nach vielen vergeblichen Anläufen ist es den Capitals diesmal gelungen, die Top-Form der regulären Saison in den Playoffs zu bestätigen und sich durch Widrigkeiten nicht aus der Bahn werfen zu lassen. Zur Erinnerung: In der ersten Runde gegen die Columbus Blue Jackets standen sie nach zwei Heimniederlagen bereits mit dem Rücken zur Wand. Doch dann zeigten sie ihre gewohnten Qualitäten und siegten viermal am Stück. Damit erzeugten sie genau das Momentum, ohne das keine Mannschaft den Titel gewinnen kann. Noch mehr Selbstvertrauen tankten die Schützlinge von Coach Barry Trotz in Runde zwei gegen den Erzrivalen Pittsburgh Penguins. Im Gegensatz zu den beiden vorangegangenen Playoffs übersprang Washington diese Hürde und entthronte den Champion.
Die Capitals sind ein verdienter Stanley-Cup-Sieger, gerade wenn man die konstant guten Darbietungen der letzten Jahre hinzuzieht. Es ist durchaus möglich, dass sie den Erfolg im nächsten Jahr wiederholen. Zumal jetzt der ganz große Druck weg ist und die Stützen der Mannschaft wie Kapitän Alex Ovechkin, Braden Holtby, Evgeny Kuznetsov und Nicklas Backstrom im besten Alter sind und nicht den Anschein erwecken, als würden sie sich auf den frisch erworbenen Lorbeeren ausruhen wollen.

Einmal mehr zeigte sich in den Playoffs, dass die Teams aus der Metropolitan Division derzeit das Maß aller Dinge in der NHL sind. Nach den Penguins 2016 und 2017 holte sich mit den Capitals zum dritten Mal in Folge ein Vertreter aus dieser Gruppe den Cup. Nirgendwo sonst wird der Kampf um die zur Verfügung stehenden Playoff-Plätze so hart geführt wie dort.
Das gilt in besonderem Maße, wenn vermeintliche Außenseiter wie die Blue Jackets oder die New Jersey Devils auf der Bildfläche erscheinen und kräftig bei der Ticketvergabe mitmischen. Die Devils qualifizierten sich erstmals seit 2012 wieder für die Playoffs und machten deutlich, dass der Auftritt keine Eintagsfliege bleiben soll.
Vor allem für die beiden Teams aus der Metropole New York ist die derzeitige Gemengelage in der Metropolitan Division alles andere als günstig. Sowohl die zu Saisonbeginn hochgehandelten Rangers als auch die Islanders verpassten die Endrunde dieses Jahr deutlich und stehen vor einem Umbruch. Die Verantwortlichen beider Mannschaften brauchen bei der starken Konkurrenz ein glückliches Händchen bei der Zusammenstellung der Kader für die neue Spielzeit.
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Als potentielle Titelanwärter zurückgemeldet haben sich im Osten die Tampa Bay Lightning und die Boston Bruins. Die Lightning verzückten die Fans mit ihrem berauschenden Offensiv-Hockey und zogen zum dritten Mal in vier Jahren ins Finale der Eastern Conference ein. Auf dem Weg dorthin eliminierten sie die Devils und die Bruins. Gegen den späteren Champion aus Washington war jedoch Endstation. Nach Lage der Dinge dürfte mit den Lightning auch in der Saison 2018/19 zu rechnen sein. Denn die Achse mit Andrei Vasilevskiy im Tor, Victor Hedman in der Verteidigung sowie Kapitän Steven Stamkos und Nikita Kucherov im Angriff gehört zum Besten, was die Liga zu bieten hat.
Gleiches gilt für die Top-Reihe der Bruins mit Brad Marchand, Patrice Bergeron und David Pastrnak. Sie führten die Bruins in die zweite Playoff-Runde, in der sie dann aber den Lightning klar unterlegen waren.

Gespannt sein darf man, welche Rolle die Penguins in der kommenden Serie spielen werden. Für das Triple reichte es in diesem Jahr nicht. Der Wille war zweifellos vorhanden, doch gegen die titelhungrigen Capitals vermochten sie sich kein drittes Mal hintereinander durchzusetzen. Als heißer Playoff-Kandidat sind die Penguins aufgrund ihrer Qualität jedoch allemal anzusehen.
Als Mutmacher für alle Neulinge und schwächer gehandelten Teams gelten ab sofort die Golden Knights. Die Art und Weise, wie sie die Liga in der Hauptrunde aufmischten und durch die Playoffs marschierten, ma
cht deutlich, dass Expansion-Teams längst nicht mehr automatisch als Kanonenfutter einzustufen sind. Vor allem dann nicht, wenn Männer wie General Manager George McPhee und Coach Gerard Gallant am Ruder sind, die es verstehen, aus einer Truppe ohne große Stars ein Erfolgsteam zu formen.
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Mit einer Bürde müssen die Golden Knights nun allerdings klarkommen. Unterschätzt werden sie künftig von keinem Gegner mehr. Das gilt in gleicher Weise für die Winnipeg Jets, die nach ihrer formidablen Hauptrunde bis ins Conference-Finale vorstießen und erst an Vegas scheiterten.
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Bei den übrigen Playoff-Teilnehmern im Westen ist - mit Ausnahme vielleicht der Colorado Avalanche - erst einmal Wunden lecken angesagt. Die Nashville Predators blieben als Vorjahresfinalist ebenso unter den eigenen Erwartungen, wie die San Jose Sharks, die Anaheim Ducks und die Los Angeles Kings. Sie werden den Sommer über Ursachenforschung betreiben und in der Saison 2018/19 einen neuen Anlauf nehmen.