mackinnon, mcdavid

David Aebischer war ein Pionier für das Schweizer Eishockey. Er war der Erste seines Landes, der sich in der NHL durchsetzen und im Jahr 2001 mit der Colorado Avalanche als Backup-Torhüter von Patrick Roy den Stanley Cup gewinnen konnte. Zwei Jahre später beerbte er den großen Roy nach dessen Rücktritt. Weitere Stationen seiner NHL-Karriere, die 2007 mit seiner Rückkehr in die Schweiz endete, waren die Montreal Canadiens und Phoenix Coyotes. Aebischer absolvierte 214 Spiele in der regulären Saison sowie 13 Playoff-Spiele und verbuchte dabei über 91 Prozent gehaltener Schüsse. Der heutige Torhüter-Trainer und Assistenz-GM beim HC Fribourg-Gotteron wird in einer regelmäßigen Kolumne exklusiv für NHL.com/de seine Ansichten zu Teams, Spielern und brennenden Fragen teilen.

Hier die neueste Ausgabe:
Ein Highlight um den Jahreswechsel in der Schweiz war die IIHF Junioren-Weltmeisterschaft 2019 in Vancouver und Victoria, wo unsere Mannschaft überraschend ins Halbfinale einzog. Leider hat es für die Jungs nicht zu einer Medaille gereicht. Der Sieg gegen die Dänen in der Vorrunde war ein wichtiger Baustein, um die Viertelfinals zu erreichen. Es war eine große Überraschung, dass sie dort gegen Schweden 2:0 gewonnen haben. Die Finnen waren im Halbfinale ein sehr starker Gegner und gegen Russland im Spiel um Bronze war sicher mehr drin, alleine schon, weil das erste Tor nach einem Abseits erzielt wurde. Doch sie haben anschließend alles gegeben, nur am Schluss hat vielleicht auch etwas die Kraft gefehlt.
Ich war als Torhüter dabei, als wir 1998 mit Bronze die einzige Medaille bei der Junioren-WM in unserer Geschichte gewinnen konnten. Ich habe mit einigen damaligen Teamkameraden kürzlich über die gezeigten heutigen Leistungen der Junioren gesprochen und wir waren uns einig, dass wir bei unserem Erfolg viel Glück hatten, alles passte und wir durch unser Kollektiv, die mannschaftliche Geschlossenheit und dem Einsatzwillen sehr viel wettmachen konnten. Unsere heutigen Junioren sind neben diesen Attributen wesentlich konkurrenzfähiger und spielen gegen die großen Nationen besser mit, als wir vor 21 Jahren. Man muss einfach sehen, dass wir ein kleines Land sind und nicht einen besonders großen Pool an Eishockeyspielern und Talenten haben. Trotzdem haben wir große Fortschritte gemacht und können mitspielen. Es ist schon sensationell, was in diesem Bereich unter diesen Voraussetzungen geleistet wird.
In der NHL fällt auf, dass im Gegensatz zum Saisonanfang mehr Punkte in der Eastern als in der Western Conference geholt werden. So haben die Wild-Card-Teams im Osten wesentlich mehr Zähler auf dem Konto als die im Westen, wo die Teams aus dem Tabellenkeller vom Abstand her näher gerückt sind. Das fördert die Spannung. Für mich ist aber klar, dass auch die Teams aus dem Westen demnächst wieder mehr punkten werden und es nicht dabeibleibt, dass der Osten dem Tabellenbild nach stärker wirkt.

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Ich hoffe insbesondere, dass die Colorado Avalanche in Kürze den Weg aus der Krise finden und wieder mehr punkten können. Der Sieg am Montag bei den Toronto Maple Leafs war schon mal ein gutes Zeichen. Es war nicht gut, dass deutliche Diskrepanzen zwischen Trainer Jared Bednar und Nathan MacKinnon in der Öffentlichkeit sichtbar wurden. Das könnte ein Anzeichen dafür sein, dass mehr im Argen liegt. Andererseits zeigt es, dass die Nerven aller Beteiligten in dieser Situation angespannt sind und wiederum noch ein Feuer der Leidenschaft zum Vorschein kommt.
Es sind mehrere Faktoren, die Colorado derzeit Probleme bereiten. Einerseits fallen die Tore in der Offensive nicht mehr so leicht und in der Defensive sind sie zu anfällig. Sie brauchen hier dringend mehr Stabilität, um zurück zu den Erfolgen vom Saisonanfang zu kommen. Auch die Torhüter Semyon Varlamov und Philipp Grubauer sind gefordert, die nicht ihre gewohnte Leistung zeigten. Aber sie brauchen dafür die Unterstützung einer soliden Verteidigung.
Schwierig ist die Situation auch für Nico Hischier, der erneut eine gute Saison spielt und von der Pace dabei ist, sein erstes Jahr zu toppen, aber die New Jersey Devils ziemlich auf der Stelle treten. Sie werden es schwer haben, noch die Playoffs zu erreichen. Für ihn persönlich kann es nur heißen, weiter seine Leistung zu bringen und dem Team zu helfen, Spiele zu gewinnen. Wenn es am Ende nicht reichen sollte, dann kann er wenigstens in den Spiegel schauen und weiß, dass es nicht an ihm lag.

PHI@NJD: Hischier gegen Hart bei einem Breakaway

Kritsch sehe ich, dass Luca Sbisa bei den New York Islanders sehr selten eingesetzt wird, nachdem er im Vorjahr mit den Vegas Golden Knights im Stanley Cup Finale stand. Sicher hat er sich das alles etwas anders vorgestellt. Er muss einfach hoffen, dass er noch irgendwie fest ins Team rutscht und er dann überzeugen kann. Die Islanders sind auf einem guten Weg und von daher muss der Trainer Barry Trotz nicht viel ändern. Das fördert die missliche Lage von Sbisa.
Ende Januar steht das NHL All Star Game in San Jose an und ich freue mich, dass zum zweiten Mal in seiner Karriere Roman Josi von den Nashville Predators nominiert wurde, aber auch Leon Draisaitl jetzt von den Fans reingewählt wurde. Beide haben es sich redlich verdient. Josi hat bisher als Kapitän der Predators kein leichtes Jahr, denn die Ergebnisse schwankten zuletzt etwas mehr, als es noch im Vorjahr der Fall war. Aber ich bin überzeugt, dass er gute Arbeit leistet, die Mannschaft solide zu führen.
Ähnliches: [Draisaitl freut sich auf das NHL All-Star Game]
Ich wurde 2003 in das NHL YoungStars Game im Rahmen des All Star Game in Sunrise, Florida berufen und konnte am Rande etwas verfolgen, was es heißt bei einem All Star Game dabei zu sein. Für die Spieler ist es eine besondere Auszeichnung. Du zählst schon zu den besten Spielern der Welt, wenn du überhaupt in der NHL spielst, aber du wirst noch zusätzlich zu einem der besten Spieler in dieser Liga ausgezeichnet, wenn du zum All Star Game berufen wirst. Daher ist es für jeden Athleten etwas Schönes bei so einem Event mitzumachen.
Natürlich rückt das Sportliche dabei etwas in den Hintergrund und es geht in erster Linie darum, den Sport zu promoten. Für die Fans ist es interessant, gerade das jetzige Format, wenn die Divisionen im Format drei gegen drei spielen. Doch man muss auch die Spieler verstehen, wenn sie nicht alles geben und keine Verletzung riskieren wollen. Von daher ist es immer noch etwas anderes, wenn man ein richtiges NHL-Spiel sieht. Die Skill-Wettbewerbe am Vortag haben für mich persönlich den größeren Reiz, weil so etwas bekommt man nur einmal im Jahr geboten.