CAR@BOS, Sp1: Pastrnak zu Bergeron für 2OT-Siegtor

Es hätte bis vor kurzem genug Gründe gegeben, an einer langen Postseason der Boston Bruins in diesem Jahr zu zweifeln. Zuerst waren alle drei Spiele in der Platzierungsrunde verloren gegangen. Dann verabschiedete sich ihr Stammtorhüter Tuukka Rask aufgrund von Bedenken bezüglich des Coronavirus aus eigenen Stücken vorzeitig vom Team. Und kurz darauf fiel auch noch der Top-Torjäger David Pastrnak für drei Spiele verletzt aus.

Die Bruins konnte dies alles nicht verunsichern oder gar von ihrem erfolgreichen Weg abbringen, der sie in der regulären Saison zum punktbesten Team der NHL und Gewinner der Presidents Trophy gemacht hatte.

Am Mittwoch bezwangen die Bruins die Carolina Hurricanes in Spiel 5 der Stanley Cup Playoff-Serie mit 2:1 und beendeten die Serie vorzeitig mit 4:1-Siegen.

In der Scotiabank Arena von Toronto feierte der zuletzt schmerzlich vermisste Torjäger Pastrnak, nach drei Spielen Pause, ein erfolgreiches Comeback und steuerte zwei Torvorlagen zum Erfolg bei. Der ursprünglich nur als Backup vorgesehene Torhüter Jaroslav Halak zeigte zudem 23 Rettungstaten und durfte sich nach der Schlusssirene über seinen dritten Sieg im dritten Playoff-Einsatz nach dem Rückzug von Rask freuen.

Bruins gewinnen Spiel 5, ziehen in 2. Runde ein

Die Bruins untermauerten in den vergangenen Tagen eindrucksvoll, dass sie auf beeindruckende Art und Weise in der Lage sind, mit Rückschlägen umzugehen. Insofern dürfte mit ihnen in Sachen Vergabe des Stanley Cup Titels in dieser Form wieder zu rechnen sein.

"Ich habe mich von Einsatz zu Einsatz besser gefühlt", freute sich Pastrnak. "Es war schön, wieder mit den Jungs gemeinsam auf dem Eis zu stehen. Wenn du von außen zuschauen musst, dann ist das immer hart. Daher bin ich froh, dass ich zurück bin und wir diese tolle Serie mit einem wichtigen Sieg beenden konnten."

In der Tat krönten die Bruins mit dem vierten Sieg in der Best-of-7-Serie ihre starken Leistungen. Die Hurricanes ihrerseits verloren dadurch gegen Boston acht ihrer vergangenen neun Begegnungen im Rahmen der Stanley Cup Playoffs. Im Eastern Conference Finale 2019 setzten sich die Bruins mit 4:0 Siegen durch, wobei sie im Torverhältnis mit 17:5 dominierten.

Jetzt endeten vier der fünf Spiele mit jeweils nur einem Tor Unterschied. Lediglich in Spiel 3 lautete das Endergebnis 3:1, wobei Brad Marchand den dritten Treffer Bostons erst Sekunden vor Spielende in den bereits verwaisten Kasten der Hurricanes versenkte.

BOS@CAR, Sp4: Bruins lassen es im 3. Drittel krachen

Nachdem das Team in der Hauptrunde mit einer Bilanz von 44-14-12 zu überzeugen vermochte, stotterte der Motor der Bruins in der den Playoffs vorgeschalteten Vorrunde bedenklich. Das Team lief nach drei Niederlagen auf dem 4. Rang der Setzliste über die Ziellinie.

Jetzt, wo es in den Playoffs um alles geht, zeigen sich die Bruins wieder von ihrer besten Seite. Dementsprechend lobte Trainer Bruce Cassidy seine Spieler.

"Sie wissen, was auf dem Spiel steht", erklärte der Trainer. "Die Jungs verfügen über die entsprechende Erfahrung, um in den entscheidenden Momenten voll konzentriert zu sein. Wenn du die Chance hast, den Gegner auszuschalten, dann musst du sie nutzen. Im Vorjahr brauchten wir sieben Spiele um uns gegen die Toronto Maple Leafs durchzusetzen. Die Leute vergessen das gerne."

Lob für den Kontrahenten gab es allerdings auch: "In der ersten Runde sind alle Mannschaften hungrig und relativ gesund. Carolina kam mit dem Selbstvertrauen ihres Erfolges gegen die New York Rangers in diese Serie. Bei so einer Konstellation musst du immer sehr wachsam und konzentriert sein", sagte Cassidy.

Stürmer David Krejci war einer der Aktivposten. Ihm gelangen acht Punkte. Drei Mal glänzte er als Torschütze, fünf Treffer bereitete er vor. In Spiel 5 lieferte er den wichtigen 1:1-Ausgleich durch einen Powerplaytreffer im zweiten Drittel.

"Wir wollten es heute unbedingt zu Ende bringen", resümierte Krejci. "Der letzte Sieg ist immer der schwerste. Wir wollten hier nicht morgen noch einmal ranmüssen und ein Back-to-Back spielen. Nach dem ersten Drittel mussten wir reagieren und den Rückstand unbedingt wettmachen. Unser Überzahlspiel war dabei von großer Bedeutung. Wir sind sehr glücklich damit, wie das Spiel heute abgelaufen ist."

Patrice Bergeron brachte Boston Sekunden vor Drittelende, ebenfalls mit einem Powerplaytreffer 2:1 in Führung. Das Überzahlspiel überzeugte mit zwei genutzten von insgesamt vier Gelegenheiten endlich wieder. In den vier Spielen zuvor gelangen lediglich drei Treffer aus 15 Möglichkeiten, wobei davon alleine in Spiel 2 zwei von drei genutzt wurden. In der regulären Saison war das Powerplay Bostons noch mit 25,2 Prozent das zweitbeste der Liga (hinter den Edmonton Oilers mit 29,5 Prozent Erfolgsquote).

Entsprechende Anerkennung dafür gab es daher vom Gegner. "Ihr Powerplay ist eines der besten in der Liga", erkannte Carolinas Verteidiger Jaccob Slavin an. "Sie sind da sehr flexibel. Ich denke, wir haben es größtenteils ganz gut hinbekommen, dies zu verteidigen, aber am Ende hatten sie heute dann zwei Mal Glück bei ihren Aktionen."

Carolina führte in vier der fünf Spielen zwischenzeitlich, verspielte aber sogar eine 2:0-Führung im dritten Drittel von Spiel 4, als Boston vier Treffer in knapp sieben Minuten gelangen und sich am Ende mit 4:3-Toren durchsetzen konnte.

Das sind Qualitäten, wie sie ein Titelanwärter braucht. Die Bruins sind nach ihren gezeigten Leistungen gegen die Hurricanes, in jedem Falle wieder mit dazuzuzählen.