Tarasenko_Blues_celebrate_17WC

Die Nummer 20 und 21 der im Freien ausgetragenen NHL-Spiele sind Geschichte. Wir blicken in diesem Bericht noch einmal auf die besten Momente des Scotiabank NHL Centennial Classic 2017 im Exhibition Stadium am Sonntag, das die heimischen Toronto Maple Leafs mit 5-4 in der Verlängerung gegen die Detroit Red Wings für sich entschieden, sowie das Bridgestone NHL Winter Classic 2017 im Busch Stadium am Montag, in dem die St. Louis Blues mit 4-1 gegen die Chicago Blackhawks die Oberhand behielten.

Neben den Spielen der regulären Saison fanden am Samstag an beiden Spielstätten die schon traditionellen Alumni Spiele der ehemaligen Stars statt. Während es die Oldies der Blues und Blackhawks eher gemächlich angingen und sich entsprechend Tor reich mit 8-7 trennten, wollten es die Maple Leafs und Red Wings schon genauer wissen und ließen teilweise alte Feindschaften aufleben.
So behakte der 62-jährige Leafs Torhüter Mike Palmateer den vor seinem Tor postierten Tomas Holmstrom mit seinem Schläger und kassierte dafür eine Strafzeit, die den Regularien entsprechend als Penalty ausgetragen wird. Holmstrom meinte dabei Palmateer durch eine Bewegung links an ihm vorbei bezwingen zu können, doch dieser schmiss sich schnell nach hinten und fuhr den Arm zum Save aus. Eine schöne Rettungstat, die wohl die letzte seiner Karriere war. Er verriss sich bei der Aktion den Rücken und wurde von den Mitspielern vom Eis geführt. "Eine schöne Art aufzuhören", sagte Palmateer anschließend grinsend.

Palmateer

Die Partie stand knapp sieben Minuten vor dem Ende 3-3 und wurde intensiver, als sich Gary Roberts und Kris Draper in die Haare bekamen. Neben ein paar leichten Hieben mit den Schläger wurden auch weniger nette Worte ausgetauscht. "Es war kein Spaß", kommentierte Draper die Szene. Treppenwitz der Geschichte war, dass neben den Schiedsrichtern ausgerechnet die Strafbankkönige Tie Domi und Joey Kocur, in ihren NHL Karrieren mit insgesamt 6.034 Strafminuten keine Kinder von Traurigkeit waren, den Streit schlichteten.
Die Intensität war am Tag danach ebenfalls hoch und die gebotene Begegnung zwischen den aktuellen NHL Teams hatte es ebenfalls in sich. Unvergesslich wird die Aufholjagd der Red Wings bleiben, die in den ersten 12:05 Minuten des dritten Drittels vier Tore hinnehmen mussten und 1-4 im Rückstand lagen. Doch Jonathan Ericsson verkürzte in der 54. Minute den Spielstand um ein Tor. Bei 18:14 hatte Detroit bereits den Torhüter herausgenommen und Dylan Larkin brachte die Gäste bis auf einen Treffer heran. Das Comeback machte Anthony Mantha perfekt, indem er genau 1,1 Sekunden vor der Sirene den Puck ins Netz bugsierte und das Erfolgserlebnis auch dem Videobeweis standhielt.
So bitter es für die Leafs war, das Ganze verhalf wiederum Rookie Center Auston Matthews zu einem weiteren bemerkenswerten Treffer seiner jungen Karriere. Er ließ mit seiner Rückhand Red Wings Torhüter Jared Coreau in der Verlängerung mit 1:20 Minuten auf der Uhr keine Chance und sicherte den 5-4 Sieg der Hausherren. "Definitiv einer der besten Momente im Eishockey, die ich jemals erlebt habe", schwärmte Matthews.
An dem Tag, an dem die NHL 33 ihrer großartigsten Spieler aus der Zeit der ersten 50 Jahre also zwischen 1917 und 1967 ehrte, wurde beim Centennial Classic sinnbildlich ein neues Zeitalter eingeläutet, indem sieben der neun Tore von Spielern erzielt wurden, die 22 Jahre oder jünger sind, inklusive drei von den 19-jährigen Matthews und Mitchell Marner.
Ein besonderes Bild gab es am Montag unmittelbar vor dem Winter Classic in St. Louis, als die beiden Stürmerlegenden Bobby Hull und sein Sohn Brett Hull gemeinsam auf das Eis marschierten, um das Eröffnungsbully auszuführen. Bobby natürlich im Trikot seiner Blackhawks und Brett, wie konnte es anders sein, im Trikot seiner Blues.
Es dauerte knapp eine Minute, als die Gäste mit 1-0 in Führung gingen, doch sie hatten damit ihr Pulver verschossen und konnten Jake Allen im Tor von St. Louis nicht mehr bezwingen. Stattdessen stand die Begegnung nach dem Ausgleich lange Zeit auf des Messers Schneide.
Blues Torjäger Vladimir Tarasenko hatte in der 43. Minute die große Chance zur Führung, als er alleine auf Blackhawks Torhüter Corey Crawford zulief, doch der Schlussmann blieb Sieger. "Ich dachte, dass er ihn machen würde", sagte Blues Trainer Ken Hitchcock der mit einem schicken schwarzen Hut hinter der Bande stand.

Doch Tarasenko, der die Blues bei den Toren anführt, begnügte sich damit nicht. In der 53. Minute markierte er seinen 17. Saisontreffer zur 2-1 Führung und legte 113 Sekunden später das 3-1 zur Vorentscheidung nach. "Jedes Mal, wenn du Vladi in deinem Team hast hilft es dir", sagte Blues Verteidiger Alex Pietrangelo. "Er ist einfach in der Lage das Spiel zu entscheiden."
Die Outdoorspiele in der NHL haben insgesamt eine Zuschaueranzahl von 1.140.999 live vor Ort angelockt. Das sind im Schnitt 54.333 Zuschauer pro Spiel. Chicago hat bisher die meisten davon gespielt. Von ihren fünf Auftritten konnten sie aber nur einen gewinnen. Doch selbst sie würden die Gelegenheit sicher wieder beim Schopf packen, dabei zu sein, denn die Faszination dieser Spiele lebt auch nach den beiden Events der letzten Tage weiter.