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Das Eishockey-Jahr 2018 ist um ein weiteres Highlight reicher: Nachdem die deutsche Nationalmannschaft im Februar beim olympischen Eishockeyturnier in Pyeongchang völlig überraschend die Silbermedaille gewann, ließ sich die Schweizer Vertretung bei der Eishockey-WM nicht lumpen und tat es dem großen Nachbarn aus dem Norden nach.

Am Sonntag spielten die Eidgenossen in der Royal Arena in Kopenhagen um den Weltmeistertitel. Zum zweiten Mal nach 2013 ging es für die Schweiz in einem WM-Finale gegen Schweden. Doch viele Parallelen zum Goldmedaillen-Spiel aus 2013 erlebten die 12.500 Zuschauer nicht.
Vor fünf Jahren kassierte die Schweiz gegen WM-Gastgeber Schweden nach einer anfänglichen Drangphase eine deutliche Final-Schlappe. Im heimischen Ericsson Globe verteidigte Schweden einen knappen 2:1-Vorsprung bis in den letzten Spielabschnitt und erhöhte kurz vor dem Abpfiff auf ein deutliches 5:1.
In der Neuauflage am Sonntag wurde Schweden seiner Favoritenstellung keineswegs derartig gerecht. Mit einer hochdisziplinierten Leistung, einem hervorragend aufgelegten Torhüter und nicht zuletzt auch dem nötigen Quäntchen Glück, verlangte die Schweiz ihrem Finalgegner alles ab.

Die Schweden hatten auf ihrem Weg zur Titelverteidigung noch einen gewaltigen Schlussanstieg zu bewältigen.
"Eigentlich wollten wir in der regulären Spielzeit gewinnen, aber wir wussten, dass es ein ganz hartes Spiel wird", erzählte Schwedens Stürmer Filip Forsberg. "Sie haben auf dem Weg hier her alle ihre Gegner zu ganz engen Spielen gedrängt. Sie hatten eine großartige Defensive und ihr Torwart war überragend. Wir wussten, dass wir ganz viel abrufen mussten, um das hier zu schaffen."
Doch die mit zahlreichen NHL-Spielern gespickte skandinavische Auswahl war nicht die erste Mannschaft, die sich im diesjährigen Turnier die Zähne an den Schweizern ausbiss.
In einer turbulenten Gruppenphase sicherte sich die Mannschaft von Headcoach Patrick Fischer mit einem Punkt Vorsprung vor der Slowakei den für die KO-Runde berechtigenden vierten Platz. In den folgenden Ausscheidungsspielen kegelten sie die Topteams aus Finnland und Kanada jeweils mit 3:2 raus.
"Wenn man so nah am WM-Titel dran ist, ist es extrem bitter", fasste Teamkapitän Raphael Diaz seine Gefühle zusammen. "Es braucht Zeit, das Ganze zu verdauen. Später werden wir aber sicher stolz auf die Medaille sein. Ich glaube, wir haben viele Fans fürs Eishockey gewonnen."
Ebenfalls Fans gewonnen hat der österreichische Eishockeyverband. Dass die Luft in der Topdivision rau ist, musste die Alpenrepublik an der eigenen Haut erfahren. Nach dem respektablen Punktgewinn gegen die Schweiz zum Turnierauftakt erlebte Österreich in den folgenden Partien eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Die großen Eishockeynationen ließen den Rot-Weißen nicht den Hauch einer Chance, doch im Abstiegsshowdown gegen Weißrussland mobilisierten sie sämtliche Kräfte und tüteten den Klassenerhalt ein. Trotz der knappen Niederlage gegen Tschechien zum Abschluss blieb die Stimmung im österreichischen Lager positiv.
"4:3 gegen Tschechien ist ein super Ergebnis für uns", resümierte Österreichs Konstantin Komarek. "Natürlich wollten wir einen Sieg zum Abschluss, aber wir haben sie das ganze Spiel beschäftigt. Unser erstes Spiel hier war gut. Dann hatten wir zwei oder drei Partien, in denen es nicht lief. Zwei Mal kassierten wir ein 7:0. Dann, im wichtigsten Spiel, lief alles nahezu perfekt für uns. Wir haben unseren Platz in der ersten Liga gesichert. Im Großen und Ganzen bin ich sehr zufrieden mit unserem Turnier."
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Vielleicht nicht ganz zufrieden, aber aufgrund des Vize-Olympiatitels auch nicht unglücklich, verabschiedete sich die deutsche Landesvertretung aus dem Winter 2017/18. Nach zwei Viertelfinal-Teilnahmen in Folge unter Trainer Marco Sturm war auch in diesem Jahr die Runde der letzten Acht das anvisierte Ziel.
Dieses verpassten die Deutschen letztendlich deutlich. Vor allem gegen die Gegner, mit denen sich Deutschland auf Augenhöhe wähnte, ergatterten sie lediglich eine magere Ausbeute. Gegen Dänemark und Norwegen unterlagen die Männer um NHL-Star Leon Draisaitl im Penaltyschießen und Lettland begrub die Deutschen Viertelfinalhoffnungen endgültig. Dass Markus Eisenschmid die deutsche Mannschaft dann noch zu einem 3:2-Sieg nach Overtime gegen Finnland schießen sollte, glättete die Wogen im Trainerstab.
"Wir haben nicht den gewünschten Start ins Turnier gehabt und dort einige Punkte liegen gelassen", erklärte Bundestrainer Sturm. "Da waren wir nicht ganz die Mannschaft aus dem Finnland-Spiel, hatten aber trotzdem die Möglichkeit, mehr mitzunehmen. Wir waren eben nicht ganz unverdient nicht im Viertelfinale."