Maple Leafs

Am Donnerstag flackern gleich vier verlockende Matchpucks über das Eis der Ersten Runde der Stanley Cup Playoffs 2025. Im rein kanadischen Kräftemessen zwischen den Toronto Maple Leafs und den Ottawa Senators rollt die Stimmungswelle gerade klar in Richtung Senators und eines möglichen 3:3, während die Vegas Golden Knights, Dallas Stars und Edmonton Oilers äußerst selbstbewusst in ihr Spiel 6 marschieren.

Mit Tim Stützle, Marco Rossi, Leon Draisaitl und Kevin Fiala stehen gleich vier DACH-Akteure im grellen Rampenlicht. Zumindest einer von ihnen könnte sich nach der Schlusssirene auf den Sprung in Runde zwei freuen – für die übrigen gilt: bitte noch zwei Tage Bonus-Eishockey!

Toronto zittert, Ottawa lächelt: Reverse-Sweep in Reichweite

Es sah alles rosig für die Maple Leafs aus: Drei Spiele, drei Siege, 3:0-Serienführung – ein Auftakt wie aus dem glitzernden Playoff-Bilderbuch, garniert mit einem Kantersieg und zwei Overtime-Nervenkitzeln. Für den Hauptrunden-Primus der Atlantic Division schien das Weiterkommen eigentlich nur noch reine Formsache.

Doch dann stürmten die Senators in der Scotiabank Arena beherzt zurück, knackten ihre Gastgeber in der Verlängerung und drehten das Stimmungsbarometer komplett. Spiel fünf gewann das Team um Stützle souverän 4:0 – jetzt duftet es in Ottawa verdächtig nach Reverse-Sweep, während in Toronto vor Spiel sechs wieder das altbekannte Playoff-Flattern umgeht, das die Fans Jahr für Jahr an den Nägeln kauen lässt. Ein einziger Fehltritt, und die Leidenschronik der Maple Leafs wächst weiter.

OTT @ TOR | Zusammenfassung | Runde 1, Spiel 5

Torfestival im Dauerbetrieb

41 Tore in fünf Partien – die Serie der Edmonton Oilers gegen die Los Angeles Kings liest sich wie die Set-Liste eines Rockkonzerts ohne Balladen. Beide Teams geben Vollgas, und das Gruppenfoto der Top-Scorer ist entsprechend exklusiv: Leon Draisaitl, Connor McDavid und Adrian Kempe teilen sich mit jeweils zehn Punkten die eindrucksvolle Pole-Position, statistisch wagt sich niemand sonst in diese Höhen.

Kempe punktete sich in den ersten beiden Auftritten auf satte sieben Zähler – beide Duelle gingen an die Kings. Draisaitl und McDavid streuten ihre Produktion etwas breiter über die Spiele 3 bis 5, jene Phase, in der Edmonton den Spieß umdrehte und dreimal jubelte.

Der Offensiv-Overkill legte jedoch eine Verschnaufpause ein: Nach im Schnitt zehn Treffern in den ersten drei Spektakeln trudelten in den Partien vier und fünf 5,5 Pucks pro Abend über die Torlinie. Das defensive Bewusstsein scheint auch in der Spektakel-Serie angekommen.

Overtime déjà-vu?

„Pure Freude“, grinste William Karlsson nach Spiel fünf, Sekunden nachdem Brett Howden in der Overtime für die Golden Knights zugestochen hatte – diesmal vor feiernden Heimfans in der Glücksspiel-Stadt. Schon in Partie 4 hatte Vegas bei den Minnesota Wild seine Verlängerungs-Nervenstärke bewiesen und damit zwei Verlängerungs-Siege am Stück eingesackt.

Diese Coolness in der Crunch-Time könnte in Spiel 6 Gold wert sein. Zwar verfügen die Wild mit Kirill Kaprizov (neun Punkte) und Matt Boldy (sieben) über zwei Punktelieferanten erster Güte, doch dahinter dünnt die Ausbeute im weiteren Line-up merklich aus.

Für Vegas heißt das: Kaprizov und Boldy an die kurze Leine legen, dann winkt Sieg Nummer vier. Ob dafür erneut ein Overtime-Held nötig ist oder die Sache nach 60 Minuten erledigt wird, bleibt ein Fall für das Universum.

Die Achterbahn-Serie

Die Serie zwischen den Dallas Stars und der Colorado Avalanche ist eine Achterbahn mit Looping, Nebelmaschine, Konfetti und ohne Sicherheitsbügel. Mal gibt’s deutliche Siege, mal hauchdünne nervenaufreibende Overtime-Thriller – nach einer müden Vorstellung der Stars in Spiel 4 folgte eine Machtdemonstration in Match fünf.

„Das ist die Herausforderung“, sagte DeBoer, nach dem 6:2-Erfolg in Spiel 5, über den Versuch, in einer Achterbahnfahrt Konstanz zu finden. „So gut, wie sie in Spiel 4 waren, werden wir dasselbe Spiel wieder von ihnen sehen – da bin ich mir sicher. Die Herausforderung für uns besteht darin, nicht wie nach Spiel 3 tief durchzuatmen und einfach auf einen Sieg zu hoffen. Wir müssen dort antreten, eine Spielweise zeigen wie heute Abend und uns hoffentlich einen Sieg verdienen.“

Avalanche @ Stars | Zusammenfassung | Runde 1, Spiel 5

Schaffen es die Stars, die geforderte Konstanz abzuliefern, und legen die Avalanche ihre Glanzform aus Spiel 4 wieder an, dann wartet auf die Zuschauer garantiert noch ein absoluter Eishockey-Abend der Extraklasse.

Playoff-Verlängerung statt Award-Hoffnung

Nathan MacKinnon und Cale Makar tauchen beinahe routinemäßig auf den Shortlists der NHL-Awards auf. Beide stehen für den Ted Lindsay Award als herausragendster Spieler der Saison bereit, Makar zusätzlich erneut in den Top 3 für die Norris Trophy. Die Vitrine könnte also glänzen, doch beim aktuellen 2:3-Serienrückstand denken die beiden sicher nur an Siege und nicht an glamouröse Silberware.

Ein fiktionales Tauschgeschäft – Awards gegen Serien-Triumph – wird es natürlich nie geben. Aber die Leistungen, die MacKinnon und Makar auf eben jene Listen katapultiert haben, könnten dennoch den Unterschied ausmachen. Wenn das Duo dieses Level jetzt erneut abruft, darf Colorado weiter vom Stanley-Cup-Märchen träumen – und die Trophäenvergabe würde sich quasi als angenehmer Nebeneffekt einstellen – ein verlockendes Szenario.

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