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Der Upper Deck NHL Draft 2023 in Nashville ist gelaufen und die Talente eines der vielversprechendsten Jahrgänge der jüngeren Vergangenheit sind auf die 32 NHL-Teams aufgeteilt. Am Mittwoch und Donnerstag durften insgesamt 224 junge Spieler ihren Draft feiern, darunter auch drei Deutsche, ein Österreicher und ein Schweizer. Es gab historische Szenen, Überraschungen und Kuriositäten zu sehen.

Hier sind zehn besondere Momente des NHL Draft 2023:

Bedards Zukunft steht fest

Der Moment, in dem Ausnahmetalent Connor Bedard erstmals im Trikot der Chicago Blackhawks auf der Bühne steht, wird noch oft in Rückblicken zu sehen sein. Der kanadische Center war die unbestrittene Nummer eins der Draft-Klasse und soll der nächste Connor McDavid oder Sidney Crosby werden. Kein Wunder also, dass die Blackhawks ihn mit dem ersten Pick wählten, um die Wende für die strauchelnde Organisation einzuleiten.

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Reinbacher darf sich nach Verwirrung freuen

Verteidiger David Reinbacher eiferte in der ersten Draft-Runde seinem Idol Thomas Vanek nach. Genau wie die Österreicher Eishockey-Legende wurde Reinbacher mit dem fünften Pick gewählt. Nun teilt er sich den Titel des höchsten österreichischen Draft-Picks mit Vanek. Allerdings erlebte er ungeplant bange Momente, da Carey Price unfreiwillig für Lacher sorgte. Der Torwart trat ans Mikrofon, um den Pick der Montreal Canadiens zu verkünden. Er trat vor und sagte: "Die Montreal Canadiens sind stolz David..." und dann hatte der Publikumsliebling Reinbachers Nachnamen vergessen. General Manager Kent Hughes sprang schnell ein, erlöste Reinbacher und fügte hinzu, das sei alles so als Scherz geplant gewesen.

Josi verabschiedet Poile

Noch bevor Bedard gedraftet wurde, feierten die Nashville Predators als Gastgeber das Ende einer Ära. David Poile hatte die Geschicke des Franchise für 26 Jahre als General Manager geleitet und ist der einzige GM, den die Predators jemals hatten. Am 30. Juni beendet er jedoch seine Karriere. Nashville bereitete ihm einen gebührenden Abschied und Predators-Legende Pekka Rinne und Kapitän Roman Josi überreichten Poile zum Dank für seine treuen Dienste eine eigens für ihn angefertigte Gitarre in den Vereinsfarben.

Tiefensee kommt aus dem Nichts

Obwohl sich sein Talent nicht leugnen lässt, stand Torwart Arno Tiefensee nicht auf der Players to Watch Liste des Central Scouting Service. Dank seiner Demonstrationen auf DEL-Eis kam er beim Draft trotzdem zum Zug. Der 21-jährige Torhüter aus Weißwasser überzeugte diese Saison mit starken Leistungen bei den Adlern Mannheim. Deshalb wählten ihn in der fünften Runde die Dallas Stars mit dem insgesamt 157. Pick.

Dionicio im zweiten Anlauf

Der Schweizer Rodwin Dionicio zeigte ebenfalls, dass man die Hoffnung nie aufgeben sollte. In den ersten vier Runden wartete er vergeblich darauf, seinen Namen zu hören. Er hatte bereits ein Jahr zuvor eine bittere Enttäuschung erlebt, als er in seinem ersten Jahr für den Draft zugelassen war, aber übergangen wurde. Im zweiten Anlauf musste er erneut bis zur fünften Runde warten, doch dann ging es schnell. Die Anaheim Ducks sicherten sich die Rechte an dem Verteidiger mit dem ersten Pick der fünften Runde (insgesamt Nr. 129).

Peterka und Seider bekommen Gesellschaft aus der Heimat

Die jungen NHL-Stars JJ Peterka (Buffalo Sabres) und Moritz Seider (Detroit Red Wings) dürfen sich in ihren Organisationen auf Verstärkung aus der Heimat freuen. Die Red Wings nutzten in der fünften Runde den 147. Pick, um Bicker als ersten deutschen Spieler im diesjährigen Draft zu wählen. Der Stürmer kommt genau wie Seider aus dem Nachwuchs der Adler Mannheim. Die Sabres holten später in der siebten Runde mit dem 205. Pick Verteidiger Norwin Panocha von den Eisbären Berlin.

Blackhawks GM Kyle Davidson Undercover

Kyle Davidson bewies am Mittwoch vor dem Draft Humor. Wenige Stunden bevor der General Manager der Blackhawks mit dem ersten Pick Bedard wählte, wurde er von Mitarbeitern des Eishockey-Blogs Penalty Box Radio, die ihn nicht erkannten, auf der Straße angesprochen und interviewt. Davidson ließ sich nichts anmerken und antwortete auf die Frage, wie viel er auf einer Skala von eins bis zehn über Eishockey wisse: "Ich bin vielleicht eine vier. Viele Leute sagen, ich habe nicht wirklich Ahnung davon."

Flyers warten auf Michkov

Es wurde viel darüber spekuliert, wo der russische Stürmer Matvei Michkov im Draft landen würde. Er gilt als der wahrscheinlich talentierteste Spieler außer Bedard, steht aber noch bis 2026 bei SKA St. Petersburg unter Vertrag. Daher war trotz seiner Qualität nicht zu erwarten, dass er unter den drei ersten Picks landen würde, die Frage war aber, wie weit er abfällt. Mit dem siebten Pick schlugen schließlich die Philadelphia Flyers zu.

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Simashev ist die erste Überraschung

In jedem Draft gibt es bereits in der ersten Runde Überraschungen, wenn Spieler später als erwartet gedraftet werden, oder auch früher. Dieses Mal ließen die Arizona Coyotes zum ersten Mal ein Raunen durch die Bridgestone Arena gehen, als sie an sechster Stelle den Verteidiger Dmitriy Simashev wählten. Der Russe lag in der Players to Watch Liste für internationale Skater nur auf dem 19. Platz, doch die Coyotes scheinen mehr in ihm gesehen zu haben.

Bonks Vokuhila

Einen Scherz auf Kosten seines Vaters erlaubte sich Oliver Bonk. Der Sohn des ehemaligen NHL-Spieler Radek Bonk wurde von den Flyers mit dem 22. Pick gedraftet und trat dann mit einem Vokuhila auf die Bühne, eine Hommage an die Frisur, die sein Vater einst bei seinem Draft 1994 getragen hatte. Laut Bonk Junior muss sich sein Vater von Freunden und Familie noch heute Witze über seinen Haarschnitt von vor gut 30 Jahren anhören, der Auftritt am Mittwoch sei aber eine augenzwinkernde Respektsbekundung.