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Am 26. Dezember beginnt in Schweden die IIHF U20-Junioren-Weltmeisterschaft 2024. Drei Tage vor dem Eröffnungsspiel zwischen der Slowakei und Tschechien lohnt sich der Blick auf die Teams aus Deutschland und der Schweiz, auf die Favoriten und auf die abstiegsgefährdeten Mannschaften.

Favoritenrollen klar verteilt

Weder Deutschland noch die Schweiz gehören beim anstehenden Turnier nicht zu den ersten Erfolgsanwärtern. Kanada und die USA haben die Favoritenrolle inne und dürften die Gruppensiege in Gruppe A (Kanada) und B (USA) einfahren.

Die Kanadier kommen als Titelverteidiger nach Schweden und haben mit Macklin Celebrini den vermeintlich ersten Pick beim NHL Draft 2024 in ihren Reihen. Für die Kanadier könnten lediglich fehlende Erfahrung, nur Owen Beck spielte schon im Vorjahr die U20 Weltmeisterschaft, und ein Fragezeichen auf der Torhüterposition zum Stolperstein werden. Sollte die Schützlinge von Trainer Alan Letang das Finale verpassen, wäre es für die Ahornblätter eine herbe Enttäuschung.

Die USA will nach der Bronzemedaille 2023 endlich den großen Wurf schaffen und den ersten Titel sei 2021 holen. Der Angriff ist gespickt mit Erstrundenpicks. Will Smith, der 2023 an vierter Stelle von den San Jose Sharks ausgewählt wurde, zählt zu den wichtigsten Akteuren beim US-Team. Der nur eine Position danach ausgewählte Cutter Gauthier ist der zweite bemerkenswerte Stürmer im Aufgebot. Mit einer tief besetzten, soliden Verteidigung und einem auf Revanche brennenden Torhüter – Trey Augustine kassierte 2023 im Halbfinale gegen Kanada (2:6) fünf Gegentreffer – sollten die USA ein gewichtiges Wort bei der Titelvergabe mitreden.

Will-Smith-and-Cutter-Gauthier

Die Verfolger

Schweden und Finnland befinden sich in Lauerstellung und hoffen auf einen Patzer der beiden Top-Favoriten. Bei der U20 des Gastgebers sticht besonders die Defensive heraus. Axel Sandin Pellikka, 2023 an 17. Stelle von den Detroit Red Wings ausgewählt, gilt als einer der besten Verteidiger des Turniers und Goalie Hugo Havelid war bei der U18-Weltmeisterschaft 2022 ein unglaublich starker Rückhalt seiner Mannschaft. Für die Schweden gilt es besonders bei der Heim-WM den Trend zu enttäuschenden Leistungen im Ernstfall zu beenden.

Für die Finnen ist der Ausfall von Top-Verteidiger Aron Kiviharju ein kritisches Thema. Ohne den Top-Spieler wird es für sie nur über das Kollektiv und harte Arbeit gehen. Die schwere Gruppe mit Kanada und Schweden könnte den Finnen zum Verhängnis werden, so dass ihnen schon im Viertelfinale ein harter Brocken droht.

Die Tschechen werden wieder als Außenseiter an den Start gehen. Diese Rolle hatten sie bereits im Vorjahr, als sie überraschend Silber gewannen. Schlüssel zum Erfolg waren die 37 Treffer der fantastischen Offensive. Die Kontrahenten werden sicher gewarnt sein, besonders da die Schlüsselspieler wieder Teil des Kaders sind.

Eine weitere Überraschung des vergangenen Jahres war die Slowakei, die Kanada im Viertelfinale einen Schrecken einjagte und erst in der Verlängerung mit 3:4 klein beigab.

Deutschland und die Schweiz als Außenseiter

Für Deutschland und die Schweiz gilt es im ersten Schritt, den Klassenerhalt frühzeitig zu sichern und sich nicht in die Bredouille eines Endspiels um die Zugehörigkeit zur Top-Gruppe zu bringen.

Für die Schweiz wird es, wie so oft bei Juniorenweltmeisterschaften, auf die Defensive ankommen. Die Schlüsselspieler Rodwin Dionicio, Daniil Ustinkov und Ewan Huet sind allesamt für das Verhindern von gegnerischen Treffern verantwortlich. In engen Partien wird es dabei besonders Torhüter Huet gefragt sein. Sein Vater, Ex-NHL-Torwart Cristobal Huet wird sicher ein Auge auf die Leistung seines Sohnes werfen. Auch wenn die Schweiz seit dem 31. Dezember 2019 kein Turnierspiel mehr mit mehr als einem Tor Vorsprung gewonnen hat, könnte sie für eine Überraschung gut sein. Das untermauerte der 6:1-Testspiel-Sieg gegen den Rivalen aus Deutschland.

Rodwin_Dionicio_

Für die deutsche Mannschaft lief die Vorbereitung nicht wie gewünscht. In vier Begegnungen gingen sie viermal als Verlierer vom Eis. Zwar mussten sie sich dreimal erst in der Verlängerung geschlagen geben, doch gerade die 4:5-Overtime-Niederlage gegen Norwegen dürfte dem Team von Trainer Tobias Abstreiter zu denken geben. Das Talent sollte eigentlich ausreichen, um in der schweren Gruppe A mit Kanada, Schweden und Finnland zumindest die lettische Auswahl hinter sich zu lassen. Phillip Sinn (Red Bull Salzburg) wurde zum Kapitän der DEB-Junioren gewählt. Julian Lutz (Green Bay Gamblers) und Veit Oswald (Red Bull München) werden ihm als Assistenten zur Seite stehen.

Die Abstiegskandidaten

In einem so hochklassig besetzten Turnier wie der U20-Weltmeisterschaft 2024 ist der Sprung von den Außenseitern zu den Abstiegskandidaten eher ein fließender Übergang. Die deutsche Auswahl wird sich gegen die lettische U20 am 30. Dezember wohl mit dem entscheidenden Spiel konfrontiert sehen. Für die Letten wird es auf Eriks Mateiko ankommen, der in der QMJHL fast einen Punkt pro Partie beisteuern kann.

In der Gruppe B ist der Abstand zwischen der Schweiz und Norwegen etwas größer. Der Aufsteiger aus Skandinavien steht zum ersten Mal seit 2014 bei einer U20-A-Weltmeisterschaft auf dem Eis und würde daher einen Nichtabstieg als Erfolg verbuchen.

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