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Die Revanche ist geglückt: Kanada hat das Finale beim 4 Nations Face-Off am Donnerstag in Boston mit 3:2 n.V. gegen die USA gewonnen. In der Gruppenphase hatten die "Ahornblätter" gegen den Erzrivalen in einer emotionalen Partie mit 1:3 den Kürzeren zogen. Im Endspiel ging es zwischen den beiden Kontrahenten nicht minder dramatisch zu. Zum Matchwinner avancierte Connor McDavid, der in der neunten Minute der Overtime den entscheidenden Treffer markierte.

„Connor ist unser bester Mann. Wie er in dieser angespannten Atmosphäre das Tor gemacht hat, ist phänomenal gewesen“, machte sein Teamkollege Nathan MacKinnon deutlich. Ansonsten sei die Begegnung so verlaufen, wie man das zuvor erwartet habe. Man habe gewusst, dass es eng und umkämpft zugehen würde und womöglich eine einzige Aktion den Ausschlag über Sieg oder Niederlage geben werde.

McDavid ist der zweite Spieler in der Geschichte, der seiner Mannschaft bei einem internationalen Turnier der NHL mit einem Tor in der Verlängerung den Titel beschert. Der erste Akteur, der dies vollbrachte, war vor fast 50 Jahren Darryl Sittler beim Canada Cup 1976. Er führte seinerzeit ebenso die Kanadier zum Sieg.

McDavid schießt Kanada im 4 Nations Face-Off zum Titel

Darüber hinaus ist McDavid nunmehr der achte Spieler, der bei einem NHL-Wettbewerb auf internationaler Ebene bei allen Einsätzen (mindestens vier) gepunktet hat. Bei den anderen handelt es sich um Zach Werenski (4 – 4 Nations Face-Off 2025), Vladimir Krutov (9 – Canada Cup 1987), Mike Bossy (7 – Canada Cup 1981), Sergei Makarov (6 – Canada Cup 1984), Mats Sundin (4 – World Cup of Hockey 1996), Calle Johansson (4 – World Cup of Hockey 1996) und Tomas Holmstrom (4 – World Cup of Hockey 2004).

Für McDavid standen am Ende des 4 Nations Face-Off fünf Punkte (drei Tore, zwei Assists) auf der Habenseite. In der Scorerwertung des Turniers landete der kanadische Center mit dieser Ausbeute auf dem zweiten Platz hinter US-Verteidiger Zach Werenski, der sechs Zähler (alles Assists) sammelte.

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Beim Triumph am Donnerstag im TD Garden fühlte sich Kanada um 15 Jahre zurückversetzt. Bei den Olympischen Spielen 2010 in Vancouver hatten sie gegen die USA ebenfalls mit 3:2 n.V. im Finale die Oberhand behalten. Der Siegtorschütze damals hieß Sidney Crosby, dessen Staffelstab McDavid mit seiner gewinnbringenden Aktion beim 4 Nations Face-Off zumindest symbolisch übernommen hat.

Eins zu eins miteinander zu vergleichen sind die beiden Anlässe nach Einschätzung von McDavid nämlich nicht. „Sid hat das Tor bei Olympia geschossen. Das jetzt war ja ein deutlich kleinerer Wettbewerb“, sagte er. „Im kommenden Februar (bei Olympia 2026 – d. Red.) wollen wir erneut angreifen und gewinnen. Und ich bin sicher, dass Sid dann auch wieder mit dabei sein wird. Er hat hier ein großartiges Turnier gespielt und ist ein wichtiger Teil unserer Mannschaft gewesen.“

Crosby selbst freute sich immens, dass ausgerechnet McDavid der Siegtreffer in der Verlängerung gegen die USA gelang. „Die Erwartungshaltung an ihn ist enorm. Dadurch hat er immer und überall einen gewissen Druck. Er ist ein großer Spieler und hat sein Talent schon ganz oft unter Beweis gestellt. Ich bin froh, dass er sich auf diese Weise belohnt hat“, ließ Kanadas Teamkapitän über seinen Mitspieler verlauten.

Zum MVP des 4 Nations Face-Off wurde MacKinnon gewählt. Mit ihm erhält zum dritten Mal in Folge ein Kanadier die Auszeichnung als wertvollster Spieler bei einem internationalen NHL-Turnier. Im Eröffnungsspiel gegen Schweden traf der Mittelstürmer bereits nach 56 Sekunden, und mit einem Doppelpack gegen Finnland sicherte er Kanada die Finalteilnahme. Im Endspiel zeichnete MacKinnon für die 1:0-Führung verantwortlich. Mit vier Treffern belegte er in der Torschützenliste den ersten Platz.

Kanada feiert in Boston nach OT-Sieg

„Es hat Spaß gemacht. Anfangs wussten wir nicht so recht, was wir zu erwarten hatten. Es besaß ein wenig den Charakter eines All-Star Games. Aber mit jedem Tag hat das Turnier mehr Fahrt aufgenommen. Die Jungs haben es ernst genommen, weil sie für ihr Land auflaufen durften“, äußerte sich MacKinnon zu dem in dieser Form erstmals von der NHL durchgeführten Vier-Nationen-Wettkampf.

„Ich hoffe, dass wir mit unserem Sieg ganz Kanada stolz gemacht haben“, betonte Trainer Jon Cooper. „Die Spieler trugen eine große Last auf ihren Schultern, die nun abgefallen ist. Sie haben nicht nur für sich selbst gewonnen, sondern für die über 40 Millionen Menschen in unserem Land.“

Ein Sonderlob zollte Cooper seinem Kapitän Crosby. „Er ist in vielfacher Hinsicht ein Segen für diese Mannschaft gewesen. Er ist ein unglaublicher Leader. Alle können etwas von ihm lernen. Und jedes Mal, wenn er das kanadische Trikot anzieht, wächst er über sich hinaus“, sagte der Coach.

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