Crosby

NASHVILLE -- Nicht nur selbsternannte Experten und Sofatrainer werden in diesen Tagen von den beiden Teams, die aktuell im Stanley Cup Finale die Meisterschaft in der NHL ausspielen, eines Besseren belehrt.
Selbst die Trainer und Spieler sind von dem Ausgang und Verlauf der ersten fünf Spiele deutlich überrascht.

"Nein, vorhersehbar ist nichts", erklärte Headcoach Peter Laviolette nach dem Samstagstraining seiner Nashville Predators.
In den ersten beiden Spielen in der PPG Paints Arena zu Pittsburgh lieferten die Predators mehr als nur passable Leistungen ab, wurden letztendlich jedoch mit 3-5 und 1-4 abgewatscht.
In Nashville war dann die Erwartungshaltung an die Pittsburgh Penguins ob der zwei Auftaktsiege gigantisch. Nicht wenige dachten, dass der amtierende Stanley Cup Champion nun mit dem Finalneuling kurzen Prozess machen werde.
Doch es kam ganz anders. Die Penguins brachten in der Bridgestone Arena keinen Fuß aufs Eis. Famos kämpften sich die Hausherren in die Serie zurück. Mit aggressivem Defensivspiel und effektiver Chancenverwertung spielten sie sich zwei deutliche 4-1 und 5-1 Siege heraus.

Matt-Murray

Sowohl die Sturmreihen als auch die Abwehrkräfte der Penguins sahen sich in der Folge heftiger Kritik ausgesetzt. Headcoach Sullivan musste sich nicht nur einmal für seine Personalentscheidungen rechtfertigen. Beispielsweise hielt er an einem mitunter unglücklich agierenden Goalie Matt Murray fest, obwohl er mit Marc-Andre Fleury einen Meister seines Fachs in der Hinterhand hat.
Kaum jemand erwartete, dass er am Donnerstag sämtliche Gegenstimmen Lügen strafen würde. In Spiel 5 der Serie legten die Penguins -- völlig unerwartet -- ein Offensivspektakel sondergleichen hin und holten sich einen 6-0 Kantersieg zur 3-2 Serienführung.
"Der Verlauf der Serie ist wirklich seltsam", sagte Predators Kapitän Mike Fisher.
Sein Trainer Peter Laviolette erkannte jedoch eine gewisse Konstante.
"Nun, das Heimteam hat immer gewonnen", sagte Peter Laviolette. "Sie waren gut in ihrer Halle und wir waren gut in unserer Halle. Ich denke, das ist etwas, das gewissermaßen vorhersehbar ist. Sowohl in der regular Season als auch in den Playoffs musst du die Heimspiele gewinnen."
Dies ist beiden Teams gelungen und dennoch waren die jeweiligen Auftritte völlig verschieden.
"Ich denke, jedes Spiel ist anders", sagte Laviolette. "Die Spiele waren nicht gleich. Von unserer Niederlage in Spiel 1 bis zu unserer Niederlage in Spiel 5."
Im ersten Spiel erzielten die Penguins aus heiterem Himmel drei Tore innerhalb von nur vier Minuten. Die Predators kamen jedoch fabelhaft zurück, ließen den Penguins keinen Platz zum Atmen und glichen 3-3 aus. Nashville brachte den amtierenden Stanley Cup Sieger von 2016 zum wanken, doch umstoßen ließ er sich nicht. Youngster Jake Guentzel erzielte im Schlussabschnitt den vielumjubelten Siegtreffer.
Spiel 5 war für die Predators eines zum vergessen. Von Beginn an wurden sie von den Penguins regelrecht unter Druck gesetzt. Pittsburgh erspielte sich reihenweise hervorragende Einschussmöglichkeiten und überzeugte auf ganzer Linie.
"Es war nicht die gleiche Art von Spielen", fügte Laviolette hinzu. "Es gibt nichts, bei dem man Eins und Eins zusammenzählen kann und dann sagen kann: Hey, hier ist der gemeinsame Faktor."

Crosby-Josi

Nun stehen die Predators mit dem Rücken zur Wand. Sie stehen so nah vor dem Stanley Cup wie noch nie zuvor in ihrer Franchisegeschichte, doch eine weitere Niederlage würde den Traum schlagartig zerplatzen lassen. Noch nie war es für sie so wichtig, den einzigen bestehenden gemeinsamen Faktor -- die Heimstärke -- zu nutzen.
"Das sind die Playoffs und jedes Spiel ist anders", sagte Predatorsverteidiger Roman Josi. "Man kann ein Spiel mit 6-0 verlieren und das nächste Spiel ist völlig anders. Es ist ein neues Spiel."
"Naja, bislang war das Heimteam immer ziemlich gut."
Auch die Predators waren bislang heimstark.
"Zuhause haben wir schon in den ganzen Playoffs richtig gut Eishockey gespielt und haben von unseren Fans profitieren können", erzählte Predators Kapitän Mike Fisher. "Wir freuen uns darauf und wollen die Energie vom Publikum aufsaugen. Wir wollen all die Sachen gut machen, die wir in unseren Köpfen haben, von denen wir wissen, dass wir sie können."