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Jeden Donnerstag während der Saison 2018/19 wird NHL.com/de in der Rubrik "Tete-a-Tete" ein exklusives Interview mit Spielern oder Persönlichkeiten der NHL zu Themen auf und abseits des Eises präsentieren.
In dieser Ausgabe: Nino Niederreiter von den Carolina Hurricanes

Mit der Verpflichtung von Nino Niederreiter haben die Carolina Hurricanes ein glückliches Händchen bewiesen. In den vier Spielen seit seinem Wechsel von den Minnesota Wild nach Raleigh präsentierte sich der 26 Jahre alte Schweizer in Topform und stellte zugleich seine Torjägerqualitäten unter Beweis. Gegen die Edmonton Oilers und die Vancouver Canucks schnürte er jeweils einen Doppelpack.
In den Zukunftsplanungen der Wild spielte Niederreiter keine Rolle mehr. Deshalb gaben sie ihn am 17. Januar im Tausch für Victor Rask an die Hurricanes ab. Fünfeinhalb Jahre stürmte er für Minnesota. Davor spielte er zwei Jahre für die New York Islanders, die ihn beim NHL Draft 2010 in der ersten Runde an Gesamtposition 5 ausgewählt hatten. Für beide Klubs bestritt er 498 Hauptrundenspiele und sammelte 231 Punkte (112 Tore, 119 Assists).

CAR@VAN: Niederreiter mit seinem zweiten Tor

In der laufenden Spielzeit sind für ihn 50 Einsätze und 27 Punkte (13 Tore, 14 Vorlagen) registriert, inklusive der vier Auftritte und der vier Treffer für Carolina. Niederreiters persönliche Bestleistung in einer NHL-Hauptrunde steht bei 57 Zählern (23 Tore, 32 Vorlagen) aus der Saison 2016/17.
Im Interview mit NHL.com/de sprach der Churer unter anderem über den Ablauf des Transfers, seinen glänzenden Start bei den Hurricanes und seine Ambitionen für die verbleibenden Spiele der Saison.
Du hast einige aufregende Tage hinter dir, oder?
"Das kann man so sagen. Es war sicherlich nicht ganz einfach für mich. Aber das ist Vergangenheit. Ich freue mich jetzt nur noch auf das, was kommt."
Wie lief der Wechsel ab, hattest du eine Vorahnung, in welche Richtung es gehen könnte?
"Nein, wo genau es hingehen könnte, wusste ich vorher nicht. Allerdings hatte ich vermutet, dass (General Manager - d. Red.) Paul Fenton irgendwann einen Wechsel im Team vollziehen wird. Dabei war zunächst unklar, auf welche Pferde er setzen würde. Am Ende hat er sich entschieden, mich zu traden. Es ist sein Team und er muss wissen, auf welche Spieler er bauen will. Ich gehörte nicht dazu. Aber es ist nun mal, wie es ist."
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Bist du enttäuscht über die Entscheidung? Schließlich hattest du dir in Minnesota einige Verdienste als Angreifer erworben.
"Ich konzentriere mich lieber auf das Positive. Ich denke, dass mir ein neuer Platz guttut und ich bin froh, dass ich bei den Hurricanes gelandet bin."
Woran lag es, dass du zuletzt bei den Wild nicht richtig zum Zug gekommen bist und nicht mehr das uneingeschränkte Vertrauen des Trainers genossen hast?
"Das ist schwer zu erklären. Jeder Trainer hat natürlich so seine Lieblingsspieler. Dem einen vertraut er mehr, dem anderen weniger. Wenn ein Coach nicht an dich glaubt, wird es grundsätzlich schwierig. Das gehört jedoch zu den Dingen, die man als Spieler schlecht beeinflussen kann. Ich fokussiere mich daher auf das, was ich unter kontrollieren kann und versuche immer mein Bestes zu geben. Wie der Trainer dann am Ende entscheidet, ist seine Sache."
Am Tag des Wechsels musste alles recht schnell gehen. Wie sah das genau aus?
"Am frühen Nachmittag bekam ich die Nachricht und um 17:25 Uhr startete bereits mein Flieger nach Carolina. Insgesamt hatte ich drei Stunden Zeit, um das Nötigste zu packen. Ich wusste, dass ich am nächsten Tag unbedingt einen Anzug brauchen würde, dazu noch ein paar Unterhosen und Socken. Ich habe alles schnell in eine Tasche gesteckt, bin zum Flughafen gefahren und losgeflogen."

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Wie herausfordernd ist es, sich innerhalb von 24 Stunden auf ein völlig neues Team und neue Mitspieler einzustellen?
"Man erhält in kurzer Zeit eine Menge Informationen über die Mannschaft und seine neuen Mitspieler, die man zu verarbeiten hat. Außerdem will man unbedingt einen guten Eindruck beim ersten Einsatz hinterlassen. Von daher ist das schon eine Herausforderung. Aber ich denke, dass ich das ganz gut hinbekommen habe."
In der Tat. Die Leistung beim Debüt war stark und im zweiten Spiel gegen die Oilers hast du zweimal zugeschlagen. Wie war das für dich?
"Sehr schön, zumal ich ja gegen Edmonton nicht nur getroffen habe, sondern wir auch noch das Spiel gewonnen haben. Ein solch gelungener Start macht alles gleich viel einfacher."
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Würdest du dich grundsätzlich als anpassungsfähigen Spieler bezeichnen?
"Auf jeden Fall. Es zählt zu meinen Stärken, dass ich mit neuen Situationen gut umgehen kann. Ich versuche dann meiner Linie treu zu bleiben und das Eishockey zu spielen, von den ich glaube, dass es erfolgreich ist."
Was zeichnet die Hurricanes aus und was ist in dieser Saison noch möglich?
"Es ist eine junge Mannschaft mit hervorragenden Perspektiven für die Zukunft. Sicherlich ist in dieser Saison noch einiges drin für uns. Aber wir sollten nicht zu weit vorausdenken, sondern einen Schritt nach dem anderen machen. Wenn wir jeden Tag hart arbeiten, können wir durchaus noch den Einzug in die Playoffs schaffen. Das ist unser großes Ziel."
Freut es dich, dass du in Carolina wieder mehr Verantwortung hast?
"Ja klar. Wie gesagt: Als Eishockey-Spieler möchte man Freude haben und erfolgreich sein. Ich will meinen Teil dazu beitragen, dass wir in dieser Saison noch so viele Spiele wie möglich gewinnen."