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Nein, so hatten sich die Pittsburgh Penguins den Samstagabend in Nashville garantiert im Vorfeld der Begegnung nicht vorgestellt. Denn ihre ehemals so schöne 2:0-Serienführung im Stanley Cup-Finale 2017 gegen die Nashville Predators ist durch eine ärgerliche 1:5-Packung in der Bridgestone Arena nun auf ein 2:1 zusammengeschrumpft.
Doch noch ärgerlicher als das war vielleicht, dass man diesmal nicht das nötige Spielglück hatte, die Stärken der letzten beiden Auftritte diesmal nicht so recht zogen. Darunter auch die diesmal durchaus diskutable Leistung von Torhüter Matt Murray.

Murray, der die Penguins zuletzt fast alleine über weite Strecken der Spiele mit einer realistischen Siegchance versehen hatte indem er die phasenweise übermächtigen Predators nahezu verzweifeln ließ, präsentierte sich in Spiel Drei augenfällig anfällig und vergleichsweise fehlerhaft.
Was die Gastgeber naturgemäß am Ende jubeln ließ, säte erste Zweifel an einem vergleichsweise glatten Durchmarsch des Titelverteidigers in dieser Finalserie.
Von den Penguins muss im nächsten Spiel wieder deutlich mehr kommen. Auch von ihrem Torhüter, der bei den Gegentreffern von Roman Josi und Frederick Gaudreau nicht gerade glücklich wirkte.

Und so haben wir hier als neutrale Zuschauer tatsächlich eine echte Serie bekommen, und die Predators verdeutlichten jedermann, warum sie in diesem SC-Finale stehen. Beim ersten Finalspiel in der Geschichte der NHL in Music City vermochten sie in Spiel Drei eindrucksvoll zu untermauern, warum ihre Heimstatistik bisher so überzeugend aussieht.
P.K. Subban und sein Team standen dabei zuvor ja bekanntlich schon mächtig unter Druck. Doch am Ende schien dies die Gastgeber nicht einzuschüchtern, sondern nur zusätzlich zu beflügeln. Die Penguins ihrerseits wirkten an diesem Abend nicht zu 100% an ihrer Leistungsgrenze. Fünf unterschiedliche Torschützen für die Hausherren unterstreichen den Eindruck.
Und dabei hatte der Abend für den Titelverteidiger optimal begonnen. Abermals war es Jake Guentzel der die Pinguine im ersten Spieldrittel mit 1:0 in Führung brachte.
Doch ab dem Mitteldrittel lief dann fast alles nur noch zu Gunsten der Jungs aus Tennessee. Zunächst der Ausgleich durch Josi, dann die Führung durch Gaudreau. Beide Treffer schienen ganz eindeutig zu verhindern zu sein, wenn Murray tatsächlich in Topform agiert hätte. Danach nahmen die Geschehnisse dann ihren Lauf. Und die Zuschauer erwachten zu schier ungeahntem Leben.
Im Rückblick hätten die Penguins nach ihrem Führungstreffer ihre gute Ausgangslage sogar vergleichsweise leicht ausbauen können. Zwei Powerplaysituationen zu Gunsten der Gäste blieben nach dem Führungstreffer von Guentzel jedoch ungenutzt.
Am Ende konnte keines der drei Überzahlspiele mit einem Tor gekrönt werden. Und die Probleme in Überzahl sind ja auch nicht neu. Nur eine einzige von vierzehn Gelegenheiten konnten Sidney Crosby & Co tatsächlich zu ihren Gunsten nutzen in ihrer Serie gegen Nashville. Ganze vier Torschüsse wurden darin insgesamt bisher erarbeitet. In Spiel Eins und Zwei der Serie konnte das Team dieses Defizit anderwertig noch irgendwie kompensieren. Doch diesmal langte das so nicht.
Zumal eben auch Murray, der nur 28 der auf ihn abgefeuerten 33 Torschüsse parieren konnte, nicht seinen besten Abend erwischte. In Summe reicht das dann eben so nicht.
Und was an diesem Abend natürlich aus Sicht der Jungs aus Pittsburgh ebenfalls kritisch macht, das sind die Gegentreffer in der jeweils ersten und letzten Minute eines Spieldrittels, was immer psychologisch ins Kontor schlägt.
Der dritte Treffer der Gastgeber veränderte die Statik des Spiels dabei massiv. Statt mit einem knappen 1:2 in die Kabine gehen zu können befand sich er Titelverteidiger plötzlich sogar mit zwei Treffern im Hintertreffen.
Coach Mike Sullivan gab sich nach dem Spiel entsprechend unzufrieden:
"Am Anfang des Spiels lief zunächst alles wie wir uns das vorgestellt hatten. Wir sind wunschgemäß in Führung gegangen. Wir hatten die Spielkontrolle. Das Momentum war ganz klar auf unserer Seite. Und auch das erste Powerplay war noch völlig in Ordnung. Fast hätten wir auch dabei getroffen, unsere Führung ausbauen können. Das zweite Überzahlspiel war dann leider schon nicht mehr so gut. Dadurch haben wir Nashville wieder besser ins Spiel gelassen. Das müssen wir verhindern und besser lösen. Unsere Spieler sind besser als das was sie heute gezeigt haben. Bisher konnten wir das in der Regel auch unter Beweis stellen. Diesmal leider nicht. Aber das wird sich auch wieder ändern in der Zukunft."

Torhüter Murray, der diesmal nicht zum entscheidenden Faktor für seine Farben wurde, gab sich gegenüber NHL.com/de ebenfalls selbstkritisch: "Der Gegner hat das gut gemacht heute. Wir wussten was hier auf uns zukommt, konnten aber in einigen Momenten einfach nicht das umsetzen was wir uns im Vorfeld vorgenommen hatten. Und die Fans hier haben den Predators dann einen Extra-Push verliehen. Aber kein Spiel ist wie das Andere. Wir spielen weiterhin unser Spiel."
Stürmerstar Evgeni Malkin ergänzte: "Wir müssen das jetzt schnell abhaken und nach vorne schauen. Wir haben heute viel versucht, aber es war eben nicht unser Abend. Manchmal ist das einfach so. Wenn wir uns weiterhin unterstützen dann bin ich aber optimistisch für die Zukunft."