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In diesem Jahr waren es die Washington Capitals, die erstmals überhaupt in ihrer Franchise-Geschichte den Stanley Cup in die US-Hauptstadt bringen konnten, nachdem sie die Vegas Golden Knights im Finale mit 4:1 in der Serie besiegten. Logisch, dass die Freude in und um Washington ganz besonders groß war. Doch wer einmal darüber nachdenkt, der merkt rasch, dass jede Meisterschaft in der NHL jeweils ihre ganz eigene Geschichte hatte, für die sie in Erinnerung bleiben wird.

Neben Premieren-Meisterschaften, wie jüngst im Finale 2018 gesehen, gab es im Laufe der Jahre etliche Titelverteidigungen, aber auch Erfolge für ein Franchise nach jahrelanger Wartezeit oder Stanley-Cup-Erfolge, die - wie sich im Rückblick herausstellte - das Ende einer ganzen Ära markiert haben. Auf ein paar spezielle Meisterschaften wollen wir an dieser Stelle zurückblicken.
Unvergessen ist der Stanley Cup-Erfolg der Toronto Maple Leafs im Jahre 1942. Nachdem Toronto die ersten drei Begegnungen verloren hatte, siegten die Kanadier vier Mal in Folge und drehten den scheinbar aussichtslosen 0:3-Rückstand in ein vielumjubeltes 4:3. Es war der vierte Titelgewinn der Ahornblätter und das erste Mal, dass eine Finalserie über die Distanz von sieben Begegnungen ging. Obwohl die ersten beiden Heimspiele der Leafs mit 2:3 und 2:4 verloren gingen und Detroit das erste Heimspiel mit 5:2 für sich entschied, gaben die Ahornblätter nicht auf.
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Die Gäste entkamen zunächst der vorzeitigen Niederlage durch ein 4:3 in Detroit. Wer nun dachte, dass es sich dabei lediglich um Ergebniskosmetik handelt, sah sich getäuscht. Spiel 5 in Toronto endete mit einem spektakulären 9:3 zu Gunsten der jetzt mit Rückenwind agierenden Gastgeber. Don Metz alleine steuerte drei Tore und zwei Assists bei. Nach zwei Dritteln stand es bereits 7:0.
In Spiel 6 bot sich den Red Wings noch einmal die Chance, die Serie auf eigenem Eis vorzeitig zu beenden. Doch es ging schief, so dass ein alles entscheidendes siebtes Spiel herhalten musste, in dem Detroit das sprichwörtliche Momentum vollständig verspielt hatte. Es war ein enges Match, bei dem es nach den ersten 40 Minuten 1:0 für die Wings stand. Erst nach dem 1:1-Ausgleich erhöhten die Gastgeber ihre Schlagzahl spürbar. Pete Langelle traf zum vorentscheidenden 2:1 im Schlussdrittel, dem das 3:1 kurz vor dem Ende folgen sollte. Das Comeback war endgültig perfekt.
Es ist bis heute ein Highlight der Ligageschichte. Erstmals sahen damals über 16.000 Zuschauer einem Eishockeyspiel in Kanada zu. Der Maple Leafs Garden platzte mit offiziell 16.218 Fans sprichwörtlich aus allen Nähten in dieser historischen Stunde.
Besonders kurios verlief auch das Geschehen rund um das Stanley Cup Finale des Jahres 1971. Ken Dryden, der junge Torhüter der Montreal Canadiens, gewann mit seinen Jungs in diesem Frühsommer den Cup, wurde aber bemerkenswerter Weise erst ein Jahr später, nämlich 1972, zum "Rookie of the Year" der Liga ernannt.

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Lediglich als Dritter der East Division qualifizierten sich die Canadiens damals überhaupt für die Endrunde. Nicht allzu viele Aktive des Teams vermochten wirklich zu überzeugen. So kam es, dass sich die Teamleitung kurzfristig dazu entschied, den jungen Torhüter Dryden hochzuziehen. In den sechs Begegnungen für das NHL-Team konnte dieser jedoch mit einem Gegentorschnitt von 1,65 derart begeistern, dass er zum Starter in den anstehenden Playoffs berufen wurde. Nach Erfolgen gegen die Boston Bruins und die Minnesota North Stars errang Montreal durch ein 4:3 im Finale gegen die Chicago Blackhawks den begehrten Stanley Cup.
Dryden wurde mit der Conn Smythe Trophy ausgezeichnet. Im folgenden Jahr gewann der junge Torwart dann 39 Saisonspiele, errang die Calder Trophy als Neuling des Jahres. Und das, obwohl er im Jahr zuvor bereits den Cup des Lord Stanley in die Höhe stemmen durfte.
Unvergessen auch das Ende der langen Durststrecke der New York Rangers im Jahr 1994. Nach 54 Jahren gelang es den Broadway Blue Shirts im damaligen Finale gegen die Vancouver Canucks ihren Fluch zu überwinden und erstmals seit 1940 wieder mit dem Cup feiern zu können.

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Dabei hatte es nach Pleiten in den Spielen 5 und 6 der äußerst attraktiven Serie gar nicht gut für die Blueshirts ausgesehen. Ein extra Tag hatte den Rangers die notwendige Erholung versprochen, bevor in Spiel 7 im Madison Square Garden die große Party steigen und die längste Durststrecke der Ligageschichte nach 54 Jahren ein Ende finden sollte.
Dabei war der Druck groß auf die Gastgeber, die drei der ersten vier Spiele der Serie gegen die Kanadier für sich entscheiden konnten. Brian Leetch und Adam Graves beruhigten die Nerven der Hausherren jedoch rasch und sorgten für eine 2:0-Führung. Nach dem Anschlusstreffer von Trevor Linden und dem Tor von Mark Messier gingen die Rangers nach dem zweiten Drittel mit einer 2-Tore-Führung vom Eis.

Nach Lindens 2:3 wurde dann doch noch einmal gezittert im weiten Rund. Am Ende rettete Torhüter Mike Richter den Hausherren den Sieg. Ein Ereignis, von dem in New York bis heute alle erzählen.
Ebenfalls historisch, wenn vielleicht auch nicht ganz so vielbeachtet, war der erste Titelgewinn eines Teams aus North Carolina. 2006 waren die Carolina Hurricanes die Überraschungsmannschaft der Stanley Cup Playoffs. Sie hielten die Edmonton Oilers, die gerade noch als Achtplatzierter im Westen in die K.o.--Phase rutschten und sich bis ins große Finale durchkämpfen konnten, mit 4:3 nieder.
Es war der 19. Juni 2006, als das 1997 aus Hartford nach North Carolina umgezogene Team, das zuerst zwei Jahre lang im Greensboro Coliseum spielen musste, da die eigene Halle in Raleigh nicht rechtzeitig bezugsfertig war, den ersten Meistertitel gewann.
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Der Stanley Cup Champion des Jahres 2004, Tampa Bay Lightning, sorgte ebenfalls für ein Novum. Obwohl zuvor über 15 Jahre ohne einen Erfolg in einer Playoff-Serie, gelang gegen die damals überraschend in das Finale vorgedrungenen Calgary Flames rund um Jarome Iginla ein 4:3.
Damit sicherte sich das Franchise als Florida als erste Mannschaft, die in den 1990er-Jahren frisch zur Liga gestoßen waren (Anaheim (Mighty) Ducks, Ottawa Senators, San Jose Sharks und Florida Panthers), den Titel in der NHL. In diesem Frühjahr überwanden sie sämtliche Widerstände und drehten im Finale sogar einen zwischenzeitlichen 2:3-Rückstand durch ein 3:2 nach doppelter Verlängerung in Calgary in Spiel 6 und einen abschließenden knappen 2:1-Erfolg in heimischer Umgebung. Dadurch gingen Spieler wie Martin St. Louis und Vincent Lecavalier in die Annalen ein.
All diese Geschichten beweisen, wie einzigartig es in der NHL zugeht. Jedes Jahr aufs Neue.