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SUNRISE, Fla. - Am Tag als die Spieler der Florida Panthers mit dem Trainingscamp begannen, da spazierte Jaromir Jagr in einen Pressekonferenzraum, an seinem Zeigefinger locker einen glasierten Donut haltend.
"Es kommt auf die richtige Ernährung an" scherzte er locker.

Ein rotes Panthers-T-Shirt tragend sah Jagr anders aus als zuletzt im Frühsommer, als die Panthers gegen die New York Islanders in der ersten Runde der Eastern Conference-Playoffs ausgeschieden waren. Seine Haare im Nacken waren länger, erinnerten wieder mehr an die Frisur welche Jagr früher berühmt gemacht hatte, mit der langen "Matte" hinten. Sein Körper wirkte schlanker.
Jagr verbrachte den Sommer also ganz offensichtlich nicht damit glasierte Donuts zu essen, was aber auch niemand ernsthaft vermutet hätte, der ihn näher kennt. Nein, Jagr tat das, was er eben so tut. Er hat hart trainiert, seinen Körper in Form gebracht um nun in seine 23. NHL-Saison gehen zu können.

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In seiner gewohnten Art und Weise gab er an voller Vorfreude und Aufregung zu sein, dass die neue Saison nun startet, zu deren Ende er bereits seit ein paar Monaten 45 Jahre alt sein wird.
"Natürlich" betont er, "wäre das nicht so, dann wäre ich gar nicht hier. Es ist bei allen Jobs schwer, wenn man etwas tun muss, was einen nicht begeistert. Wenn man keine Freude an seiner Arbeit hat, dann bringt das niemandem etwas, vor allem aber eben auch einem selber nicht."
Im Laufe der Saison 2015-16 erklomm Jagr in seiner ersten vollen Spielzeit mit den Panthers Rang 3 der ewigen NHL-Punkteliste. Doch er will sich immer noch weiter verbessern.
"Natürlich muss man sich stetig verbessern, weil ja auch die Liga immer besser wird" sagt er. "Man muss sich anpassen. Wer sich nicht mehr anpasst der scheidet aus. Nicht nur im Bereich Sport. Das trifft auf das ganze Leben so zu. Die Welt verändert sich. Hockey verändert sich. Man muss mitmachen. Vor zwanzig Jahren war das Spiel noch nicht so schnell, da reichte es stark zu sein. Deshalb trainierte man entsprechend. Aktuell ist alles deutlich schneller, die Jungs sind besser in Form, aber nicht mehr ganz so kräftig wie noch vor 20 Jahren, also muss man diese Entwicklung auch nachvollziehen."
"Ich kann mich noch verbessern. Ich weiß das. Man kann immer noch besser werden. Auch wenn man älter ist klappt das noch, weil man dann weiß worauf es ankommt."
Zusammen mit Aleksander Barkov (21) und Jonathan Huberdeau (23) in der Top-Reihe spielend, verzeichnete Jagr zuletzt 66 Punkte, führte das Team damit an. Seine 27 Tore waren sein Bestwert seit der Saison 2006-07, als er 30 Treffer für die New York Rangers erzielte.

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Der neue General Manager der Florida Panthers, Tom Rowe, sagte er erwarte erneut ähnliche Zahlen von Jagr.
"Er war ja im Vorjahr noch unser Topscorer. Und ich glaube nicht, das sich das so rasch ändern wird" betonte er. "Er wird sich ähnlich präsentieren. Wenn er zusammen mit Barkov und Huberdeau spielt, dann haben diese Jungs eine tolle Chemie. Jagr kann einfach mit der Scheibe toll umgehen."
Zuletzt hatte Jagr eine Einladung zur Teilnahme am World Cup of Hockey 2016 für sein Heimatland, die Tschechische Republik, noch abgelehnt, weil er möglichst viel Zeit mit seinen Eltern verbringen wollte, weil sein Vater gesundheitliche Probleme hat, vor einer Operation stand.
Jagr betonte eine Teilnahme am WCH hätte ihm in der ersten Saisonphase sicherlich helfen können, weil er dann früher in Topform gekommen wäre, aber die Nichtteilnahme wäre sicherlich von Vorteil für das Saisonfinale im nächsten Frühjahr, weil er dann noch nicht so belastet wäre.
Stürmer Reilly Smith freute sich Jagr zu Beginn des Trainingslagers anzutreffen.
"Er hat eine tolle Persönlichkeit und wird uns definitiv weiterhelfen" sagte Smith. Er ist ein toller Anführer. Seine Einstellung auf und neben dem Eis ist herausragend. Schön ihn wieder zu sehen. Er sieht schon wieder top motiviert und bereit aus für die neue Spielzeit."
Torhüter Roberto Luongo, der eine Hüftoperation hinter sich hat, gab an am Freitag mit dem Training beginnen zu können.