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Die Tampa Bay Lightning sind unbestritten die überragende Mannschaft der NHL-Hauptrunde 2018/19. Von Oktober bis März konnte ihnen kein anderes Team der Liga sportlich auch nur annähernd das Wasser reichen.

Zur Belohnung sicherten sich die Lightning am Montagabend, durch einen ungefährdeten 4:1-Erfolg über die Arizona Coyotes in der heimischen Amalie Arena, vorzeitig erstmals in der Geschichte der Organisation die Presidents' Trophy, als Auszeichnung für das punktbeste Team nach der regulären Saison.

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Die Tatsache, dass sie dafür lediglich 73 Saisonspiele gebraucht haben, und ihnen dieses Kunststück damit als zweitschnellste Mannschaft der NHL-Geschichte gelang (nur die Detroit Red Wings des Jahres 1995/96 waren schneller, benötigten damals lediglich 71 Spiele) unterstreicht die große Dominanz des Teams aus Florida in der laufenden Spielzeit.
Durch diesen eindrucksvollen Erfolg sicherte sich Tampa Bay das durchgängige Heimrecht zu Beginn einer jeden Runde in den am 10. April 2019 beginnenden Stanley Cup Playoffs.
Der Erfolg über Arizona war der 56. Sieg der Saison für das Team von Trainer Jon Cooper, das damit inzwischen auf 116 Punkte kommt, bei ausstehenden neun Spielen. Erster Verfolger sind die Calgary Flames, die es nach 72 Begegnungen auf 95 Zähler bringen und Tampa Bay somit nicht mehr überflügeln können.
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Die Lightning haben in den kommenden Wochen zugleich noch immer die Gelegenheit, den Allzeit-Punkterekord zu brechen, den bislang die Montreal Canadiens halten. Ihnen gelang es in der Spielzeit 1976/77 aus 80 Spielen 132 Zähler zu sammeln.
Als das erste wichtige Zwischenziel dieser Saison erreicht war, zeigte sich Erleichterung bei den Protagonisten.
"Trophäen sind stets hart zu gewinnen. Das ist wirklich so", versuchte Trainer Cooper die Besonderheit des Moments zu betonen. "Wenn es einem dann wirklich einmal gelingt eine zu ergattern, solltest du verdammt stolz darauf sein."
Keine große Rede war davon, dass der Gewinn der Trophäe in den vergangenen Jahren nicht gerade als wahrer Glücksbringer galt, wenn es darum ging, den Gewinn eines Stanley Cup-Titels am Ende erfolgreich in die Tat umzusetzen.

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Das beste Team der Vorrunde konnte nur selten dauerhaft glänzen, wenn es im April in die KO-Phase ging. Die bislang letzte Organisation, die als Sieger der regulären Saison letztendlich auch den Cup gewinnen konnte, waren die Chicago Blackhawks in der Saison 2012/13. In vier der vergangenen fünf Jahre erreichte die entsprechende Mannschaft hingegen nicht einmal das jeweilige Conference Finale.
Die Lightning sehen das Erreichen ihres Zwischenziels trotzdem viel mehr als Ansporn und Belohnung, denn als böses Omen. Es ist schließlich eine große Leistung sich über die Dauer einer langen, prüfungsreichen Runde über Monate hinweg von Nacht zu Nacht konstant gut und konzentriert zu zeigen.
Das unterstrich auch der Coach. "Wenn man an die NHL denkt, fällt einem im Regelfall zuerst der Stanley Cup-Sieger ein, der im Juni den Cup in die Höhe stemmen darf. Doch auf die Leistung nach langen 82 Spielen ganz oben zu stehen, darf ein Team stolz sein. Diese Auszeichnung hat längst nicht jede gute Mannschaft erhalten", erläuterte Cooper.
Mut auf den ganz großen Wurf macht den Beteiligten in Florida zugleich die Tatsache, dass der Kader, obwohl schon seit Wochen allen anderen Mannschaften tabellarisch weit enteilt, bislang nicht nachgelassen hat.

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Der jüngste Erfolg gegen die Coyotes war der fünfte Sieg in Serie. Von den vergangenen zehn Spielen gingen immerhin acht zu Gunsten der Lightning aus. Tampa Bay scheint unaufhaltsam zu sein.
Die entscheidende Phase des Eishockeyjahres steht allerdings noch aus. Denn auch wenn die Überlegenheit von Oktober bis März sehr groß war, zuletzt gab es für die Lightning in den Playoffs einige bittere Enttäuschungen.
Obwohl die Lightning in den vergangenen vier Jahren gleich drei Mal das Conference Finale erreichten und einmal sogar im Jahr 2015 im Stanley Cup-Finale mitwirken durften, gelang es ihnen in dieser erfolgreichen Phase letztendlich nie wirklich das ganz große Ziel zu realisieren, den begehrten Cup im Juni in die Höhe stemmen zu können.
Erstmals mit der Presidents' Trophy in der Hinterhand, dürfte der Druck auf die Beteiligten in diesem Frühsommer nicht geringer sein, das ganz große Ziel endlich nach 2004 zum zweiten Mal in deren Geschichte wieder zu erreichen. Es wird sich erst in ein paar Wochen zeigen, ob Tampa Bay dem gewachsen ist und das erste Team seit Chicago 2013 werden kann, das als Vorrunden-Primus zugleich die Playoffs bis zum Ende auf ähnliche Art und Weise dominieren kann.