Don Jackson

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In dieser Ausgabe: Die Erfolgsgeschichte von Trainer Don Jackson in der DEL

Die Trainerkarriere von Don Jackson wäre höchstwahrscheinlich anders verlaufen, wenn es in der NHL-Saison 2004/05 keinen Lockdown gegeben hätte. So aber wurde der damalige Assistenzcoach der Ottawa Senators des Nichtstuns überdrüssig und sah sich wie viele andere seiner Kollegen und Spieler nach einem alternativen Betätigungsfeld um. Sein Weg führte ihn nach Deutschland in die DEL, wo seine Laufbahn an der Bande in den folgenden Jahren einen steilen Verlauf nehmen sollte. Mit inzwischen acht Meistertiteln ist er der erfolgreichste Trainer in der Geschichte der Liga.
Eishockey wurde Jackson mehr oder weniger in die Wiege gelegt. Er kam 1956 in Minneapolis im US-Bundesstaat Minnesota zur Welt, in dem man in der Regel von klein auf dem Puck nachjagt. Nicht umsonst stammen viele NHL-Spieler aus dieser Region. Auch Jackson gelang der Sprung in die oberste Spielklasse Nordamerikas. Zunächst lief er für die Minnesota North Stars auf, die ihn 1976 in der dritten Runde an Gesamtposition 39 gedrafted hatten. Seinen Durchbruch schaffte er allerdings erst einige Zeit später bei den Edmonton Oilers. Als kompromissloser Verteidiger gewann er mit dem Team 1983 und 1984 den Stanley Cup. Von Klublegende Wayne Gretzky ist überliefert, dass er Jackson als seine Lebensversicherung auf dem Spielfeld betrachtete.

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Nach einem einjährigen Gastspiel bei den New York Rangers 1986/87 beendete der Defensivspezialist seine Spielerkarriere. Insgesamt 768 Einsätze und 77 Scorerpunkte in der regulären Saison und den Stanley Cup Playoffs sind für ihn in den Chroniken festgehalten.
Im Anschluss schlug Jackson die Trainerlaufbahn ein. Nach neun Jahren in den Minor Leagues kehrte er 1997 als Assistenzcoach bei den Pittsburgh Penguins in die NHL zurück. In gleicher Funktion war er später bei den Chicago Blackhawks und anschließend den Senators tätig.
Wegen des Wirrwarrs in Sachen Lockdown zog es ihn 2005 zu den Eisbären Berlin, bei denen er offiziell als Berater fungierte und sich darüber hinaus verstärkt um die Defensivabteilung kümmerte. Prompt konnte er am Saisonende mit der Mannschaft die Meisterschaft feiern. Dennoch entschied er sich, die Hauptstadt zu verlassen und bei den DEG Metro Stars anzuheuern.
Zwei Jahre später gab Jackson sein Comeback bei den Eisbären. In den nächsten sechs Jahren holte er fünfmal den Titel. Nach einer Zwischenstation beim EC Red Bull Salzburg in der Saison 2013/14 setzte Jackson seine Trainertätigkeit in der DEL beim EHC Red Bull München fort. 2016, 2017 und 2018 führte er das Team zum Triumph in den DEL-Playoffs. Damit sorgte Jackson für einen weiteren Eintrag in die Geschichtsbücher der Liga. Er ist der einzige Coach, der mit zwei Klubs einen Meister-Hattrick vollbrachte. 2020 stand er mit den Red Bulls nach der Hauptrunde einmal mehr an der Spitze und war erneut auf einem guten Weg, zu Meisterehren zu kommen. Wegen der Coronavirus-Pandemie entschied die DEL-Leitung jedoch, die Saison abzubrechen und keinen Titel zu vergeben.

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Mit über 900 Auftritten als Trainer und dabei mehr als 600 Siegen hat Jackson zwei weitere Meilensteine in der DEL-Historie hinter sich gelassen. Sein Erfolgshunger ist deswegen aber längst noch nicht gestillt. Mit den Red Bulls steht er in der laufenden DEL-Saison schon wieder ganz vorne und in der Champions Hockey League erreichte die Mannschaft zum dritten Mal in Folge das Viertelfinale.
Michael Wolf, ehemaliger Kapitän der Münchner und jetzt im Bereich Managing Sports bei den Red Bulls tätig, beschrieb das Erfolgsgeheimnis von Jackson vor geraumer Zeit auf der Klubwebseite wie folgt: "Er hat von allem etwas. Menschlich ist er überragend. Er hat sehr viel Erfahrung und er weiß, wie er eine Mannschaft einstellen muss, um zu gewinnen. Und er legt enorm viel Wert auf die Details. Diese Kombination ist seine Erfolgsformel."
Wolf war 2014 von Iserlohn nach München gekommen, wo ihn Jackson gleich zum Spielführer ernannte. "Es war ein Glück für mich, unter Don spielen zu dürfen. Ich glaube, jeder Spieler ist froh, unter so einem Trainer aufzulaufen", würdigte der frühere Stürmer den DEL-Meistercoach.