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Pure Dominanz drückte am Montag das Ergebnis zwischen Schweden und Österreich nicht aus, doch der Spielverlauf war so eindeutig, dass es für die Tre Kronor durchaus enttäuschend sein dürfte, nicht noch höher gesiegt zu haben. In der zweiten Partie des Tages lieferten sich Deutschland und die Slowakei einen harten Kampf, der erst in der Verlängerung entschieden wurde.

Hier die Spiele des Tages im Einzelnen:
Österreich - Schweden 0:4 (0:1/0:2/0:1)
Auch in ihrer zweiten Partie musste sich das Team aus Österreich ohne Torerfolg geschlagen geben. In der Partie gegen Schweden im Roger Place von Edmonton unterlag die Alpennation mit 0:4 und konnten sich besonders bei Schlussmann Sebastian Wraneschitz bedanken, der sagenhafte 61 Abschlüsse parierte. Die Schweden siegten zum 54. Mal hintereinander in der Platzierungsrunde.
Erstmals in der 18. Spielminute musste Wraneschitz hinter sich greifen, als Noel Gunler einen Schuss über die Schulter des Goalies zirkelte. Der Puck kam so schnell aus dem Tor zurück, dass ein Videobeweis notwendig war, um den Treffer zu geben. Weitere Tore fielen im Auftaktdrittel nicht, obwohl die schwedische Dominanz mit 22 zu einem Torschuss übermächtig war.

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Im zweiten Drittel kamen die Schweden schneller zum ersten Treffer. Bereits in der 25. Minute traf Theodor Niederbach zum 2:0 und nutzte dabei eine Strafe gegen Clemens Krainz aus. Niederbach fälschte einen Schuss von Victor Soderstrom ins Netz ab. Den Treffer zum 3:0 steuerte erneut Gunler bei, der einen Rückhandpass von Simon Holmstrom über die Fanghand von Wraneschitz ins Tor beförderte.
Der vielgeforderte Schlussmann hielt Österreich lange in der Partie. "Ich sehe jedes Spiel als Gelegenheit meiner Mannschaft zu helfen den Sieg einzufahren", sagte er nach der Partie. "Ich bereite mich auf jedes Match gleich vor und versuche so viele Schüsse zu halten wie nur möglich. Das ist meine Aufgabe." Für eine Siegchance hätten die Österreicher aber auch eigene Treffer benötigt. Tim Harnisch hatte im Mitteldrittel zwei gute Chancen, konnte den Puck jedoch nicht hinter Hugo Alnefelt, der den gesamten Abend nur sechs Schüsse zu seinem Shutout parieren musste, einnetzen.
Im Schlussdrittel spielten weiter nur die Schweden. Österreich konnte sich weiterhin selten aus dem eigenen Drittel befreien, so dass der Treffer zum 4:0-Endstand nicht überraschend fiel. Lucas Raymond traf in der 53. Spielminute nach Zuspiel von Alexander Holtz.
Der Vorlagengeber Holtz analysierte die Partie nach der Schlusssirene: "Ich denke das Spiel heute war eher eine mentale Herausforderung. Wir hatten viele Chancen, viele gute Chancen, fast 70 Schüsse. Ihr Torhüter war wirklich gut, aber wir haben das Match kontrolliert und waren heute das bessere Team."
Für Österreich geht es bereits am Mittwoch (Do. 3:30 Uhr MEZ) gegen Russland in die dritte Begegnung des Turniers. Die Schweden absolvieren ihr drittes Match am Donnerstag (Fr. 3:30 Uhr MEZ) ebenfalls gegen die russische Auswahl.

Slowakei - Deutschland 3:4 OT (1:1/2:2/0:0/0:1)
In einer engen Begegnung sicherte sich Deutschland einen 4:3-Overtime-Erfolg über die Slowakei und konnte damit die ersten zwei Punkte bei der Weltmeisterschaft im Rogers Place von Edmonton einsammeln. Deutschland gewann mit nur 14 Feldspielern (neun Stürmer, fünf Verteidiger) und Tim Stützle war an drei der vier Treffern beteiligt.
Der Erstrunden-Draftpick der Ottawa Senators eröffnete das Tore schießen in der sechsten Spielminute und fälschte einen Schuss von Simon Gnyp, der bereits von Florian Elias umgelenkt wurde, erneut unabsichtlich ab, so dass er hinter Simon Latkoczy einschlug.
Michal Mrazik konnte in der elften Minute den Ausgleich herstellen. Die Slowaken waren eben wieder komplett, als Mrazik den deutschen Schlussmann Florian Bugl, mit der Rückhand, tunnelte.
Im torreichen Mittelabschnitt gingen die Slowaken zweimal in Führung, konnten den Vorsprung aber nicht weiter ausbauen oder halten. Erst war es Oleksiy Myklukha, der nach etwas mehr als drei gespielten Minuten die 2:1-Führung erzielte und nach einem Pass von Jakub Kolenic den Alleingang einnetzte. In Überzahl war es erneut Stützle, der Kapitän, der für die deutsche Mannschaft traf und den ausgeglichenen Spielstand wiederherstellte. 28:13 Minuten waren gespielt, als das Ausnahmetalent auf Vorlage von Gnyp und Goalie Bugl traf.
In der Folge nahm das dezimierte deutsche Team zu viele Strafen. Die dritte in Serie nutzten die Slowaken und stellten durch Mrazik die Ein-Tor-Führung wieder her (35. Spielminute). Wie schon bei der deutschen U20-Nationalmannschaft folgten auf den Treffer zu viele Fouls die den neuerlichen Ausgleich für Deutschland ermöglichten. Elias traf 46 Sekunden vor Drittelende und sorgte so für einen 3:3-Pausenstand.
Im Schlussabschnitt suchte besonders die deutsche Mannschaft den Sieg und erspielte sich gute Gelegenheiten. Die Slowakei war dennoch konstant gefährlich und konnte besonders durch schnelles Umschaltspiel, die gesamte Partie über, in den Rücken der deutschen Verteidiger kommen. 32 zu 25 Torschüsse für Deutschland untermauern wie eng die Partie, die nach 60 Minuten keinen Sieger finden sollte, war.

In der Overtime sorgten Stützle und John-Jason Peterka für viel Druck, so dass sich Oleksiy Myklukha nur mit einem Haken zu helfen wusste. Die daraus folgende Vier-Gegen-Drei-Überzahl nutzte Mario Zimmermann für den entscheidenden 4:3-Siegtreffer. Peterka, Stützle, Elias und Zimmermann zogen geduldig die Box der Slowaken auseinander, bis Peterka den Verteidiger zwischen den Bullykreisen fand und der Puck, nach 4:01 Overtime-Minuten, von Zimmermann ins Netz befördert wurde.
"Das war eine sehr, sehr gute Mannschaftsleistung mit einer großartigen Leidenschaft", betonte U20-Bundestrainer Tobias Abstreiter. "Von der ersten bis zur letzten Minute haben die Jungs an den Sieg geglaubt. Die Special Teams waren ebenfalls sehr gut und alle haben sich in die Schüsse geworfen. Das war eine sehr gute Antwort und zeigt, dass die Jungs einen sehr guten Charakter haben und einen sehr guten Zusammenhalt. Den Sieg haben sie sich absolut verdient."
Für den deutschen Rumpfkader war es der Befreiungsschlag nach der herben Klatsche gegen die kanadischen Gastgeber und ein wichtiger Schritt auf dem möglichen Weg ins Viertelfinale. Entsprechend laut wurde nach der Partie in die Nationalhymne eingestimmt. Besonders beachtlich, dass auch Stützle dafür noch Luft hatte, nachdem er zuvor 31:01 Minuten auf dem Eis stand.
Für Deutschland geht es am Donnerstag (Fr. 0 Uhr MEZ), im vierten Vorrundenmatch, gegen die Schweiz um den Einzug ins Viertelfinale, während die Slowaken, ebenfalls am Donnerstag (20 Uhr MEZ) ihre letzte Partie der Platzierungsrunde gegen Finnland absolvieren.