Hischier 11 21 2

Das Thanksgiving-Fest in Nordamerika und die damit verbundene Unterbrechung des Spielbetriebs ist eine Gelegenheit einen Blick auf den Verlauf der NHL-Saison zu werfen. Nicht nur, dass die elfte (von insgesamt 14) für Freitag angesetzte Partie offiziell das erste Viertel der Hauptrunde 2022/23 beschließt (Spiel 328 von 1.312), sondern auch die Tabelle birgt zunehmend mehr Aussagekraft.

Vieles ist in Bewegung. Zahlreiche Mannschaften, die im Vorjahr an der Qualifikation zu den Stanley Cup Playoffs gescheitert waren, zeigen sich überraschend stark. Erfolgsverwöhnte Teams aus den vergangenen Jahren, hinken ihren Ansprüchen hingegen deutlich hinterher.
Die jüngste Siegesserie der New Jersey Devils, die mit ihrer Form kämpfenden Edmonton Oilers, der beeindruckende Saisonstart von Erik Karlsson von den San Jose Sharks, die Startschwierigkeiten der Florida Panthers, der starke Auftakt der Detroit Red Wings und der Seattle Kraken, sind nur einige Beispiele der interessanten Entwicklungen.

ANA@SJS: Karlsson gelingen drei Treffer

Insgesamt zeigt sich die hohe Leistungsdichte an der Tatsache, dass derzeit sechs Teams auf einem Playoff-Rang liegen, die zuletzt frühzeitig den Sommerurlaub antreten musten. In New Jersey (Nr. 1 in der Metropolitan Division), bei den New York Islanders (Nr. 2 in der Metropolitan), den Detroit Red Wings (Nr. 3 in der Atlantic), Vegas Golden Knights (Nr. 1 in der Pacific), Seattle Kraken (Nr. 2 in der Pacific) und den Winnipeg Jets (Nr. 3 in Central) hoffen sie, dass sie den Sprung in die Playoffs diesmal schaffen. Interessanter Fakt am Rande: Seit der Einführung des Wild-Card-Formats mit der Saison 2013/14 gab es stets einen Austausch von mindestens fünf Teams.
Auffällig ist zudem, dass die bisherige Torquote von durchschnittlich 6,3 Treffern pro Spiel im Jahr 2022/23, die höchste Quote in dieser Phase einer Saison (317 absolvierte Spiele) in den letzten 28 Spielzeiten (gleichauf mit 2005/06 und 1995/96) ist.
Im Mittelpunkt des Interesses der NHL-Fans aus dem DACH-Raum stehen seit Jahren die Oilers mit ihren Top-Stars Leon Draisaitl und Connor McDavid. Das ist auch in dieser Spielzeit nicht anders. Als einer der Favoriten auf den Gewinn des Stanley Cups gestartet, lautet die enttäuschende Zwischenbilanz für Edmonton nach 20 Spielen zehn Siege und zehn Niederlagen. Rang fünf in der Pacific Division entspricht nicht dem Selbstverständnis der Beteiligten, die Playoffs würden ohne die Kanadier stattfinden.

NYI 3, EDM 0

Einem soliden Saisonstart mit 7-3-0 folgte zuletzt eine enttäuschende Phase mit einer Bilanz von 3-7-0. Insbesondere die Heimschwäche (5-6-0) kann das Oilers-Lager nicht zufriedenstellen, auch wenn
Draisaitl (elf Treffer und 20 Vorlagen zu 31 Zählern) und McDavid (16 Tore und 19 Assists zu 35 Punkten) persönlich wieder abliefern und sich in der Ligaspitze der Spieler (Rang drei bzw. eins bei den Scorern) etabliert haben. Dem Team fehlt es an Konstanz und offenkundig, bedingt durch Verletzungen, auch Kadertiefe.
Die Playoffs fest im Blick haben die Devils von den Schweizern Nico Hischier und Jonas Siegenthaler. Mit 16 Siegen und nur vier Niederlagen grüßt New Jersey unerwartet von der Tabellenspitze der Metropolitan Division. Sechs Zähler Vorsprung (bei einem Spiel weniger) haben die Devils auf die überraschend starken New York Islanders (13-8-0). Zuletzt legten die Devils eine Siegesserie von 13 Spielen hin. Es war die fünftlängste in der Geschichte der Liga und die Einstellung des Franchiserekordes aus der Saison 2000/01. Die Toronto Maple Leafs stoppten diese am Mittwoch mit ihrem 2:1-Sieg in Newark.
Den eigenen Erwartungen nicht gerecht werden konnten die Panthers, die mit einer Bilanz von 10-8-2 auf Platz fünf der Atlantic Division rangieren. Ähnlich wie den Oilers, gelingt es einem Mitfavoriten auf die Meisterschaft nicht, die notwendige Konstanz auf das Eis zu bringen. Insbesondere auswärts (4-6-0) müssen sich die Panthers steigern, wenn die Saison zu einem glücklichen Ende gebracht werden soll.

SEA 3, LAK 2 - F/OT

Mit den Red Wings (10-5-4) und Kraken (11-5-3) präsentierten sich zwei weitere Teams deutlich verbessert und nehmen Kurs auf die Playoffs 2023. Philipp Grubauer (der zuletzt elf Spiele aufgrund einer Verletzung an der unteren Körperhälfte aussetzen musste) und seine Kameraden aus Seattle rangieren in der Pacific Division auf Platz zwei. Moritz Seider, Pius Suter und ihre Kollegen sind mit Rang drei der Atlantic auf Kurs. Der Auf- bzw. Neu-Aufbau der Teamkader scheint an beiden Standorten Früchte zu tragen.
Auch persönliche Erfolgsgeschichten hatte das erste Saisonviertel 2022/23 zu bieten. So glänzte Erik Karlsson und lieferte eine der schönsten Entwicklungen der ersten Saison-Phase. Der Sharks-Verteidiger liegt mit 30 Punkten (elf Tore, 19 Assists) an fünfter Stelle in der NHL-Scorerwertung. Er ist der mit Abstand punktbeste Verteidiger der Liga. Adam Fox von den New York Rangers und Rasmus Dahlin von den Buffalo Sabres folgen mit 23 Punkten an zweiter Stelle. Für Karlsson, der in der letzten Saison in 50 Spielen 35 Punkte (zehn Tore, 25 Assists) erzielte, ist das ein enormer Aufschwung. Verletzungen, darunter ein Muskelriss im linken Unterarm, der operiert werden musste, setzten ihn im Vorjahr für mehr als 30 Spiele außer Gefecht. Jetzt ist er wieder in Top-Form, was nicht nur in San Jose für Freude sorgt.
Freude bereiten auch die Boston Bruins ihren Fans. Nicht nur, dass sie alle ihre elf Heimspiele im TD Garden gewannen und die längste Serie dieser Art in der NHL zum Saisonauftakt einstellten, sondern sie führen mit 17 Siegen in 20 Spielen die NHL mit 34 Punkten an. Überhaupt schafften zum ersten Mal in der über 100-jährigen Geschichte drei Teams in den ersten maximal 20 Spielen mindestens 15 Siege einzufahren. Neben den Bruins waren die Devils und die Golden Knights so fleißig beim Punktesammeln.