Cassidy

Ab dem 1. November nimmt NHL.com/de mit seiner 31 in 31 Serie jedes Team genauer unter die Lupe. Von den wichtigsten Geschehnissen und Spielern bis hin zu Stärken und Schwächen, bieten wir eine umfassende Bestandsaufnahme der Klubs in der Liga.
In dieser Ausgabe geht es um die Boston Bruins.

Die Boston Bruins spielten erneut eine hervorragende Saison und führten die Eastern Conference in der regulären Saison mit 100 Punkten aus 70 Spielen an (44-14-12). In der vierten Saison unter Trainer Bruce Cassidy erreichten sie zum vierten Mal die Stanley Cup Playoffs und gehörten zu den Favoriten, dennoch war in der zweiten Runde gegen die Tampa Bay Lightning, die den Stanley Cup später gewannen, Schluss.
Kommende Saison dürften die Bruins erneut mit um den Cup kämpfen und zu den Spitzenteams im Osten gehören.
Die Schlüsselspieler
Die Bruins werden von einer Handvoll Veteranen angeführt, die bereits beim Sieg im Stanley Cup Finale 2011 gegen die Vancouver Canucks an Bord waren. Die Stürmer Patrice Bergeron, Brad Marchand und David Krejci, Verteidiger Zdeno Chara und Torwart Tuukka Rask waren bereits damals Teil der Mannschaft und gehörten auch in der abgelaufenen Saison nach wie vor zu den Leistungsträgern des Teams. Dazu gesellten sich in den letzten Jahren allerdings vermehrt jüngere Spieler, wie David Pastrnak. Der 24-jährige Tscheche teilte sich die Rocket Richard Trophy als bester Torschütze der Liga mit Alex Ovechkin. Zur jungen Verstärkung der Bruins, die bereits entscheidende Leistungen bringt, gehören Außerdem Pastrnaks ebenfalls 24-jähriger Landsmann Ondrej Kase und der gleichaltrige Jake DeBrusk im Angriff, sowie der 22-jährige Charlie McAvoy in der Abwehr.

Pastrnak gewinnt Richard Trophy mit 48 Toren

Keine Talente aus dem deutschsprachigen Raum, Boston baut auf die Tschechen
Der letzte deutschsprachige Spieler in Diensten der Bruins war Dennis Seidenberg, der das Trikot bis 2016 trug und 2011 den Titel holte. Vor ihm war Marco Sturm bis 2010 dabei. Aktuell bauen die Bruins auf Talente aus dem Nachbarland im Osten. Die tschechische Fraktion ist nicht nur verhältnismäßig groß, sondern auch qualitativ stark. Pastrnak war mit seinen 48 Toren und 95 Punkten der wichtigste Offensivspieler der Bruins, Krejcis 43 Punkte (13 Tore, 30 Assists) trotz Verletzungspause konnten sich sehen lassen und der im Februar von den Anaheim Ducks gekommene Kase dürfte in den kommenden Jahren die Tiefe im Sturm der Bruins deutlich verbessern.
[Lies noch mehr 31 in 31 Saison-Vorschauen von NHL.com/de]
Sie könnten nachrücken
Die Bruins kamen in den vergangenen Jahren aufgrund ihres guten Abschneidens nie wirklich früh zum Zug, dennoch findet sich in ihrem Nachwuchs der ein oder andere vielversprechende Kandidat. Allen voran sind wohl Jack Studnicka und Urho Vaakanainen zu nennen. Der finnische Verteidiger Vaakanainen bestritt vergangene Saison bereits fünf Spiele für Boston und war der Anker in der Abwehr der Providence Bruins in der American Hockey League. Studnicka kam in der regulären Saison zwei Mal für die Bruins zum Einsatz und durfte in fünf Spielen Playoff-Luft schnuppern. Für Providence erzielte er in 60 Spielen 49 Punkte (23 Tore, 26 Assists).

GettyImages-1262811156

Stärken
Auch wenn die Offensive der Bruins nicht zu verachten ist, ist ihre Paradedisziplin doch klar die Abwehr. Mit nur 2,39 Gegentoren pro Spiel stellten sie in der abgelaufenen Saison die beste Defensive, auch dank starken Leistungen von Rask und Jaroslav Halak im Tor. Mit 25,2 Prozent stellten sie zudem das zweitbeste Powerplay der Liga hinter den Edmonton Oilers und mit 84,3 Prozent die drittbeste Unterzahl hinter den Oilers und San Jose Sharks. Die Special Teams und die stabile Abwehr sicherten ihnen die Presidents' Trophy als punktbestes Team der regulären Saison. Das Gesicht dieser Abwehr wird sich allerdings etwas verändern. Verteidiger Torey Krug wurde von den St. Louis Blues abgeworben und Kapitän und Abwehrchef Zdeno Chara steht aktuell ohne Vertrag auf dem Free-Agent-Markt. Chara machte klar, dass er weiter für Boston spielen möchte. Doch alleine der Abgang von Krug bedeutet, dass die jüngeren Verteidiger wie McAvoy, Brandon Carlo, und Matt Grzelcyk mehr Verantwortung tragen müssen.

VAN@BOS: Coyle verwertet McAvoys Abpraller

Entwicklungspotenzial
Die Bruins sind rundum gut aufgestellt, wenn es Verbesserungsbedarf gibt, dann vielleicht in der Offensive, die mit 3,24 Toren pro Spiel auf dem neunten Platz landete. Um diese Statistik aufzubessern, verpflichteten die Bruins Craig Smith von den Nashville Predators. Der 31-Jährige Außenstürmer erzielte vergangene Saison 31 Punkte (18 Tore, 13 Assists) und verleiht dem Angriff der Bruins mehr Tiefe.
Playoff-Chancen
Die Bruins gehören ohne größere Veränderungen im Kader erneut zu den Favoriten der Eastern Conference und dürften die Playoffs ohne größere Probleme erreichen. Die Motivation im Kampf um den Cup dürfte groß sein, denn für einige der Schlüsselspieler werden sich nicht mehr allzu viele Chancen bieten. Bergeron, Marchand, Krejci und die Torhüter Rask und Halak sind alle deutlich in ihren Dreißigern, Chara ist mit 43 Jahren der Methusalem der Liga.